Herne. Vor dem Abstiegsfinale rechneten sich die Hernerinnen gegen den TC Parkhaus Wanne-Eickel wenig aus. Es bestätigte sich aber eine alte Weisheit...
Bei Nina Dillwald schlugen auch am Montagmorgen die Emotionen noch Purzelbäume. „Wir sind sehr, sehr glücklich. Mich hat das Spiel gefühlt drei Lebensjahre gekostet. Das war sehr spannend, aufregend bis zur letzten Minute“, jubelte die Mannschaftsführerin der Tennisdamen des TC Grün-Weiß Herne nach dem 4:2-Erfolg im Westfalenliga-Derby gegen den TC Parkhaus Wanne-Eickel.
Damit hatten sich die Grün-Weißen aus eigener Kraft in der höchsten Liga gehalten, das musste gefeiert werden. „Es war gar nicht so einfach, am Samstagabend noch ein Lokal zu finden“, so die 26-Jährige. Letztlich aber klappte auch das, so dass ein denkwürdiger Tennistag einen würdigen Abschluss fand.
Als der Nachbar aus Wanne-Eickel am Nachmittag an der Vinckestraße auftauchte, fuhr den Grün-Weißen erstmal ein Schreck in die Glieder. „Dass Parkhaus mit Anna Ozerova kam, war ein Schock für uns. Da haben wir uns keine großen Chancen mehr ausgerechnet“, blickte Nina Dillwald zurück.
TC Grün-Weiß Herne: Liva Yildiz hat die besseren Nerven
Gegen die 24-jährige Profi-Spielerin aus Lettland hatte Hernes Anastasia Meglinskaya beim letzten Aufeinandertreffen klar verloren, und damit schien der erhoffte Punkt im Spitzeneinzel für die Gastgeberinnen fast unerreichbar.
Doch es sollte anders kommen. Zwar musste Nina Dillwald ziemlich schnell die Überlegenheit von Valerie Skyba anerkennen, die im fünften Saisonspiel ihren fünften Sieg feierte, aber auf dem Nachbarplatz kämpfte sich Liva Yildiz nach Satzrückstand gegen Mareike Köhler in den Matchtiebreak und hatte hier die besseren Nerven. Mit 10:6 setzte sich die 19-jährige Linkshänderin durch und glich zum 1:1 aus.
Für die Herner 2:1-Führung sorgte in der zweiten Einzelrunde Nicolin Lücke. Sie kam mit der gefürchteten Spielweise der zähen und laufstarken Daniela Löchter gut zurecht und bezwang die routinierte Parkhaus-Spielerin recht sicher in zwei Sätzen.
Meglinskaya schafft die Überraschung gegen Ozerova
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Derweil nahm die Partie auf dem Nachbarplatz zunächst den erwarteten Verlauf. Anna Ozerova brillierte mit tollen Schlägen und hatte bei einer 6:1/5:2-Führung den Sieg schon vor Augen. Doch dann riss bei ihr der Faden, sie streute ein paar Fehler ein. Anastasia Meglinskaya witterte ihre Chance, kämpfte sich noch in den Tiebreak und schaffte wirklich den Satzausgleich.
Als die Deutsch-Russin wenig später ihren Matchball zum 10:8 verwandelte und Herne mit 3:1 in Führung brachte, hatte sich die alte Tennisweisheit mal wieder bestätigt: Ein Match ist erst vorbei, wenn der letzte Punkt gespielt ist.
Klare Ausgangsposition vor den Doppeln
Die Ausgangsposition vor den Doppeln war somit klar: Grün-Weiß brauchte einen Punkt, der TC Parkhaus beide, um die Liga sicher zu halten. Durchgang eins verlief auf beiden Plätzen sehr ausgeglichen, im ersten Doppel hatte Herne, im zweiten Wanne-Eickel knapp die Nase vorn.
Aber während das TCP-Duo Köhler/Löchter danach immer dominanter wurde und sich auch den zweiten Satz holte, mussten Meglinskaya/Lücke gegen Ozerova/Skyba den Satzausgleich hinnehmen. Zum dritten Mal ging es in einen Matchtiebreak, und wieder schenkte Glücksgöttin Fortuna ihre Gunst den Grün-Weißen, die sich nach dem Ball zum 10:7 jubelnd in die Arme fielen.
Wenig später aber konnten sich auch die unglücklichen Verliererinnen freuen. Nach dem Ausrechnen des Spielbogens war klar, dass auch sie dank des besseren Satzverhältnisses in der Westfalenliga bleiben und das Fernduell mit dem TC BW Halle für sich entschieden haben.
Einzel: Meglinskaya – Ozerova 1:7, 7:6, 10:8; Yildiz – Köhler 2:6, 6:4, 10:6; Lücke – Löchter 6:4, 6:3; Dillwald – Skyba 0:6, 1:6. Doppel: Meglinskaya/Lücke – Ozerova/Skyba 6:4, 3:6, 10:7; Yildiz/Dillwald – Köhler/Löchter 5:7, 2:6.
Tennis Herne & Wanne-Eickel: Der Spieltag im Überblick
- In den übrigen Begegnungen auf Verbandsebene gab es aus heimischer Sicht wenig Überraschendes. Die 2. Damen des TC Parkhaus schaffte bei SU Annen mit Glück und Können einen 4:2-Sieg (Punkte Katalina Kutscher, Lisa Gnauck, Janina Reichert, K. Kostuj/Reichert), glich ihr Punktekonto aus und kletterte auf den vierten Platz, steigt aber dennoch aus der Verbandsliga ab.
- Dagegen hielten die Damen 50des TCP Kurs auf den Westfalenmeistertitel. Susanne Sack, Katja Kostuj, Kristina Wagener und beide Doppel bescherten den TCP-Ladys den 5:1-Erfolg beim TC Lössel-Roden. Am nächsten Sonntag reicht ihnen ein 3:3 gegen Suderwich, um den Titel an die Reichsstraße zu holen.
- Keine Chance mehr auf das Endspiel haben die Herren 40 des TCP. Mariusz Zielinski, Timo Jogwer, Tobias Wessel und Frank Ehlert fertigten den THC Münster zwar mit 6:0 ab, doch Parkhaus-Bezwinger Eintracht Dortmund gab sich in Bad Laasphe keine Blöße und holte sich den Gruppensieg in der Westfalenliga.
- Bereits vor dem 0:6 bei RW Stiepel hatten die Herren 60 des TC Grün-Weiß das Klassenziel erreicht und ihren Platz in der höchsten deutschen Liga behauptet.