Herne. Der Herner EV gibt weiterhin alles. Gegen Erfurt kämpft das Team erfolgreich gegen die Personalnot.
Die Chancen auf einen Platz in den Pre-Playoffs der Oberliga Nord sind nur noch gering, aber die Moral des Herner EV ist intakt. Die Miners besiegten am Sonntag die Black Dragons Erfurt nach einem spannenden Hin und Her mit 5:4 (1:1, 3:0, 1:3).
Gegenüber dem Freitagsspiel in Essen war der Kader der Gysenberger weiter geschrumpft. Goalie Finn Becker musste ebenso passen wie Kai Zernikel, während Niklas Heyer nach seiner zweiten Fünf-Minuten-Strafe wegen Fightings gesperrt war.
Herner Abwehr besteht aus vier Spielern
Hilfe kam aus Iserlohn. Die Roosters hatten Ole Blumenkamp als Backup und Verteidiger Marian Bauer geschickt, doch weil Nicklas Müller im Sturm benötigt wurde, bestand die Herner Abwehr gegen die Black Dragons aus ganzen vier Akteuren. Insgesamt waren es 13 Feldspieler, die vor 833 Zuschauern einen aufopferungsvollen Kampf lieferten.
Auch interessant
Genau davor hatte Gästetrainer Robert Hoffmann gewarnt. „Ich habe meinem Team Hernes letzte acht Spiele gezeigt. Immer haben sie gekämpft und immer war es knapp. Der Tabellenplatz sagt nicht aus, was die Herner Mannschaft kann“, erklärte der Erfurter Coach hinterher.
Bei seinen Spielern waren die Worte offenbar nicht angekommen. Die Thüringer begannen unkonzentriert und gerieten schon nach 42 Sekunden in Rückstand, nachdem Valentin Pfeifer frei zum Schuss gekommen war.
Die Black Dragons glichen zwar in Überzahl schnell aus, doch wirklich fokussiert wirkten sie lange Zeit nicht. Eine Frage der Einstellung? Für Robert Hoffmann eindeutig: „Das war 40 Minuten lang respektlos. Nach dem 4:4 hatten wir zwar das Momentum, aber im Großen und Ganzen hat heute die richtige Mannschaft gewonnen.“
Bis es soweit war, war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. „Super für die Zuschauer, aber furchtbar für uns Trainer“, fand Robert Hoffmann, dessen Team im zweiten Drittel eiskalt erwischt worden war. Zunächst traf Oliver Ott vom Bully weg und dann war Premierenzeit am Gysenberg.
Erfurt hatte Überzahl, doch Hugo Enock schickte Niko Ahoniemi, der zum 3:1 einnetzte – das erste Short-handed-goal des HEV in dieser Saison. Das nächste Debüt ging auf das Konto von Brendan Harrogate. Nach einem schnellen Antritt markierte der Kanadier seinen ersten Treffer im Herner Trikot – in knapp vier Minuten waren die Miners auf 4:1 davongezogen.
Nach einem Bandencheck gegen Jelle Julien hatte der HEV dann fünf Minuten Überzahl, doch ausbauen konnte er das Ergebnis nicht. Julien kehrte nicht mehr zurück und damit stemmten sich nur noch zwölf Herner Feldspieler gegen die Aufholjagd der aufgewachten Thüringer.
Wie sie das taten, gefiel Dirk Schmitz nicht: „Wir waren nicht clever genug, haben zu viele Räume weggeben und waren viel zu defensiv, obwohl wir das gar nicht wollten.“
So wurde der Vorsprung ebenso schnell verspielt, wie man ihn herausgeschossen hatte, doch einen Angriff bekam der HEV noch. Niko Ahoniemi zog beherzt ab und traf zum 5:4-Sieg, den David Miserotti-Böttcher bei einem Erfurter Break mit einem Big Save rettete.
- Tore: 1:0 (0:42) Pfeifer (Lundh Hahnebeck/Julien), 1:1 (8:09, 5-4) 2:1 (24:00) Ott (Müller/Pfeifer), 3:1 (26:35, 4-5) Ahoniemi (Enock/Herbold), 4:1 (27:51) Harrogate, 4:2 (50:12), 4:3 (51:28), 4:4 (54:18, 5-4), 5:4 (57:17) Ahoniemi (Harrogate/Bauer).
- Strafminuten: Herne 12 – Erfurt 9.