Es kam, wie es kommen musste: Nach dem Ausfall des verletzten Lars Hielscher hatte der TTC Ruhrstadt Herne im ersten Bundesliga-Heimspiel der Saison den Gästen aus Ochsenhausen nicht viel entgegenzusetzen und unterlag glatt mit 0:3.

TTC Ruhrstadt Herne -
TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3

Die Spiele: Kim - Skachkov 1:3 (11:7, 9:11, 7:11, 2:11); Kosowski - Ryu 0:3 (7:11, 8:11, 3:11); Solakov - Apolonia 0:3 (5:11, 7:11, 7:11).

Natürlich hatten sich die Tischtennis-Cracks des TTC Ruhrstadt ihren Saisonstart ganz anders vorgestellt, natürlich hatten sie gehofft, nach dem 1:3 beim Meister in Düsseldorf im ersten Heimspiel gegen den starken Mitfavoriten aus Ochsenhausen besser mithalten, vielleicht sogar eine Überraschung schaffen zu können. Von einem Fehlstart aber wollte Geschäftsführer Arthur Schemp nach dem ernüchternden 0:3 gleichwohl nicht reden. „Man darf nicht vergessen, wer uns in den ersten beiden Partien gegenüberstand. Das sind mit die besten Mannschaften in der Bundesliga“, blieb Schemp gefasst. „Ich bin sicher, dass wir besser spielen können und den Leuten noch einiges zeigen werden.“

Gegen die mit drei Weltklassespielern angereisten Oberschwaben waren schon die Voraussetzungen alles andere als gut. Lars Hielscher musste wegen eines Muskelfaserrisses erneut passen, so dass mit Nikolai Solakov ein Mann sein Erstliga-Debüt gab, der zwar einst bulgarischer Nationalspieler war, inzwischen aber höchstens noch als Halbprofi zu bezeichnen ist. Dass ihm gegen einen Top-50-Spieler der Welt ein Sieg gelingen würde, war nahezu auszuschließen.

Ganz anders waren die Erwartungen an Kim Jung Hoon, den Spitzenspieler des TTC Ruhrstadt. Das koreanische Kraftpaket, gerade erstmals Papa geworden, sollte mit einem Auftaktsieg gegen Kirill Skachkov Spannung in die ganze Angelegenheit bringen. Doch das ging in die Hose. Zwar gewann Kim den ersten Durchgang, rappelte sich auch im zweiten nach einem 4:10 auf und machte fünf Punkte in Folge, doch dann blockte er mit der Rückhand ins Netz und musste den Satzausgleich hinnehmen. Im ausgeglichenen „dritten“ hatte der Russe bei drei Kantenbällen Glück und setzte sich mit 11:7 durch. Danach war bei Kim die Luft raus.

Bei Jakub Kosowski war erst gar keine Luft drin. Sicher, mit Ryu Seung-Min, dem Einzel-Olympiasieger von 2004 und Siebzehnten der aktuellen Weltrangliste, stand ein schier übermächtiger Gegner auf der anderen Tischseite. Aber etwas mehr Widerstand, eine positivere Körpersprache hätte man von dem Polen schon erwarten dürfen. „Er ist noch nicht richtig in Herne angekommen, schöpft sein Potenzial nicht aus. Irgendetwas blockiert ihn“, meinte auch Schemp.

Für Solakov, der dem Weltranglisten-36. Tiago Apolonia etliche tolle Ballwechsel lieferte, hatte er dagegen nur Lob übrig. „Das war in Ordnung. Niko hat sich richtig teuer verkauft. Mehr war nicht drin.“