Herne. Der Bezirksliga-Aufsteiger FC Marokko Herne will hoch hinaus. Erfolge feiert er auch in den sozialen Netzwerken.
Der FC Marokko Herne feiert mit dem Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga seinen vorläufigen Höhepunkt der Vereinsgeschichte. 2007 wurde der Klub unter anderem von Mustafa Mokhtari aus der Taufe gehoben. Der Herner ist heute noch Vorsitzender und Motor auf allen Ebenen. Von Rückschlägen in der Entwicklung hat er sich in 17 Jahren nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit dem Aufstieg nun fühlt er sich in seiner Position gestärkt. Vor allem auf der Suche nach einer sportlichen Heimat.
Der Verein machte nach seiner Gründung sportlich schnell auf sich aufmerksam, feierte direkt zwei Aufstiege hintereinander. Doch in der A-Liga brauchte es 15 Jahre, bis der Durchbruch endlich gelang. Zweimal war der FC Vizemeister, zweimal Dritter, irgendein Konkurrent hatte immer den längeren Atem.
FC Marokko: „Wir sind wie eine zweite Nationalmannschaft“
Doch an Puste fehlte es in der abgelaufenen Saison nicht mehr. Mit Ex-Nationalspieler Aissam Barroudi lotste Mokhtari einen Coach aus den USA nach Herne, um den sich eine talentierte Mannschaft formte. Und der Kader verzieh Ausfälle oder anderweitige Schwächen. Personell war der FC Marokko stark wie nie aufgestellt. In der Rückserie gab es kaum ein Spiel, in dem nicht der Spielbericht mit vollen 20 Mann bestückt wurde.
„Wir haben 30 Leute, aus denen wir die besten für jeden Spieltag auswählen konnten“, erklärt Mustafa Mokhtari. Barroudi hat sein Team konditionell auf ein neues Level gehoben, für den Vorsitzenden der Schlüssel zum Erfolg. „Fußballspielen können alle schon, mindestens auf Landesliga-Niveau“, schwärmt er. Nun aber konnten die individuellen Fähigkeiten auch um Teamfähigkeit und ausreichende Fitness erweitert werden.
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Der Hype, der um das Team wächst, ist groß. Der Coach reiste eben erst nach Marokko und war in dieser Woche dort im Fernsehen zu Gast. „In Marokko kennt uns jeder, wir sind wie eine zweite Nationalmannschaft“, so Mokhtari. An bald 50.000 Followern auf Facebook lässt es sich ablesen. Die jüngste Meldung des Neuzugangs Zouhir Akrifou (Eintracht Ickern) sammelte an nur einem Tag auf Instagram mehr als 1000 Likes. „Wir bekommen täglich massenweise Nachrichten, die sich gar nicht beantworten lassen“, so Mokhtari. „Wir haben schon eine Reichweite wie Rot-Weiß Essen.“ Der VfL Bochum mit 150.000 Followern ist deshalb die nächste Orientierungsgröße im Bereich Social Media.
Aber auch auf dem Platz will man den Druck hochhalten. Die Top-5 will man in der Bezirksliga in jedem Fall anvisieren. „Eher sogar die Top-3“, sagt Mustafa Mokhtari. Dazu rechnet er unter anderem mit einer Rückkehr von Ayoub Nouasse (SC Hassel). Und sogar für Jamal El Mansoury (SG Wattenscheid 09), der einst über Sodingen, Westfalia bis nach Kaan-Marienborn in die Regionalliga stürmte, scheint ein Comeback denkbar.
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Doch für prominentere Zugänge gibt es noch einen entscheidenden Störfaktor: Den Ascheplatz am Voßnacken, ein leidiges Thema des FC Marokko. Der Verein setzt mehr denn je auf Politik und Verwaltung, um einen Umzug auf einen Kunstrasenplatz zu ermöglichen. Vor allem die Nicht-Berücksichtigung im Fußballzentrum Horsthausen 2016 schmerzt noch immer, vor allem in Hinblick darauf, was die bevorzugten Klubs (Fortuna, RWT, Elpeshof) aus ihren Möglichkeiten machten.
Viel eher blickt man anerkennend zu Türkspor Dortmund und dessen Aufstieg in die Regionalliga. „So einen Weg stelle ich mir in Herne auch vor“, so Mustafa Mokhtari. Am 8. Juni plant der FC Marokko ein Aufstiegsfest am Voßnacken und lädt zu dieser Gelegenheit ein zum Austausch über künftige Möglichkeiten.
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