Herne. Der SV Sodingen kann mit dem 1:1 bei Westfalia Herne besser leben als die Gastgeber, die in der ersten Hälfte zu harmlos sind.

Das Westfalenligaderby zwischen Westfalia Herne und dem SV Sodingen endete 1:1. Während die Gäste mit ihrem kämpferischen Auftritt ein Lebenszeichen sendeten und den letzten Tabellenplatz durch die gleichzeitige Niederlage des Lüner SV gegen den Holzwickeder SC (0:1) verließen, überwog beim SCW die Enttäuschung. Nach der Sodinger Pausenführung hätten beide Mannschaften die Partie für sich entscheiden können.

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Zunächst sorgten die Gäste für Stirnrunzeln unter den Zuschauern: Beim Warmmachen waren außer der ersten Elf lediglich Ersatzkeeper Tymur Fazilov und Branko Vasic zu sehen. Pünktlich zum anpfiff füllte sich die Ersatzbank dann aber doch noch. Und die Sodinger legten von Beginn an den im Abstiegskampf nötigen Biss an den Tag.

Westfalia Herne macht in der zweiten Hälfte viel Druck

Die Gäste versteckten sich keineswegs. Nach vier Minuten lag der Ball im Netz des Westfalia-Tores, aber Schiedsrichter Dominic Tillmann verweigerte dem Treffer die Anerkennung, weil er beim Kopfball von Innenverteidiger Marc Flaczek ein Foul des Sodingers an SCW-Torhüter Daniel Dudek gesehen hatte.

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Auf der anderen Seite dauerte es 18 Minuten bis zur ersten Chance, Marcus Piossek verfehlte das SVS-Tor mit seinem Schuss. Es blieb bei wenigen Torraumszenen auf beiden Seiten. Wenige Minuten vor dem Pausenpfiff waren die Sodinger aber erfolgreich. Ein Ball von der halblinken Angriffsseite von Hakan Gökdemir senkte sich hinten in die lange Ecke des Westfalia-Tores (38.) - 0:1. Chris Matuszak verfehlte kurz darauf das gegnerische Tor (41.).

Meist blieb es fair, wie hier zwischen Westfalias Ousmane Cisse (l.) und Sodingens Marcel Herrmann.
Meist blieb es fair, wie hier zwischen Westfalias Ousmane Cisse (l.) und Sodingens Marcel Herrmann. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Nach Wiederbeginn machte der eingewechselte Tokiya Monno auf der linken Seite der Westfalia direkt Druck, aber die Gastgeber hätten sich um ein Haar schnell das 0:2 gefangen: Matuszak versuchte es aus 20 Metern mit einem Lupfer über Westfalia-Keeper Dudek, aber der Ball klatschte nur an die Latte. Kurz darauf kam die Westfalia zum Ausgleich: Nach einem schönen Angriff über die rechte Seite verpasste Torjäger Maurice Bank noch einen guten Abschluss, aber hinter ihm brachte Monno den Ball zum 1:1 über die Linie (55.).

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Dudek hatte zweimal kein Problem mit Abschlüssen von Sodingens Stürmer Marcel Herrmann (64., 66.), und seine Vorderleute bauten immer mehr Druck auf den Gegner auf. Vor allem über Monno links und manchmal auch über Agita rechts wurde es immer wieder gefährlich für den SVS.

So auch nach einem Freistoß, der von der rechten Seite auf Piossek im Rückraum abgelegt wurde. Dessen Schuss fand auch fast den Weg ins Netz, aber eben nur fast, weil ein Sodinger auf der Linie noch den Fuß davor bekam (70.). Kurz darauf traf Agita aus dem Gewühl heraus nur den Pfosten des SVS-Tores (72.). Die größte Chance der Schussphase auf den Siegtreffer hatten die Gäste: Marcel Herrmann kam völlig frei zum Kopfball, setzte ihn aber aus kurzer Distanz neben das SCW-Tor (90.).

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Sein Trainer konnte damit leben. „Ich bin erstmal froh, dass wir nicht verloren haben“, sagte SVS-Coach Christian Schreier. „Wir hatten die Möglichkeit zum 2:0 durch den Heber von Matuszak. Wenn der reingegangen wäre, weiß ich nicht, wie das Spiel ausgegangen wäre. Aber Herne hat schon Druck gemacht und uns einige Schwierigkeiten vor allem über außen gemacht. Das 1:1 geht im Endeffekt in Ordnung. Das war das beste Spiel von den vier, die wir gemacht haben.“

Westfalia-Trainer Christian Knappmann sagte: „Unterm Strich sind wir natürlich unzufrieden mit einem Unentschieden gegen Tabellenletzte, was nicht die Leistung des SV Sodingen schmälern soll.“ In der ersten Hälfte habe seine Mannschaft nicht wirklich Torgefahr entwickelt. Nach zwei Niederlagen mit jeweils fünf Gegentreffern (in Meinerzhagen und im Westfalenpokal gegen Bielefeld) sei es auch darum gegangen, defensive Stabilität zu bekommen. Das sei auch gelungen. „Wir haben in der ersten Halbzeit keine Torchance zugelassen, waren aber selbst auch nicht zwingend.“

Von der ersten Halbzeit sei er enttäuscht, aber die zweite sei von seiner Mannschaft „sehr ordentlich“ gewesen. „Wir haben schon immens viel Druck gemacht, auch wenn wir bei dem einen oder anderen Konter Glück gehabt haben.“

  • Tore: 0:1 Hakan Gökdemir (38.), 1:1 Tokiya Monno (55.)
  • Westfalia Herne: Dudek; Cetin (67. Okuno), Shigeno (46. Agita), Brüggemann, Silaj, Piossek, Bank, Cosgun, Berberoglu (46. Monno), Bouachria, Cisse (77. Yilmaz)
  • SV Sodingen: Kilic; Candag (80. Vasic), Stöcker, Matuszak, Gökdemir, Güzel, Kordt, Felber, Flaczek, Kocyigit, Herrnann