Herne. Der SV Sodingen führte im Westfalenliga-Derby gegen die SpVgg Horsthausen lange. Am Ende sind beide Seiten nur teilweise zufrieden.

Das spannende Nachbarschaftsduell zwischen dem SV Sodingen und der Sportvereinigung Horsthausen hatte zwar keinen Verlierer, doch das 1:1-Unentschieden schmeckte niemandem besonders. Sodingen hatte zur Pause geführt, doch dem möglichen Sieg über den spielbestimmenden Lokalrivalen stand erneut der Fluch der späten Gegentore entgegen. Zu allem Überfluss sorgte Sodingen auch noch selbst für das Ausgleichstor.

Die Begegnung entwickelte sich wie von allen erwartet. Horsthausen übernahm direkt das Kommando und Sodingen konzentrierte sich auf seine Defensivqualitäten. Heraus kam ein Spiel, welches eine gute halbe Stunde lang in der Spielhälfte des SVS stattfand, zwischen Mittellinie und Sechzehner. Torschüsse: Fehlanzeige.

Sodingen kontert und trifft durch Galagoussis

„Uns war klar, dass Sodingen uns den größten Teil des Spiels überlassen wird“, zeigte sich SpVgg-Co-Trainer Latif Boudhan bestätigt. „Leider hat uns im letzten Drittel die Genauigkeit gefehlt.“ Und dann passierte noch etwas, wofür Sodingen bekannt ist. „Wir haben es vorher besprochen, wie Sodingen zum Tor kommen könnte. Und es kam genau wie erwartet“, stöhnte Boudhan.

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Die Hausherren waren in den letzten Minuten der ersten Halbzeit bereits ein wenig aufmüpfiger geworden. Erst Osawe, dann Galagoussis wurden noch jeweils aus dem Abseits zurückgepfiffen. Dann schlug der SVS zu. Aus einem Horsthauser Angriffsversuch schaltete Moritz Felber im eigenen Sechzehner schnell und schickte Hakan Gökdemir durchs Mittelfeld. Der Kapitän überwand im Doppelpassspiel mit Christo Galagoussis die Gästeabwehr und „Gala“ schloss zum 1:0 (42.) ab.

Boudhan zeigte sich bedient: „Eine Unachtsamkeit und schon läufst du einem Rückstand hinterher.“ Doch der Horsthausen-“Co“ lobte auch den Gegner. „Sodingen schafft es immer, egal auf welchem Tabellenplatz die Mannschaft steht, dem Gegner die Stärken zu nehmen“, so Boudhan.

Das Gegentor stachelte die Gäste dann umso mehr an. Sie kamen noch offensiver ausgerichtet und mit Marvin Schuster als zweiter Spitze aus der Kabine zurück und schnürten Sodingen regelrecht hinten ein. SVS-Keeper Kerim Kilic bekam alle Hände voll zu tun. Siala probierte es mehrfach aus der Distanz, Dilek im Eins-gegen-Eins gegen den Schlussmann, Ex-Sodinger Schroven mit einem Lupfer und Kaya mit einem Kopfball.

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„Man hatte so das Gefühl, ohne Horsthausen zu nahe treten zu wollen, an diesem Tag treffen die nicht“, dachte Stefan Gosing, sportlicher Leiter Sodingens. Die Sportvereinigung war zwischenzeitlich dauerpräsent im Sodinger Strafraum, doch die Abschlüsse wollten nicht passen. Stattdessen bekamen die Hausherren noch die Gelegenheit, um den Sack zuzumachen.

Erst setzte Marcel Herrmann einen Kopfball nach einem 60-Meter-Solo von Moritz Felber am Tor vorbei (78.). Als „100-prozentig“ dürfte man die Möglichkeit des SVS-Angreifers einordnen, als er drei Minuten später den Ball etwa sieben Meter, zentral und unbedrängt vor dem Tor nicht am überragend antizipierenden Benjamin Carpentier vorbeibekam. Im Gegenzug folgte die Strafe.

„Das ist gerade unser Momentum“, bedauerte Stefan Gosing das neuerliche späte Gegentor, welches einmal mehr benötigte Punkte kostete. „Es war ein verdienter Punkt für Horsthausen, definitiv. Aber wenn du unten stehst, dann passiert eben so was, so ungern ich diese Floskel auch benutze.“

Der eingewechselte Marvin Rathmann hatte den Ball scharf vors Tor geschlagen, wo dieser Julian Stöcker am ersten Pfosten beim Klärungsversuch unglücklich über den Scheitel rutschte und zum 1:1-Endstand ins eigene Netz fiel. „Am Ende ist der Punkt immerhin gut für die Optik, vor dem Anpfiff waren wir ja am Tabellenende“, resümierte Stefan Gosing nur teilweise zufrieden. Auch Latif Boudhan konnte sich nicht richtig freuen: „Gemessen an unserem Aufwand war der eine Punkt natürlich viel zu wenig.“

  • Tor: 1:0 (42.) Galagoussis, 1:1 (82., Eigentor) Stöcker.
  • SV Sodingen: Kilic; Candag, Flaczek, Felber, Güzel – Stöcker, Matuszak (67. Kordt) – Osawe (68. Martinez), Gökdemir, Galagoussis (83. Kocyigit) – Herrmann.
  • SpVgg Horsthausen: Carpentier; Martins (46. Dilek), Rupieper, Ergüzel, Jalowiecki (79. Celik) – Schröder (46. Schuster), Petrovic (79. Rathmann) – Siala, Schroven, Bouachria (60. Barry) – Kaya.

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