Noch fehlen in Marek Piotrowskis Personalpuzzle ein, zwei markante Teilchen, das Bild des künftigen Zweitligateams des Herner TC aber fügt sich immer besser zusammen. Eines zeichnet sich sechs Wochen vor dem Punktspielauftakt bei der TG Neuss (Sa., 1. Oktober) bereits deutlich ab: Es wird ein ganz junges, aber auch sehr talentiertes Team sein, mit dem die Herner Basketballerinnen die Rückkehr in die 1. Bundesliga anstreben.
Hatte der HTC gleich zu Beginn vier Kaderplätze an seine jugendlichen Eigengewächse Pia Kassack, Michelle Müller, Anna-Lena Schmidt und Luisa Bräuer vergeben, so konnte er jetzt auch zwei Auswahlspielerinnen fremder Vereine nach Herne locken. Die 18-jährige Nicole Egert hat in der letzten Saison schon im Team der TG Neuss Zweitligaluft geschnuppert. Die dribbelstarke Flügelspielerin gehört dem U18-Kader des Deutschen Basketball-Bundes an, zählte aber wie Michelle Müller nicht zum Kreis derer, die für die Europameisterschaft in diesem Jahr nominiert wurden.
Dagegen hat Ramona Tews (19) bereits das internationale Parkett betreten und mit Hernes Flügelspielerin Emina Karic zuletzt an der U20-EM in Serbien teilgenommen. Die 1,74 m große Aufbau- und Flügelspielerin ist in Herne geboren, hat das Basketball-ABC beim HTC gelernt und zählte zu den Stützen der Teams, die in den Jahren 2004 bis 2006 dreimal in Folge Westdeutscher Meister ihrer Altersklasse wurden. Vor drei Jahren wechselte Ramona Tews zum Reviernachbarn NB Oberhausen, wo sie weitere große Erfolge feierte, an der Spitze der Gewinn des DM-Titels mit der U 19 im letzten Jahr. Zugleich gehörte sie zum Oberhausener Regionalligateam und kam auch mehrfach in der 1. DBBL zum Zug. Mit ihrer guten Athletik und einem sicheren Distanzwurf dürfte Tews den Herner Zuschauern viel Freude machen.
Unter dem Brett wird für den HTC auch in der kommenden Saison die 1,87 m große Britta Worms auf Korbjagd gehen. Selbst erst 23 Jahre alt, ist die Jurastudentin derzeit nach Spielmacherin Brittney Davis (26) älteste Spielerin im Herner Kader. Nachdem sie im Vorjahr in der 1. DBBL auf 280 Einsatzminuten und 57 Punkte kam, soll sie künftig mehr Verantwortung tragen. „Ich bin optimistisch, dass sie durch größere Spielanteile in ihrer Basketball-Entwicklung den nächsten Schritt machen wird“, setzt HTC-Trainer Piotrowski große Hoffnungen in die Centerspielerin, die sich auch selbst zur Führungsspielerin weiter entwickeln will.
Ähnliches gilt für Sophia Mücke (22), die nun bereits in ihr drittes Jahr beim HTC geht. Die 1,65 m kleine, kampfstarke Aufbauspielerin hat auch in der 1. Liga schon Topspiele abgeliefert, zählte häufig sogar zur Starting Five und hatte auch Anfragen aus der 1. Liga. Aber auch Mücke will dazu beitragen, dass die 2. DBBL in Herne nur eine Episode bleibt.
Auch wenn seit dem letzten Erstliga-Auftritt nun schon fünf Monate vergangen sind – gefaulenzt haben sie beim HTC nicht. Im Gegenteil. Mit der jungen Garde haben Marek Piotrowski und Co-Trainer Björn Grönheit durchgängig gearbeitet. In der letzten Woche nun haben sie mit einem Trainingslager in den polnischen Bergen, von den Spielerinnen zur Hälfte selbst mitfinanziert, die heiße Phase der Saisonvorbereitung eingeläutet. Im „olympischen Dorf“ von Szczyrk fanden sie optimale Bedingungen vor, um Athletik, Kraft und Ausdauer zu stärken. Mirko Bultmann, neuer Physiotherapeut und Fitness-Experte, hatte ein umfangreiches Programm mit bis zu fünf Einheiten täglich ausgearbeitet. „Das hat eine Menge gebracht und viel Spaß gemacht“, blickte Piotrowski auf eine perfekte Woche in seiner Heimat zurück, in der sich das neue Team auch menschlich prima gefunden hat.
Jetzt geht es an die basketballerischen Feinheiten. Und natürlich wird der „Magier“ Piotrowski die Zeit bis zum Saisonstart auch nutzen, um die letzten beiden Puzzlesteinchen für sein Gesamtkunstwerk herbeizuzaubern.