Herne. Den Kreispokalsieg waren die Fußballerinnen der SpVgg Horsthausen zuletzt gewohnt. Zum ersten Mal heißt der Gegner am Mittwoch Schalke.

Die Gegner änderten sich, doch das Schlussbild war in den letzten Jahren immer das gleiche. Wenn es ins Kreispokalfinale der Frauen geht, dann jubelte nach dem Schlusspfiff die SpVgg Horsthausen. Doch an diesem Mittwoch könnte nach sechs Jahren mal wieder ein anderer Name in der Siegerliste auftauchen.

Denn die SpVgg Horsthausen fährt in diesem Jahr zum FC Schalke 04 (17. Mai, 19.30 Uhr). Ja, auf dem Papier ist die erste Mannschaft der Königsblauen „nur“ Bezirksligist, steht aber schon als Aufsteiger in die Landesliga fest. Die Qualität der Spielerinnen und die Ligazugehörigkeit sind zwei Paar Schuhe.

Schalke 04 „ist keine normale Bezirksliga-Mannschaft“

Das sieht auch SpVgg-Trainer Pascal Schumacher so. „Das ist keine normale Bezirksliga-Mannschaft. Sie sind schon mit uns auf Augenhöhe“, bestätigt er. Einen einfachen Pokalabend auf Schalke erwartet er nicht. Angst oder Ehrfurcht vor dem großen Namen haben sie in Horsthausen nicht. „Wir haben auf jeden Fall Respekt vor Schalke wie vor jedem anderen Gegner auch.“

Nichtsdestotrotz ist der sechste Kreispokal-Sieg in Folge das Ziel des Herner Landesligisten. Da macht Schumacher keinen Hehl draus. Pünktlich zum wichtigsten Spiel des Jahres haben sich die Verletzungssorgen von Horsthausen gemildert. „Das sieht deutlich besser aus als in den letzten zwei Wochen“, sagt Schumacher.

Ohnehin ist die Stimmung in Horsthausen nach dem 3:0-Sieg gegen Borussia Dröschede am Wochenende gut. „Da haben wir gezeigt, dass wir gegen jede Mannschaft in der Landesliga mithalten können“, meint Schumacher. Dieser Sieg gebe Rückenwind, auch wenn die Schalker mit Meisterschaft und Aufstieg in der Tasche nicht weniger davon haben dürften.

Dass Horsthausen eine Pokal-Mannschaft ist, hat es in den letzten Jahren immer wieder mit Titeln bewiesen. Aber in diesem Jahr bekommt das Attribut „Pokal-Mannschaft“ noch eine weitere Bedeutungsebene hinzu.

Die K.o.-Spiele sind eigentlich die einzigen Pflichtspiele in dieser Spielzeit. Durch die Rückzüge von Fortuna Herne und des SV Höntrop steigt in dieser Saison keine weitere Mannschaft aus der Landesliga ab. Es ist eine Freundschaftsspiel-Saison. Der Abstieg war schon vor dem ersten Spieltag vom Tisch, der Aufstieg nach dem Umbruch im letzten Sommer kein Thema.

So musste Schumacher immer wieder Spannungsabfälle bei seinen Spielerinnen beobachten. „Die Leidenschaft und der Wille waren nicht immer da“, blickt er zurück. „Dass man nicht absteigen kann, war immer in den Köpfen drin.“ Ausschließlich Negatives hat diese entspannte Saison aber nicht geboten. „Es ist ein Vorteil für unsere jungen Spielerinnen, die viel Spielzeit sammeln konnten.“

Die kommende Saison wird kaum Raum für solch einen ruhigen Aufbau geben. Mit Schalke 04 und Borussia Dortmund dürften zwei neue Schwergewichte des Frauen-Fußballs in die Horsthausener Gruppe stoßen. „Das werden spannende Spiele“, meint Schumacher. „Der BVB wird wohl wieder außer Konkurrenz spielen, aber auch diese Mannschaften müssen erstmal in der Liga ankommen.“

Das ist aber noch Zukunftsmusik. Die Ligeneinteilung steht noch nicht fest. Für die SpVgg Horsthausen zählt erstmal nur der Pokalgewinn. „Die Mädels wissen, worum es geht. Das ist auch der Gegner egal. Der Fokus liegt auf dem Spiel. Und da ist es egal, ob wir im Schatten der Arena spielen oder in Herne.“

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