Herne. „Wer ist Henry?“, fragten viele, als der Leihspieler das 3:3 für Herne 70 gegen Westfalia schoss. Es ist Henry Njase – und er „hat noch was vor“.
Was war das für ein Einstandsgeschenk. In der Schlussminute hatte „Henry“ am Wochenende zum 3:3-Endstand für die SG Herne 70 im Testspiel gegen den SC Westfalia Herne eingenetzt. Und so dem zwei Klassen höher angesiedelten Traditionsklub gewissermaßen die lange Nase gedreht. Obwohl eine „lange Nase drehen“ eher gar nicht dem Naturell des Neuen entspreche, wie man im Verein berichtet. Henry Njase, so heißt er mit vollem Namen, sei vielmehr ein ganz demütiger, lieber Kerl.
Dass er zudem Fußball-Talent besitzt, kommt der SG 70 natürlich entgegen. Vorsitzender Rainer Simon hatte dieses auf dem Bolzplatz an seinem Haus beobachtet und ihn daraufhin angesprochen. Njase, so sagt es dessen Pass, sei 25 Jahre alt und stamme aus Kamerun. Fußballerisch war er offenbar zuletzt bei einem Verein in Italien aktiv.
30-Kilometer-Warm-up plus Sit-ups und Liegestütz
„Wir haben letzte Woche direkt alle Unterlagen für ihn nach Duisburg geschickt“, erläutert Simon die administrativen Schritte. Donnerstag seien diese eingegangen und somit wurde der 25-Jährige gegen Westfalia eingesetzt. „Als Leihspieler“, so Rainer Simon, „bis die Freigabe vom DFB beziehungsweise aus Italien vorliegt.“
Was die ungewöhnliche Personalie der SG Herne 70 sportlich mitbringt, fasziniert unterdessen die Verantwortlichen. „Henry läuft morgens dreißig Kilometer, macht dreihundert Sit-ups und hundert Liegestütze“, berichtet Sportlicher Leiter André Krämer nach wie vor staunend. „Er macht jetzt die Vorbereitung in der zweiten und der ersten Mannschaft mit.“
Laufwunder mit Torriecher - „Der hat noch was vor“
Von seinem läuferischen Einsatz konnten sich auch die Zuschauer bereits eine knappe halbe Stunde lang gegen Westfalia überzeugen. Zudem bewies Njase den richtigen Riecher, als er sich vor seinem Treffer zum 3:3 in Position begeben hatte. Krämer fällt es nicht schwer, den Ambitionen des Neulings zu glauben: „Der hat noch was vor“, so der Sportliche Leiter.
Die Kommunikation mit dem jungen Kameruner läuft vorerst in englisch, stellt aber keine besondere Schwierigkeit dar. Aus Vereinssicht wird der kleine, wuselige Offensivmann, der als Idol Thierry Henry angab, vorerst in der zweiten Mannschaft der Siebziger.
Vielversprechendes Backup für den Bezirksliga-Sturm
Die Bezirksliga-Truppe hat damit ein vielversprechendes Backup für den Angriff. „Falls mal der Baum brennt vorne, haben wir ihn in der Hinterhand“, so André Krämer. „So wie am Sonntag.“ Gegen Westfalia hatten die Siebziger noch auf etliche Akteure verzichten müssen. So entstand die Chance für Henry Njase. Westfalia durfte seine Klasse prompt kennenlernen.