Keine fünf Monate dauerte die Ära von Jörg Silberbach beim SC Westfalia Herne. Am Donnerstagabend entließ der Traditionsverein seinen Trainer, der die Mannschaft Ende April als Nachfolger von Uli Reimann auf einem Abstiegsplatz übernommen hatte, am letzten Spieltag durch einen überraschenden 1:0-Erfolg bei Arminia Bielefeld II aber noch die Rettung feierte.
In die neue Saison ist der SCW mit drei Niederlagen gestartet. Wie die WAZ erfuhr, hätte Silberbach bei einer vierten Pleite an diesem Sonntag – um 15 Uhr erwarten die Strünkeder in der Abisol-Arena am Schloss Strünkede die TSG Sprockhövel – zur Disposition gestanden.
Jetzt erfolgte die Entlassung bereits am Donnerstag, nach einer gemeinsamen Entscheidung des Westfalia-Vorstands und den Verantwortlichen der Fußballabteilung, wie es in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung des Vereins heißt. Darin wird der 1. Vorsitzende Sascha Loch zitiert: „Die Vorstellungen von Trainer und sportlicher Leitung über die personelle und sportliche Ausrichtung gingen einfach zu weit auseinander. Es ist bedauerlich, dass unsere Zusammenarbeit so abrupt endet. Immerhin hat Jörg Silberbach die Mannschaft Ende der vorigen Saison noch zum Klassenerhalt geführt. Aber gerade ein kleiner Verein wie Westfalia Herne funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Wir mussten frühzeitig reagieren, bevor sich die Differenzen noch stärker auf die Leistung der Mannschaft auswirken.“
Loch stand gestern für weitere Erklärungen nicht zur Verfügung. Uli Reimann, Sportlicher Leiter der SCW-Fußballer, sagte: „Erst mal vorweg: Jörg Silberbach hat in der letzten Serie sehr gute Arbeit geleistet. Zuletzt gab es aber Differenzen zwischen Trainer, einigen Spielern und Vorstand.“
Jörg Silberbach hatte am Donnerstagabend noch das Training geleitet und war danach von Abteilungsleiter Uwe Heinecke über seine „sofortige Freistellung“ informiert worden. Silberbach auf die Frage, ob es denn konkrete Gründe für seine Entlassung gebe: „Ich weiß es nicht. Wir haben dreimal verloren, dann kam immer mehr Unzufriedenheit auf. Trotz der Niederlagen haben wir aber für unsere Leistungen gute Kritiken bekommen. Ich bin mit der Mannschaft gut klar gekommen und habe mir nichts zuschulden kommen lassen.“
Am Sonntag im Spiel gegen Sprockhövel wird Pietro Perrone die Strünkeder Oberligakicker betreuen. Perrone hat mit vielen Spielern aus dem Kader bereits in den Jugendmannschaften der Westfalia gearbeitet und war zu dieser Saison in den Trainerstab der Senioren aufgerückt.
Zu einem möglichen Nachfolger als Chef auf der Trainerbank wird in der Pressemitteilung noch einmal Sascha Loch zitiert: „Wir haben bereits genaue Vorstellungen, wen wir für den Trainerposten einplanen und möchten den Nachfolger schon am kommenden Montagnachmittag vorstellen.“ Silberbachs Vorgänger steht dafür allerdings nicht zur Verfügung. „Ich werde es definitiv nicht machen“, sagte Uli Reimann im Gespräch mit der WAZ..