Herne/Wanne-Eickel. Bei einem Jugendspiel in Herne hat ein Mann ein Kind geschlagen - das alleine ist schlimm genug. Dazu kommt noch: Der Übeltäter geht straffrei aus.

„So etwas gibt es zum ersten Mal im Fußballkreis“, sagt Joachim Soba, der als Vorsitzender des Kreissportgerichts diesen Fall verhandelt hat. Man kann nur hoffen, dass solch ein Fall auch in Zukunft nicht mehr vorkommt: Ein Mann hat bei einem Freundschaftsspiel (!) der E-Junioren (!) des VfB Börnig ein Kind aus der Mannschaft des SV Sodingen ins Gesicht geschlagen - dafür wurde der Verein verdonnert. Auch der Sodinger Trainer geht nicht straffrei aus.

Am 13. April standen sich die E-Junioren-Teams des SV Sodingen und des VfB Börnig II gegenüber. Nach einem Zweikampf auf dem Spielfeld soll ein Mann, der als Mannschaftsverantwortlicher der Börniger mit auf dem Spielberichtsbogen stand und dessen Sohn vermeintlich gefoult worden war, auf den Platz gestürmt sein und den Sodinger Spieler ins Gesicht geschlagen haben.

Sportgericht fehlt Handhabe: Übeltäter geht straffrei aus

Vor dem Sportgericht ging der Übeltäter aber straffrei aus, weil schlicht keine Handhabe bestand. „Eine persönliche Strafe auszusprechen, war dem Kreissportgericht nicht möglich“, sagt Joachim Soba. Der Hintergrund: Wie sich herausstellte, war der Mann weder Mitglied beim VfB Börnig noch bei irgendeinem Verein im Bereich des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV). Daher war er auch nicht zu belangen.

Stattdessen wurde der Verein in Mithaftung genommen, zumal der ein Nicht-Mitglied auf dem Spielberichtsbogen stehen hatte. Für das Verhalten des Mannschaftsverantwortlichen, das zum Spielabbruch beitrug, und weil dieser kein Vereinsmitglied war, muss der VfB Börnig 350 Euro Strafe bezahlen, dazu kommen noch die geringfügigen Verfahrenskosten.

Auch interessant

Auch der Trainer des SV Sodingen wurde bestraft: Der Trainer war nach dem Angriff auf seinen Spieler, der auch sein Sohn ist, zur Hilfe geeilt und hatte dem Mann einen Schlag verpasst. Nur, weil dieser weiterhin sehr aggressiv gewesen sei, beteuert der Coach. „Das war nur eine Reaktion.“ Einerseits bedauere er seine Tat. „Andererseits kann ich aber nicht sagen, ich würde es nicht wieder tun.“ Ihm sei es darum gegangen, das Kind - seinen Sohn - zu verteidigen. Weil sein Verhalten zum Spielabbruch beigetragen habe, hat das Kreissportgericht ihn mit 130 Euro zur Kasse gebeten.

Dem Übeltäter ist immerhin vom VfB Börnig ein Platzverbot ausgesprochen worden, wie Börnigs Jugend-Geschäftsführer Christian Weiß bestätigt. „Da sind wir sofort mit aller Konsequenz tätig geworden.“ Zwischen den Vereinen sei so weit alles in Ordnung, sagt Sodingens Sportlicher Leiter Stefan Gosing. „Der Vorsitzende hat sich bei uns entschuldigt, damit ist die Sache für uns erledigt.“

Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Herne & Wanne-Eickel!