Marina Wozniak stand im olympischen Finale des Fußballturniers der Frauen an der Linie. Wie bereits ein Jahr zuvor war sie Teil des Gespanns von Bibiana Steinhaus, das ein Finale leiten durfte.
Ein großes Fußball-Turnier hat am Ende immer ein Finale. Natürlich auch beim Frauenfußball. So war es bei der WM in Deutschland 2011 und so war es auch kürzlich wieder bei den Olympischen Spielen in London. Daran gibt es natürlich rein gar nichts zu rütteln.
Seit etwas mehr als einem Jahr scheint es aber auch so, als wären die Finalteilnehmer bei solchen Turnieren der Frauen immer dieselben: USA gegen Japan hieß die Begegnung nun schon in zwei aufeinander folgenden Jahren. Damit haben die Nationen unter Beweis gestellt, dass sie zur absoluten Weltspitze gehören. Man landet schließlich nicht zufällig in so einem Finalspiel.
Bei genauem Hinschauen fällt aber noch eine weitere Parallele zwischen den beiden Endspielen auf. Nicht nur die beiden Mannschaften fanden zwei Mal den Weg ins Finale; ebenso das Schiedsrichtergespann. Die Hernerin Marina Wozniak assistierte erneut zusammen mit Katrin Rafalski der Hauptschiedsrichterin Bibiana Steinhaus. Nach dem WM-Endspiel im eigenen Land war das der nächste Höhepunkt in der Karriere der 32-jährigen Hernerin. „Das WM-Finale 2011 war schon super, aber jetzt bei den Olympischen Spielen – das war noch einmal eine Nummer besser“, weiß Wozniak die Erfahrung einzuordnen.
London war überfüllt
Ganze 23 Tage weilte sie während Olympia 2012 in London. Seit dem 19. Juli gab es ein intensives Trainings- und Vorbereitungsprogramm. Das erste Spiel leitete das deutsche Trio am 28. Juli in Cardiff. Im Rugby-Stadion vor etwa 30.000 Zuschauern endete die Partie zwischen Neuseeland und Brasilien 0:1.
Wenn Marina Wozniak über ihre Erlebnisse und Eindrücke während ihrer Zeit in London erzählt, fängt sie direkt an zu schwärmen. „Ich habe noch nie zuvor diese Freundlichkeit in so vielen Gesichtern gesehen“, sagt sie. Ein Grund dafür ist sicherlich die britische Höflichkeit gewesen; ein anderer aber wohl auch, dass es selten so viele Gesichter in nur einer einzigen Stadt gibt: „London war dermaßen überfüllt, dass man im Olympia-Park kaum geradeaus gehen konnte.“ Wozniak sagt, sie könne nur den Hut vor so einer organisatorischen Leistung ziehen. Der Eindruck von den Fernsehbildern täuscht also nicht: London war ein hervorragender Ausrichter. Die Erfahrungen der Hernerin mittendrin „einfach nur traumhaft“.
Für Sightseeing und große Touren von Wettkampf zu Wettkampf blieb aber nicht allzu viel Zeit. „Es war ja auch kein Familienausflug“, weiß die 32-Jährige. Und dennoch, zwischen den ganzen Trainingseinheiten, Schulungen und Analysen blieb an dem ein oder anderen Tag doch mal ein wenig Luft im Zeitplan für Touren zum Big Ben oder dem Buckingham Palace. „Das Spiel der deutschen Hockey-Herren gegen die Niederlande konnten wir uns zum Beispiel auch anschauen“, so Wozniak
Eine weitere Sehenswürdigkeit gab es dann ja ohnehin noch: Das Wembley-Stadium. 80.203 Zuschauer verfolgten das Finalspiel live im Stadion. Ein neuer Zuschauerrekord bei einem Olympischen Frauenfußball-Turnier. Mittendrin, beziehungsweise an der Linie stand Marina Wozniak: „Das war Gänsehaut pur!“ Erst zwei Tage vorher habe sie und das Team von der Nominierung erfahren. Eine grandiose Auszeichnung. Denn schließlich landet man nicht zufällig in so einem Finalspiel.