Herne. Derbyklatsche für den SC Westfalia Herne - und was für eine. Wanne 11 erzielt tolle Tore und legt die Schwächen des Knappmann-Teams offen.
Was für ein Fußball-Nachmittag im Stadion am Schloss, was für ein Tag für den SV Wanne 11, was für eine Klatsche für den SC Westfalia Herne: Im Stadtduell mit den Elfern unterlag der SCW im eigenen Stadion 0:5 (0:4), gab die Tabellenführung ab und war mit dem Endergebnis sogar noch gut bedient. Die Gäste dagegen feierten schon früh, sangen nach einer Stunde ihre „Elfer Mauer“ durchs Herner Stadion. Da war die Partie schon entschieden.
Richtig laut unterm Dach der alten Tribüne wurde es nach knapp 20 Minuten, als Ammine Ennaji den Ball in der eigenen Hälfte erkämpfte und nach schönem Zusammenspiel mit Ali-Al Hussein zum 2:0 für den SV 11 traf. Der Torjubel dauerte noch an, da legte Philipp Dragicevic nach – in Arjen-Robben-Manier (nur von der anderen Seite) zog er nach innen und zog aus etwa 20 Metern halblinker Position ab. Sein Hammer ging oben rechts an die Unterkante der Latte und ins Tor. Ein absolutes Traumtor. Es gibt Tage, da klappt fast alles.
Westfalia Herne mit „beschämendem“ Auftritt gegen Wanne 11
Oder fast gar nichts, wie bei Westfalia. Als „beschämend“ bezeichnete Benny Backes, bei der Westfalia unter anderem fürs Marketing zuständig, den Auftritt. Der SCW hatte zwar die ersten beiden Abschlüsse der Partie. In den Zweikämpfen ohne Ball waren die Herner aber lasch, dazu naiv und halbherzig bei der Verteidigung der Wanner Konter. Ali Al-Hussein bestrafte das nach zehn Minuten eiskalt, brachte Wanne 11 mit dem ersten Gegenstoß in Führung.
Hernes Verteidiger Jeron Al-Hazaimeh hatte nach einer Ecke eine Kopfballchance, bei der Elfer-Keeper Maximilian Maiwald stark den Ausgleich verhinderte (17.) – dann schlug der SV 11 auf der anderen Seite wie geschildert durch Ennaji und Dragicevic doppelt zu, deckte mit schönen wie einfachen Angriffen die Herner Schwächen auf. SV-11-Trainer Franko Pepe lobte vor allem sein Team für den starken Auftritt, sagte aber auch: „Wir wussten, dass Westfalia Lücken hinten hat, und die haben wir genutzt.“
Knappmanns Anpassungen verpuffen
Christian Knappmann reagierte, wechselte Marvin Schuster ein und schickte Al-Hazaimeh in den Sturm. Die Mannschaft aber zeigte wenig Leben. Der SV Wanne verteidigte souverän gegen die beiden Großen im Herner Angriff und war sonst auch einfach entschlossener und schneller, im Kopf wie auf den Beinen.
Herne hatte noch eine dicke Chance vor der Pause, als Al-Hazaimeh sich einmal zurückfallen ließ und schön mit Gülcan zusammenspielte, der dann den Pfosten traf – davon zeigten die Herner zu wenig. Es wäre das 1:3 gewesen, stattdessen schoss Wanne sogar noch das vierte vor der Pause, Orkun Koymali verwandelte einen Strafstoß. Koymali, der vor zwei Jahren von Westfalia zum SV 11 kam, stellte mit seinem Innenpfosten-Knaller zum 5:0 auch klar, dass es keine Aufholjagd geben würde (54.).
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Elfer werden von ihren Fans gefeiert
Die Herner mühten sich ein wenig, immerhin den Ehrentreffer zu erzielen, vergeblich. Sie hatten sogar Glück, Keeper Ergin verhinderte hinten noch Schlimmeres, während die Elfer-Fans auf der Tribüne ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen feierte. Der überragende Al-Hussein ging unter „Ali, Ali“-Sprechchören vom Platz – ein Jubel, den er und seine Mannschaft mehr als verdient hatten. Wannes Trainer Pepe war stolz: „Man hat eine richtig geile Mannschaft auf dem Platz gesehen.“
- Tore: 0:1 Al-Hussein (11.), 0:2 Ennaji (19.), 0:3 Dragicevic (21.), 0:4 Koymali (45./FE), 0:5 Koymali (54.).
- Herne: Ergin – Ablak (27. Schuster), Al-Hazaimeh, Dilek, Cetin (46. Gjorgijevski), Silaj, Cisse, Tsuzuki, Collins Agita, Piossek, Gülcan
- Wanne: M. Maiwald – Ennaji, Polat, Flaczek, K. Hyna, Stehl (65. Oeztürk), Koymali, Dragicevic (69. S. Maiwald), Aydinli (79. Oberc), Miesczak, Al-Hussein (81. Murru)
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