Herne/Wanne-Eickel. Harald Beisemann sucht nach den Gründen für den geplanten Tribünenabriss im Stadion am Schloss Strünkede, aber auch für den schlechten Zustand der Sportstätten in der Stadt allgemein.
Harald Beisemann (76) hat die große Herner Fußballzeit miterlebt und verfolgt aufmerksam die Entwicklungen. In einem Leserbrief an diese Redaktion zum geplanten Tribünenabriss, aber auch zur allgemeinen Situation der Sportstätten, sucht er nach den Gründen für deren schlechten Zustand.
Hier ist der gesamte Leserbrief von Harald Beisemann im Wortlaut:
„1960 erbaut und dann im Juni vor über 35.000 Zuschauern Schauplatz des Spiels um die Deutsche Meisterschaft gegen den Hamburger SV war Westfalias Tribüne seinerzeit einfacher aber größer als die Anlagen auf Schalke oder in Dortmund. Zuletzt 1976, während der VfL Bochum sechs Bundesliga-Spielen am Schloss Strünkede austrug, mittels der fragwürdigen Millionen von Erhard Goldbach ausgebaut und renoviert, hat sich seitdem nicht viel an Rängen und Tribüne getan.
Heute ist die einstmals größte Herner Arena fast so heruntergekommen wie das Glück-Auf-Stadion des SV Sodingen, in dem sich zu Spitzenzeiten der beiden Herner Spitzenclubs bis zu 30.000 Zuschauer versammelten, um zum Beispiel beim letzten Spiel des FC Schalke 04 1958 die Westmeisterschaft Schalkes in Sodingen zu feiern. 1959 wurde bekanntlich Westfalia Westdeutscher Meister.
„Mehr Augenmerk auf die Sportanlagen“
Dieser Niedergang der beiden Stadien ist bezeichnend für den jahrzehntelangen Umgang der Stadt Herne mit ihren Sportanlagen. Die aktuellen Klagen über die unverständlich schlechten Zustände in der Sporthalle der Realschule Sodingen sind ebenso bekannt wie der stetige seichte Niedergang der großen Sporthalle am Westring.
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In Herne müsste man sich grundsätzlich überlegen, ob von Seiten des Sportamtes und des Sportausschusses die Prioritäten künftig anders und gezielter gesetzt werden. Allein mangelhafte Pflege der jeweiligen Sportstätten ist verantwortlich für diese negative Entwicklung. Insbesondere Hausmeister und die jeweiligen Service-Dienstleister sind gefordert, mehr Augenmerk auf die Sportanlagen zu richten, Verwaltung und Politik sind hingegen müssen den Bestand nah überwachen um ihn zumindest würdig zu erhalten.
Was nützt zum Beispiel der eigentlich sinnfreie Ausbau der Bochumer Straße oder des Westrings, wenn zwar einige wenige Radler mehr unterwegs sind, aber die Breite der Bevölkerung auch mangels intakter Sportanlagen von Bewegung Abstand nimmt. Die Prioritätenliste ließe sich fortsetzen.“
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