Ihre Vorbilder sind längst erprobt auf der großen Bühne. Sie wissen, wie es ist, im Rampenlicht zu stehen. Für die jungen Leistungssportler aus Herne ist es ungewohnt, wenn sie vor Publikum sprechen - noch. Denn sie alle leisten in ihrer Sportart Großes. Schon jetzt gehören sie in ihren Altersklassen zu den besten in Westfalen; zum Teil sogar in Deutschland. Da werden Interviews in Zukunft womöglich unumgänglich.Der Stadtsportbund und die Sportjugend Herne ehrten für Leistungen im abgelaufenen Jahr. Gemeinsam mit der Fachbereichsabteilung Sport der Stadt Herne unterstützen sie die vielversprechenden Talente auch finanziell. Egal, ob Basketball, Fechten, Fußball, Schwimmen, Tanzen, Tischtennis oder Leichtathletik. Bei allen Sportarten sind die Athleten auch auf das notwendige Kleingeld angewiesen.
„Bis zu 800 Euro kostet ein guter Speer“, sagt zum Beispiel der siebzehnjährige Leichtathlet Patrick Held. Da sind die 18.650 Euro, die im Rahmen der individuellen Förderung an 15 junge Sportlerinnen und Sportler bis zum Alter von 18 Jahren und 5 weitere Projekte der Herner Sportvereine gingen, sehr gerne gesehen.
Artig bedankten sich alle am Mikrofon und gaben einen kleinen Einblick in ihr Privatleben. Als Leistungssportler müsse man doch zwangsläufig auf einige Dinge verzichten, oder? Schwimmer Nicolas Kowalczyk findet aber auch zwischen fünf Trainingseinheiten in der Woche und Wettkämpfen am Wochenende noch Zeit für Schule, Freunde und andere Hobbys. Auch Schwimmerin Julia Leidgebel, die bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMS) über 100 Meter Rücken erste wurde und sogar die zweifache Olympiasiegerin Britta Steffen hinter sich ließ, kann nicht ohne ihren Sport. „Spätestens nach drei Wochen würde es mir zu langweilig“, so die junge Hernerin, die für die SG Dortmund startet.
Anna Dzmitryieva betreibt Jazzdance schon seitdem sie sechs Jahre alt war. Dem 16. Platz beim Deutschlandpokal will sie irgendwann auch einmal eine WM-Teilnahme folgen lassen. Sie verzichtet „eigentlich auf nix“.
Zumindest auf die Teilnahme an der Feierstunde musste Fechter Jan Patrick Camus verzichten. Als dritter der deutschen A-Jugend Rangliste ist er gerade mit dem Nationalkader bei der EM in Budapest.Bei den Leichtathleten stach Patrick Held im vergangenen Jahr besonders hervor. Er wurde bei den Deutschen Winterwurfmeisterschaften in Sindelfingen mit 70,40 Meter und Westfalenrekord Deutscher U18-Meister. Er hatte aber auch etwas zu beichten: „Ich habe erst vor kurzem angefangen, mich gesund zu ernähren“, sagt er und erntet jede Menge Beifall und herzhafte Lacher. Dann hat Herne von seinen jüngsten Sportlern wohl noch einiges zu erwarten.
Wie es in der Zukunft aussehen kann, zeigten die zwei Ehrengäste. Zum einen war es Dr. Georg-Maria Meyer, der 2012 im modernen Fünfkampf (Pistolenschießen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten, Crosslauf) Weltmeister der Masters im Team und Vize-Weltmeister in der Einzelwertung wurde. Er motivierte die Jung-Athleten weiter zum Sporttreiben und lobte die Förderung: „Der Sport ermöglicht uns jede Menge Aber keine persönliche Leistung ist ohne Hilfe anderer möglich.“
Außerdem legte die achtzehnjährige Hanna Landener, die für den TC Parkhaus im Tennis aktiv ist, noch einen kurzen Stop bei der Ehrung in den Räumen der Herner Sparkasse ein. Sie ist unterwegs nach Ägypten, wo sie zwei WTA-Turniere spielen will. Als Nutznießerin hat sie das feste Ziel, in den kommenden Jahren bei den Grand-Slam-Turnieren anzutreten.