Herne. Die Basketball-Bundesliga will sich professionalisieren - Auswirkungen sind kaum abzusehen. So können die Pläne aus Herner Sicht nicht bleiben.
Im ersten Moment erweckte es den Eindruck, als würde der erste Dominostein fallen, der alle anderen mit sich reißen könnte. In der vergangenen Woche machten die Angels Nördlingen publik, dass es nur unter starken finanziellen Zuwendungen möglich wäre, auch in der kommenden Saison wieder erst- und sogar zweitklassigen Basketball im Süden Deutschlands durchführen zu können. Der ohnehin kleine Etat des Bundesligisten war an seine Grenzen gekommen.
Eine Nachricht, die im Westen, beim Herner TC, sicherlich Mitleid und Solidarität hervorgerufen hätten. Aber die Gründe für das drohende Aus liegen nicht in Bayern. Sie liegen in Frankfurt/Main, in der Hauptzentrale der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL). Während zwei Sitzungen wurden im vergangenen Jahr „richtungsweisende Beschlüsse zur Weiterentwicklung und Professionalisierung“ des Basketball-Oberhauses verabschiedet. Die Liga will attraktiver werden und am liebsten auch besser, besonders mit Blick auf die Heim-Weltmeisterschaft 2026.
Herner TC: Eine neue Sitzung könnte Änderungen bringen
„Es sind sehr viele Beschlüsse gemacht worden“, sagt Wolfgang Siebert, Vorsitzender des Herner TC. „Die überfordern viele Vereine.“ Nur ein Teil der 50 besprochenen Themen wurden veröffentlicht. Auch der HTC musste sich in den vergangenen Wochen neben der angespannten sportlichen Lage damit auseinandersetzen. Und obwohl hinter den Kulissen die Arbeit weitergeht, kann Siebert beruhigen. „Ob das alles so bleibt?“, sagt er. Die Beschlüsse seien noch nicht in Stein gemeißelt.
Auf der nächsten Versammlung der Erstliga-Klubs am 10. April in Frankfurt/Main werden wohl einige erneut auf den Tisch kommen. „So, wie es jetzt dort steht, werde ich es ablehnen“, betont der HTC-Vorsitzende. Es seien einige Sachverhalte anders beschlossen worden, als sie nun kommuniziert worden sind.
Herner TC: Die zweite Reihe rückt nach vorne
Etwa die Verpflichtung, einen A-Lizenz-Inhaber als Headcoach zu stellen. Die Ausbildungsgebühr von 3500 Euro müsse der Verein nun selbst tragen. Anders als zunächst angedacht. Dabei sei dies für die kommende Saison einer der Beschlüsse. Beim HTC sieht die Planung auf diesem Posten, laut Siebert, so aus: „Der Lehrgang ginge über drei Wochen. Das wird Marek Piotrowski nicht machen.“ Stattdessen werden Predrag Stanojcic, der ohnehin immer mehr Aufgaben übernimmt, und Nemanja Lambergar, Trainer des Kooperationsteams Metropol Ladies Herne/Recklinghausen, dafür gehandelt.
Außerdem soll ab der Saison 2029/30 die Mindestkapazität der Spielhallen 1500 Zuschauer betragen. Eigentlich sei dort die Zahl von 1200 beschlossen worden, sagt Siebert. Eine volle Auslastung gibt es aktuell schon nur an den wenigsten Spieltagen. Größere Hallen mit der gleichen Zuschauerzahl: „Da kommt keine Stimmung auf“, sagt Siebert. Der Neubau einer Halle im Stadtgebiet bis 2029 sei unrealistisch. Als Plan B sieht der HTC vor, entweder weitere Tribünen in der H2K-Arena aufzustellen, wie schon beim Final-Four-Turnier 2022. Als Alternativspielort wurde die Sporthalle im Sportpark Wanne-Eickel angemeldet, auch wenn nicht sicher ist, wie viele Zuschauer dort derzeit Platz finden würden.
In der Jugendarbeit sieht Siebert weniger Probleme. Die Schaffung von hauptamtlichen Stellen für die Organisationsstruktur, Verwaltung und der Medienarbeit gehe innerhalb des Vereins auch voran. Wie es aber nun wirklich weitergeht, egal ob in Nördlingen oder beim Herner TV, wird sich ab dem 10. April entscheiden. „Ich bin da ganz entspannt“, sagt Siebert.
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