Wanne-Eickel/Palma. Dennis Kruckow hat 47 Mal für die SF Wanne-Eickel getroffen: Bestwert in Westfalen. Aber auch das eigene Team ist vor seinen Tricks nicht sicher.

Links antäuschen, rechts schießen, drin. So oder so ähnlich funktionierte das Kruckow-Muster 2021/22. Immer und immer wieder.

Dennis Kruckow, der Torjäger der Sportfreunde Wanne-Eickel, traf am Ende in seinen 28 Einsätzen satte 47 Mal ins Schwarze und hatte so maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Mannschaft in die Landesliga.

Vor der aktuellen Mannschaftsfahrt nach Mallorca trickste „Krücke“ sogar im eigenen Team alle aus.

Er könne leider nicht mitfahren, hatte er im Vorfeld kundgetan. Ein gebuchter Südsee-Urlaub habe im Weg gestanden. Montagmorgen gestand er Trainer und Sportlicher Leitung seine Schummelei.

Sportfreunde Wanne-Eickel: Dennis Kruckow überrascht auch das eigene Team

Tatsächlich war Kruckow nämlich nach Mallorca vorgeflogen, um das Meisterteam dort überraschend zu empfangen.

Ähnlich überraschend kam der Torjäger für die gegnerischen Schlussleute daher. „Auf die Tore bezogen, war es meine beste Saison“, so sein Resümee der 47-Treffer-Spielzeit. Ob er sich noch an einzelne Tore erinnert?

„Eines der schönsten Tore für mich war das Freistoßtor im letzten Spiel gegen Union Bergen.“ Im letzten, sportlich belanglosen Saisonspiel also, in dem er durch ein Sechserpack Kurdistan-Kontrahent Mohammad an der Spitze der Torschützenliste so eben noch abfangen konnte. „Krücke war der einzige, der dieses Spiel noch richtig ernst genommen hat“, lacht Trainer Frank Conradi.

Nicht wirklich ernst gemeint war eine witzige Anekdote beim 9:0-Heimsieg über Hattingen. Zuvor hatten sich Kruckow und sein kongenialer Sturm-Partner Dominik Hanemann bei drei 5:1-Erfolgen in Serie die Treffer jeweils fein säuberlich aufgeteilt. Gegen Hattingen machten sie dies erneut – bis zum Stand von 7:0. Den achten Treffer erzielte dann Nick Kapusczok, den sich Krücke daraufhin prompt vorknöpfte. „Spaßeshalber natürlich nur“, hält Kruckow den Ball flach. „Wer die Tore für das Team schießt, spielt keine Rolle.“

47 Mal traf Dennis Kruckow in der vorigen Saison. Hier war er gerade im Spitzenspiel beim CF Kurdistan Bochum erfolgreich.
47 Mal traf Dennis Kruckow in der vorigen Saison. Hier war er gerade im Spitzenspiel beim CF Kurdistan Bochum erfolgreich. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Von dieser Einstellung profitierte er auch ganz persönlich. Denn gerade Hanemann glänzte als wohl bester Vorbereiter. „Was Krücke geschafft hat, ist natürlich Wahnsinn“, so sein Trainer. „Aber Hanemann hat ihm auch bestimmt zwanzig Tore vorgelegt.“ Dass es das Angriffsduo am Ende auf grandiose 83 Tore gebracht hat, ist für die Nummer eins nachvollziehbar. „Dominik und ich beziehungsweise die ganze Mannschaft verstehen uns sowohl auf als auch neben dem Platz. Das ist unser Erfolgsgeheimnis“, so Kruckow.

Persönliche Highlights sind für ihn vor allem das 2:2 in Kurdistan, dem bis zum Schluss ärgsten Rivalen im Titelkampf, und das Annen-Spiel, in dem der Aufstieg endgültig klar gemacht werden konnte. Aber auch die Atmosphäre spielte eine wichtige Rolle. Kruckow: „Auch ein Highlight waren die Fans, die uns immer tatkräftig unterstützt haben.“ Herausragend für ihn war am Ende der Empfang nach dem Spiel in Annen. „Und natürlich jetzt der Meister-Trip nach Mallorca.“

Was nimmt man sich nach 47 erzielten Tore, die den Bestwert im überkreislichen Fußball Westfalens der abgelaufenen Saison darstellten, für die neue Spielzeit vor? „Sicherlich wird es schwierig, das zu toppen“, gesteht Dennis Kruckow. „Aber trotzdem werde ich versuchen, das Bestmögliche rauszuholen“. Vielleicht 48? Für Überraschungen ist Krücke bekanntlich ja immer gut.