Herne/Wann-Eickel. Sportplakette des Landes geht an Hans Peter Karpinski, eine Würdigung für herausragendes Engagement. Mit einer Frage alles im kleinen Rahmen an.
- Hans Peter Karpinski (73) wird die Sportplakette des Landes NRW verliehen
- Er ist einer von 15 Bürgern in diesem Jahr
- Bei aller Freude: Er ärgert sich auch über überbordende Bürokratie
Ja, es ist schon eine gewisse Portion Stolz herauszuhören. Stolz auf die Sportplakette des Landes Nordrhein-Westfalen, die ihm jetzt verliehen wurde. „Als einer von 15 Bürgern in diesem Jahr“, erinnert sich Hans Peter Karpinski (73) an die feierliche Zeremonie.
Damit gehört der Vorsitzende des Herner Stadtsportbundes (SSB) zum illustren Kreis von 975 ehrenamtlich Engagierten, die seit 65 Jahren die höchste Auszeichnung, die das Land NRW für herausragendes Engagement im Sport vergibt, bekommen haben.
Eine „sehr große“ Ehrung – und dabei begann alles ganz klein. Mit einer Frage! „Hast du Lust, bei uns mitzumachen?“, wurde er 1978 von der Sportjugend im SSB gefragt. Da hatte er schon einige Zeit als Funktionär auf dem Buckel, als Jugendwart der Tennisabteilung in der SG Friedrich der Große. Und der damals 27-Jährige hatte Lust. Der Grund war ganz einfach: „Es machte mir Spaß!“
Ehrenamt kostet 15 bis 20 Stunden Zeit pro Woche
Dieser Spaß ist dem gebürtigen Wattenscheider, der seit 50 Jahren mit seiner Familie in Herne lebt, bis heute nicht vergangen. Auch wenn ihn sein Ehrenamt 15 bis 20 Stunden in der Woche kostet, auch wenn er sich immer häufiger über die überbordende Bürokratie ärgert.
Da redet sich der streitbare Funktionär in Rage, wenn er sagt: „Diese Bürokratie macht das Ehrenamt langsam aber sicher kaputt. Da stehen Hürden, die nicht mehr zu überspringen sind.“ Ein Beispiel: „Heute muss ein Verein jede noch so kleine Tombola aus steuerlichen Gründen anmelden. Das ist doch Irrsinn!“
Herner Stadtsportverband hat 171 Vereine mit etwa 28.500 Mitgliedern
Das war vor über 40 Jahren noch anders, als Karpinski 1980 in den Jugendvorstand des SSB gewählt wurde. 2014 rückte er ganz an die Spitze des Dachverbandes der Herner Sportvereine, der heute 171 Vereine mit ca. 28.500 Mitgliedern zählt. Damals setzte er sich in einer Kampfabstimmung durch und wurde zuletzt 2023 für weitere drei Jahre gewählt. „Leider ab 2017 immer ohne einen Gegenkandidaten oder eine -kandidatin“, versichert er glaubhaft.
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Denn, und hier kommt der ehrenamtliche Sportfunktionär, der stets auf der Suche nach freiwilliger Unterstützung an seiner Seite ist, in ihm durch: „Den oder die hätte ich doch sofort in die Vorstandsarbeit integriert, auch nach einer Wahlniederlage!“ 2026 soll für ihn endgültig Schluss sein, „und ich bin jetzt schon auf der Suche nach einer Nachfolge.“
Hans Peter Karpinski hat als SSB-Chef viel bewegt
Der Nachfolger oder die Nachfolgerin tritt in große Fußstapfen. Denn Hans Peter Karpinski hat als SSB-Chef viel bewegt.
Die Organisation des millionenschweren Landesprogramms „Moderne Sportstätten“ („Damit konnten wir viel bewegen“), die Digitalisierung der Sportvereine und der eigenen Geschäftsstelle („Das lag und liegt mir weiterhin sehr am Herzen“) oder das Zuschütten des Loches, für das die Corona-Pandemie bei den Mitgliederzahlen in „seinen“ Vereinen gesorgt hatte („Es geht langsam wieder aufwärts“), waren und sind nur drei seiner zahlreichen Aufgaben.
Zudem ist er Chef von neun festangestellten Mitarbeitenden im SSB, ist verantwortlich für eine begehrte Immobilie (das Sportjugendhaus am Westring) und hat natürlich Sitz und Stimme im Herner Sportausschuss. Letzteres ist ihm eminent wichtig, denn „wir sind nicht nur gleichberechtigt mit den politischen Parteien, sondern sie hören auch auf uns, da wir die Situation vor Ort bei den Vereinen oft besser kennen“.
Der Sportfunktionär hat noch Wünsche
Fast 50 Jahre ehrenamtliche Arbeit für den Sport in Herne liegen 2026, wenn er sein Amt aufgeben will, hinter dem Vater und Opa. Hat so ein Sportfunktionär bis dahin noch Wünsche? „Klar. Ein neues Schwimmbad wäre schon klasse. Und es wäre großartig, wenn bis dahin unter das Hin und Her zwischen der Politik und der Bürgerinitiative um die Zukunft des Hallenbades in Eickel ein Schlussstrich gezogen ist.“
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