Ruhrgebiet. Marina Wozniak feierte im Herner/Gelsenkirchener Frauen-Kreispokal ein einmaliges Comeback. Das Spiel des FC Schalke leitete sie aus gutem Grund.
- Marina Wozniak war viele Jahre als Schiedsrichterin für den DFB und die Fifa im Einsatz
- Nun pfiff sie noch einmal ein Kreispokalspiel zwischen Horsthausen und Schalke 04
- Die Einnahmen kommen dem Verein „Aktiv gegen Brustkrebs“ zu Gute
Spielerin, Schiedsrichterin, Trainerin – Marina Wozniak hat Fußball einmal durchgespielt. „Wenn ich etwas mache, dann richtig, oder?“, sagt sie mit einem Lachen. „Etwas Halbes gibt es bei mir nicht.“
Dass die 45-Jährige so auf ihre sportliche Karriere blicken kann, liegt vor allem daran, dass sie ihre Rollen auf und neben dem Platz immer gleich angegangen ist: mit Spaß. Allerdings überstrahlt doch die Schiedsrichterei die beiden anderen Teile. „Es ist das schönste Hobby, das ich jemals hatte“, erklärt die gebürtige Hernerin. Dabei war es lange Zeit viel mehr als nur ein Hobby. Sie war bis zu ihrem offiziellen Karriereende 2019 Schiedsrichterin beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Fifa.
In der vergangenen Woche leitete Wozniak bei der Kreispokal-Begegnung zwischen der SpVgg Horsthausen und den Frauen von Schalke 04 doch noch einmal ein offizielles Spiel. Der Anfrage, dort noch einmal für den guten Zweck – die Einnahmen des Spiels wurden für den Bochumer Verein „Aktiv gegen Brustkrebs e.V.“ – zu pfeifen, sagte sie sofort zu. „Für den guten Zweck bin ich immer zu bekommen“, sagt sie. Und verlernt hat sie nichts. „Ich bin schnell wieder reingekommen. Ich bin der Schiedsrichterei auch nach meinem Karriereende treu geblieben.“
Kapitäns-Regel ist „gut und praktisch“
Mittlerweile bietet sie beim DFB auch ihre Hilfe bei Trainingseinheiten für die Assistentinnen an den Stützpunkten an. Für die Ausbildungen der kommenden Generation von Schiedsrichterinnen ist sie nicht verantwortlich. „Da gebe ich trotzdem gerne mein Wissen weiter“, sagt sie. In den Jahren ihrer Praxis ist dort ja einiges zusammengekommen.
Für Wozniak selbst geht das Lernen aber auch immer weiter. Seit sie 2019 ihren Beobachter-Lehrgang absolvierte, stehen auch für sie in jährlichem Rhythmus Schulungen in Sachen Regeln an. Darunter fällt auch die Kapitäns-Regel, die seit dieser Saison umfassend zum Einsatz kommt. „Die finde ich gut und praktisch“, sagt sie. „So ist es einfacher zu kommunizieren, und dadurch ist es auch ruhiger geworden.“
Marina Wozniak ist „tiefenentspannt“ auf und neben dem Platz
Aber nicht nur das hat sich in den vergangenen fünf Jahren verändert. Der Frauen-Fußball bekommt mehr Aufmerksamkeit. Mannschaften wie Schalke 04 oder Borussia Dortmund streben in professionelle Regionen vor – mit großem Erfolg. „Ich finde diese Entwicklung gut“, sagt Wozniak. „Dortmund, Schalke oder der VfL Bochum sind Vereine, bei denen jede Spielerin gerne einmal spielen möchte. Ich bin generell positiv eingestellt, was den Frauen-Fußball angeht.“
Dort ist sie auch seit gut zwei Jahren als Trainerin unterwegs. Sie betreut bei den wenigen Gelegenheiten im Jahr die Herner Ü30-Kreisauswahl. Die Schiedsrichterin Marina Wozniak hätte sicherlich Gefallen an der Trainerin Marina Wozniak gefunden. „Ich bin an der Seitenlinie genauso tiefenentspannt, wie ich es auf dem Platz bin“, sagt sie. „Es ist schön, im Fußball zu bleiben und mit einigen von meinen ehemaligen Mitspielerinnen noch zusammen zu sein.“ Im vergangenen Jahr wurden die Hernerinnen Vize-Westfalenmeister.
Als Spielerin ist Wozniak nicht mehr aktiv. Aber auch so steht sie noch mit beiden Beinen im Fußballsport. Der Spaß macht es möglich. Alles andere wäre für sie wohl auch kaum denkbar.
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