Herne. Das ist ungewöhnlich: Über 60 Minuten fällt zwischen den Herner EV und den Hannover Indians kein Tor. Am Ende jubeln die Herner.

Erst Geduldsspiel, dann Nervenschlacht und ein glückliches Ende für den Herner EV: Durch ein Tor von Samuel Eriksson in der Verlängerung besiegten die Miners am Freitag die Hannover Indians mit 1:0 und blieben auch im vierten Heimspiel in Folge ungeschlagen.

Dabei hatte es lange nicht danach ausgesehen, dass die Gastgeber in diesem Spiel überhaupt so weit kommen würden. Die Indians hatten bereits im ersten Drittel dreimal Überzahl, bekamen den vermeintlichen Führungstreffer in der dritten Minute aber wegen hohen Stocks nach Videobeweis aberkannt.

Herner EV: Hugo Enock probiert es mit dem Bauerntrick

Auf den ersten Torschuss ihrer Mannschaft mussten die Herner Fans gute neun Minuten warten. Allerdings war der Versuch von Rasmus Lundh Hahnebeck kein Problem für Indians-Keeper Timo Herden, dessen Team auch weiterhin deutlich mehr vom Spiel hatte.

Wirklich klare Chancen hatten sie vor 851 Zuschauern aber nicht. Die Defensive der Miners ließ wenig zu und als allerletzte Station in der Herner Zone war Finn Becker zwischen den Pfosten ein sicherer Rückhalt. Da auch der HEV nichts Zwingendes in der Offensive zustande brachte, ging es folgerichtig torlos in die erste Pause.

Auch im zweiten Abschnitt blieb es beim spielerischen Übergewicht der Niedersachsen. Die schossen jetzt auch öfter auf das Herner Tor, doch sämtliche Versuche kamen zu zentral und waren sichere Beute von Finn Becker.

Die Fans des Herner EV bejubelten spät den einzigen Treffer der Partie.
Die Fans des Herner EV bejubelten spät den einzigen Treffer der Partie. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Insgesamt wurde die Partie nun farbiger, weil auch der HEV die eine oder andere gute Szene vor dem Gästetor hatte. Die beste Möglichkeit hatte Hugo Enock, dem nach klugem Anspiel von Brad Snetsinger die Scheibe beim Versuch eines Bauerntricks im letzten Moment von der Kelle rutschte. Auf der Gegenseite überstanden die Miners auch ihre vierte Unterzahl des Abends und auch das einzige Herner Powerplay des Spiels führte nicht zum Torerfolg.

Also weiterhin keine Treffer am Gysenberg, doch im Schlussabschnitt änderte sich allmählich das Bild. Niko Ahoniemi und Samuel Eriksson verpassten nach schönem Zusammenspiel die Herner Führung, dann kam Matteo Stöhr einen Tick zu spät – es deutete sich an, dass der HEV auf der Zielgeraden den längeren Atem haben könnte.

Dieser Eindruck verfestigte sich in der Schlussphase immer mehr. Die Gysenberger hatten mehrfach die Führung auf dem Schläger, mussten bei einer weiteren Unterzahl aber auch noch einmal zittern. Es blieb letztlich beim 0:0 und es ging in die Verlängerung.

Herner EV: Samuel Eriksson nagelt den Puck knallhart unter die Latte

Da klärte zunächst wieder Finn Becker, bevor das skandinavische Trio des HEV den letzten Angriff dieses langen Abends fuhr. Samuel Eriksson kam zentral in Schussposition, nagelte die Scheibe knallhart aus dem Handgelenk unter die Latte und ließ die Stimmung unter den Herner Fans explodieren.

Gästetrainer Raphael Joly trauerte vor allem den vergebenen Powerplaymöglichkeiten seiner Mannschaft nach: „Eigentlich sind wir gut gestartet. Aber wenn du trotz fünfmaliger Überzahl immer noch kein Tor machst, kannst du auch nicht gewinnen.“

„Uns war klar, dass wir gegen die Indians defensiv sehr viel richtig machen müssen und haben auch nicht viel zugelassen. Im letzten Drittel hatten wir dann die Chancen, das Spiel schon nach 60 Minuten zu entscheiden“, meinte HEV-Coach Dirk Schmitz.

  • Tor: 1:0 (62:24) Eriksson (Enock/Ahoniemi).
  • Strafminuten: Herne 12 – Hannover 4.

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