Herne/Wanne-Eickel/London. Jule Niemeier feiert in Wimbledon Erfolge. Warum auch in Wanne-Eickel und Herne viele Daumen für die Dortmunder Tennisspielerin gedrückt sind.

Wer die Facebook-Veröffentlichungen des Tennisclub Parkhaus Wanne-Eickel der vergangenen Tage aufmerksam verfolgt hat, der findet natürlich viel vereinseigenes großes Tennis.

Schools Out Party zum Ferienbeginn, die Tennis-Westfalenmeisterschaften, das Aufstiegsspiel der 2. Herren. Aber am Sonntag war der Zeitpunkt für den ganz großen Sport mit Schläger und Filzball gekommen: „Vom TCP bis ins Viertelfinale von Wimbledon!“

Denn Jule Niemeier, die sensationell das Viertelfinale des Grand-Slam-Turniers erreicht hat, kennt in Wanne-Eickel und Herne viele, die ihr die Daumen drücken.

Die 22-Jährige Dortmunderin hat ein Jahr lang beim TC Grün-Weiß Herne gespielt und anschließend etwas länger für den TC Parkhaus Wanne-Eickel.

TC Parkhaus Wanne-Eickel: Jule Niemeier spielte von 2014 bis 2016 im Damenteam

Eines ist Robert Sibbel, Vorstand des Vereins, ganz wichtig: „Wir wollen uns nicht mit fremden Federn schmücken. Es ist ja nicht so, dass Jule bei uns das Tennisspielen gelernt hat.“

Die Damen I des TC Parkhaus Wanne-Eickel 2014: (v.l.) Christin Kaupper, Polina Miroshnichenko, Jule Niemeier, Adrijana Pavlovic, Ksenia Dmitrieva, Kathrin Hegel, Nadine Bertrams.
Die Damen I des TC Parkhaus Wanne-Eickel 2014: (v.l.) Christin Kaupper, Polina Miroshnichenko, Jule Niemeier, Adrijana Pavlovic, Ksenia Dmitrieva, Kathrin Hegel, Nadine Bertrams. © Unbekannt | TC Parkhaus Wanne-Eickel

Aber Jule Niemeier hat von Sommer 2014 bis Winter 2016 beim TC Parkhaus im ersten Damen-Team gespielt, und der Kontakt zu ihr und ihren Eltern sei immer noch da, sagt Sibbel.

Jule Niemeier hat für ein Interview in der 2022er-Ausgabe der TC-Parkhaus-Zeitschrift auch einige Fragen beantwortet.

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Der TCP-Vorstand verneint mit einem Lachen die Frage, ob an der Reichsstraße in Eickel schon Tribünen fürs Public Viewing aufgebaut sind. Aber die Wanne-Eickeler fiebern privat schon mit: „Das macht uns schon stolz und ein bisschen euphorisch. Ich habe beim Achtelfinale vom ersten bis zum letzten Ballwechsel mitgezittert“, so Sibbel.

Gänsehaut gab es nicht nur während der Ballwechsel. Denn vor Niemeiers Achtelfinalmatch trafen sich die Legenden. Unter anderem Roger Federer, Stefan Edberg oder Chris Evert waren zu Gast bei der 100-Jahres-Feier des Centre Court.

Als sie als junge Spielerin zum TC Parkhaus Wanne-Eickel kam, sei Jule Niemeier „schüchtern und zurückhaltend gewesen“, so Robbert Sibbel. „Aber sie war ehrgeizig, gut, hatte vor allem Ballgefühl. Ein ,Händchen’, wie wir sagen.“

Mit „Händchen“ nach Wimbledon

Dass sie dieses „Händchen“ mal in Wimbledon so weit bringen würde, war damals natürlich noch nicht abzusehen. 2016 wechselte Jule Niemeier nach Offenbach, spielte von 2017 bis 2021 für Bad Vilbel, in diesem Sommer schlägt sie für den TC Bredeney auf.

2021 war sie Deutsche Meisterin mit dem Team von Bad Vilbel. Ihr ist in diesem Jahr der Sprung unter die Top 100 der Welt gelungen, unter anderem gelang ihr in diesem Jahr in Kroatien bei einem Challenger-Turnier ihr erster Titelgewinn auf der WTA-Tour.

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Gut möglich, dass sich einige Wanner an diesem Dienstag im Vereinsheim an der Reichsstraße treffen, um mit Jule Niemeier bei ihrem Viertelfinalspiel im Duell zweier deutscher Spielerinnen gegen Tatjana Maria mitzufiebern. Es ist auch der Vergleich zweier Teamkolleginnen, da beide für den Essener TC Bredeney in der Tennis-Bundesliga spielen.

Robert Sibbel wird nicht der einzige in Wanne-Eickel und Herne sein, der der Dortmunderin die Daumen drückt. Aber Jule Niemeier hat in Wanne-Eickel und speziell Familie Sibbel sportlich schon früh beeindruckt. Robert Sibbel kann sich noch gut erinnern, als sie im U8- oder U10-Wettbewerb der Mixedteams gegen seinen Sohn Richard Sibbel gewonnen hat.

Jetzt sieht und hört er Jahre später die Dortmunderin nach deren Sieg im Wimbledon-Achtelfinale sagen: „Es tut mir leid, dass ich heute eine Britin rauswerfen musste.“ Und: „Ich bin super-stolz auf mich selbst.“ Mit „Händchen“ zum Erfolg.