Herne. Die Polizei rückte wegen Ruhestörung zu einer Aufstiegsfeier in Herne aus, die Lage eskalierte. Wieso der Verein nun schwere Vorwürfe erhebt.

Bei einem Einsatz auf einem Sportplatz in Herne wegen Ruhestörung ist es in der Nacht von Samstag (4. Juni) auf Sonntag (5. Juni) zwischen Polizisten und Vereinsmitgliedern zu einer Auseinandersetzung gekommen. Wie die Polizei am Sonntag mitteilt, seien die Einsatzkräfte am Samstagabend kurz vor Mitternacht zu der Sportanlage an der Bladenhorster Straße gerufen worden, wo der RSV Holthausen zu Hause ist – sowohl die erste Mannschaft als auch die Zweite des RSV haben in dieser Saison in der Kreisliga B beziehungsweise C die Meisterschaft geholt.

Gegen 23.30 Uhr sei die Polizei aufgrund einer Ruhestörung zum Sportplatz gerufen worden. Im Polizeibericht heißt es: „Als die Polizistinnen und Polizisten am Einsatzort angekommen sind, solidarisierten sich die rund 100 Personen, beleidigten diese als ‘Hurensöhne’ und forderten sie auf, sich ‘zu verpissen’“. Aus der Menge heraus seien die Einsatzkräfte angegriffen, mit Bier überschüttet, bespuckt und beleidigt worden. Laut Polizei wurden mehrere Tatverdächtige identifiziert. Es sei zu Rangeleien mit den Einsatzkräften gekommen.

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Ein Angreifer sei dabei gezielt auf die Polizei losgegangen. Er wurde festgenommen. Insgesamt wurden laut Polizei fünf Personen vorübergehend festgenommen und Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es seien die Identitäten von mindestens sechs Tätern im Alter von 21 bis 47 Jahren festgestellt worden. Polizeikräfte seien nicht verletzt worden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Herner Vereinsvorstand übt Kritik an Polizei

Der Vorstand des RSV Holthausen übt indes am Sonntagabend in einer schriftlichen Stellungnahme Kritik an der Polizei. „Wir waren von dem massiven Polizeiaufgebot extrem überrascht, die Härte der umgesetzten Maßnahmen der Beamten war grenzwertig“, heißt es in der Mitteilung. Es habe sich schließlich zunächst nur eine Ruhestörung gehandelt, die Musik sei nach Aufforderung leiser gestellt worden. Die Feier sei bis dahin vollkommen friedlich verlaufen.

Als die Beamten gegen 23.30 Uhr das zweite Mal an diesem Abend zur Sportanlage kamen, seien Vereinsmitglieder mit Polizeihunden über den Platz gejagt worden, Spieler hätten massive körperliche Gewalt durch die Beamten erfahren. „Bei einem Spieler ist aktuell fraglich, ob er sein Augenlicht verliert“, schreibt der Vorstand des Vereins. Die Beamten sollen dem Mann ein Knie auf den Hals gedrückt haben, obwohl er bereits mit Handschellen fixiert gewesen sein soll und mehrmals sagte, dass er keine Luft bekomme.

Dass Polizisten mit Bier übergossen worden seien, ließe sich gegenwärtig nicht bestätigen. „Sollten unserseits Beleidigungen an die Beamten gefallen sein, können wir uns an dieser Stelle nur entschuldigen. Wir als Verein distanzieren uns ganz klar von jeglicher Gewalt und Diskriminierungen, sei es sprachlich oder körperlich.“ (phz/nik/dpa)

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