Herne. Wieder ein Schlag in die Magengrube für die Herner, der einfach nichts gelingen will, selbst wenn sie viel richtig macht, so wie gegen Paderborn.
Nico Lübke ließ sich einfach zu Boden fallen, fiel auf den Rücken. Rund um den Verteidiger des SC Westfalia Herne brach die Hölle los. Die komplette Mannschaft des SC Paderborn 07 stürmte erst zur Bank, vor die Tribüne, von wo es die entsprechende verbale Antwort gab. Nicht nur Lübke lag auf dem Boden, auch Luca Happe. Und hinter ihm der Ball im Tor: Wieder ein Gegentor in letzter Minute, wieder eine Niederlage, die zehnte im zwölften Spiel in der Oberliga Westfalen.
Wieder ein Schlag in die Magengrube für die Herner Mannschaft, der selbst wenn sie vieles richtig macht, einfach nichts gelingen will. So war es am Sonntag beim 1:2 gegen Paderborns U21.
Westfalia Herne: Guter Auftritt gegen Aufstiegsfavorit SC Paderborn U21
Mit den Gästen kam einer der Aufstiegsfavoriten ans Schloss. „Man hat auf dem Platz keinen Unterschied gesehen“, fand David Zajas. Sowohl die Stärke bei Standards als auch die Spielstärke der Paderborner hatte Zajas vorher herausgehoben – zuerst zeigten sie die bei Standards, als Tchadjobo nach einer Eckenvariante frei zum Schuss kam, aber aus zehn Metern weit über das Tor schoss, in dem diesmal Happe statt des kranken Alexander Rothkamm stand.
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Den Beweis spielerischer Überlegenheit blieb der Tabellenvierte dagegen meist schuldig: Die Herner warteten mal in der eigenen Hälfte auf die Paderborner Angriffe, stellten dann mal vorne zu, verschoben und doppelten dann aber besonders auf den Flügeln immer wieder erfolgreich und versuchten dann, schnell Burinyuy Nyuydine einzuschalten. Der Doppelpack-Joker von Münster hatte sich seinen Startplatz offensichtlich verdient, war schnell, spielfreudig, dribbelstark, mutig und von Paderborn nur per Foul zu stoppen.
Nyuydine hatte auch die beste Herner Chance der ersten Hälfte nach einem Konter. Das einzige Tor machte kurz vor der Pause dann aber der SCP bzw. Westfalia – aber ins eigene Tor. Die Herner Abwehr, der bis hierhin überhaupt nichts vorzuwerfen war, bekam den diagonal laufenden El-Faouzi nicht zu fassen und konnte auch nicht das Zuspiel auf Luis Ortmann verhindern. Der flankte scharf nach innen – und Dacain Baraza hielt das Bein rein. Eigentor, 0:1 zur Pause.
Paderborn will das Spiel nach Hause schaukeln, Herne wehrt sich
Die zweite Hälfte gehörte dann zunächst den Paderbornern, die die Nummer ganz abgezockt über die Bühne bringen wollten; in der Defensive stoppten sie die Herner Bemühungen oft mit kleinen Fouls.
Herne wurde im Verlauf der Hälfte aber gefährlicher – bis auf den Abschluss zunächst. Curaba schoss von links aus zehn Metern zu hastig und verzog, Terzi zögerte zu lange und wurde abgedrängt. Freistöße von Terzi und Erdogan kamen nicht oder zu lasch aufs Tor. Szenenapplaus bekam Ergüzel, der sich auf links stark durchsetzte, auf El Mansoury flankte, dessen Kopfball aber knapp am langen Eck vorbeiging.
Aber: Die Herner Schüsse wurden nicht nur mehr, sondern auch besser und dann kam die 78. Minute. El Mansoury wurde bei einem Sololauf gefoult: Freistoß. Den Schuss von Erdogan konnte SCP-Torwart Hillemeier nur abklatschen, beim Nachfassen brachte er Kaan Terzi zu Fall, der schnell für den Abstauber zur Stelle war: Elfmeter. Erdogan traf hart unten rechts zum verdienten Ausgleich.
Zajas sieht das beste Spieler der Herne – kann sich davon aber nichts kaufen
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Es wäre nachher eine schöne Diskussion gewesen, ob ein Punkt für Herne ein Erfolg wäre oder zu wenig. Aber diese Frage stellte sich nicht, weil den Hernern wie zuletzt schon in Haltern noch ein folgenschwerer Fehler unterlief. Orkun Koymali misslang ein Befreiungsschlag – sein Querschläger landete direkt vor den Füßen von Koray Dag, der noch ein paar Meter ging und aus 20 Metern abzog – der Ball schlug unten rechts an den Innenpfosten. Luca Happe streckte sich, kam nicht mehr an den Ball, 1:2.
Nico Lübke fiel auf den Rücken, Happe blieb liegen und David Zajas musste in seinem vierten Spiel die zweite Niederlage in letzter Minute erklären. Dass die Tore jeweils kurz vorm Ende der Halbzeit gefallen seien, sei „heute einfach Pech“, meinte der Trainer, aber: „Ich glaube wir haben heute das beste Spiel abgeliefert, das wir gezeigt haben. Aber unterm Strich können wir uns davon nichts kaufen, wir müssen zusehen, dass wir punkten.“ Nächster Gegner ist der (an diesem Sonntag spielfreie) Tabellenvorletzte Meinerzhagen.
Westfalia Herne gegen Paderborn - so haben sie gespielt:
Herne: Happe – Öncel, Baraza, Lübke, Ergüzel - Koymali, Karatas – Terzi, Erdogan, Curaba (63. El Mansoury), Nyuydine.
Paderborn: Hillemeier - Stabenau, Kiefer, Donner, Grgic (63. Coskun) - Tugbenyo, El-Faouzi (79. Kalac), Ens (75. Wendt) - Ortmann, Wagner, Tchadjobo (71. Dag).
Tore: 0:1 Baraza (43./Eigentor), 1:1 Erdogan (76./Foulelfmeter), 1:2 Dag (90.+3).