Herne. Es fing als Spaß an unter den Spielerinnen, jetzt hat der Herner TC II den Matchball zum Aufstieg. Was der Verein im Erfolgsfall vorhat.

Predrag Stanojcic geht mal ganz weit zurück, noch vor den Beginn der neuen Saison, bei der Frage, warum es eine so erfolgreiche Saison für die Basketballerinnen des Herner TC II in der Regionalliga der Frauen geworden ist. Die jungen Hernerinnen haben stark aufgespielt in dieser Serie, aber zuallererst mal ist dieser Erfolg auch eine Überraschung gewesen.

Dass die Hernerinnen an diesem Sonntag (12 Uhr, H2K-Arena) gegen NB Oberhausen um die Meisterschaft in der Regionalliga und den Aufstieg in die 2. Bundesliga der Frauen spielen, daran war vor der Saison wohl kaum zu denken.

Denn es sei in diesem Team auch vor allem darum gegangen, den beiden Spielerinnen Hedda Köhne und Jule Groll mehr Spielpraxis zu geben, als das im DBBL-Team möglich gewesen wäre. In der WNBL bot der HTC ein U18-Team auf, mit Spielerinnen im U16-Alter.

Herner TC II: Maximal acht Akteurinnen pro Spieltag

„Es war klar, dass wir in dieser Regionalliga-Saison maximal acht Spielerinnen pro Spieltag haben würden“, blickt Predrag Stanojcic zurück. An einem Spieltag half mit Fatima Bentahar sogar eine Akteurin aus, die gar nicht mehr regelmäßig im Training ist.

Insgesamt sechs Spielerinnen des Kaders sollten außerdem bei den ersten Damen der Trainer Marek Piotrowski und Predrag Stanojcic mittrainieren.

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„Das hieß für sie, täglich von 18.30 bis 22 Uhr Training“, so Stanojcic. Die Vorgabe vor der Regionalliga-Saison sei auch deswegen erst mal nur gewesen: „Let’s play“, so der Trainer. Aber schon nach dem ersten Spiel hängten die Spielerinnen selbst noch einen Zusatz daran.

Gerade mal war das erste Spiel in Duisburg gewonnen, da hätten die Spielerinnen angefangen, von der „Zweiten Liga“ zu singen. „Das war wohl ein Spaß. Aber für sie war es vielleicht auch schon mehr“, so Predrag Stanojcic. Er wies noch darauf hin, dass bis Saisonende noch ein paar Spieltage auszutragen waren. Ansonsten: „Let’s play.“

Das lief so erfolgreich, dass die Hernerinnen nun ihren Matchball zu Titel und Aufstieg haben. Bei der Niederlage beim Tabellenzweiten TSVE Bielefeld wollte Predrag Stanojcic Laura Zolper und Sarah Polleros in der zweiten Halbzeit nicht mehr auf den Court schicken. Es war der Freitag vor dem DBBL-Pokal-Final-Four, und wegen einiger Ausfälle im Bundesligateam war klar, dass sie am Wochenende gebraucht würden.

Das Team des Herner TC II nach der Partie des vorletzten Spieltags. Bei den Capitol Bascats Düsseldorf II gewann der Tabellenführer mit 82:36. Es spielten: Sarah Polleros (25 Punkte), Laura Zolper (21/ 3 Dreier), Lara Langermann (10/2), Jule Groll (9/1), Melina Reich (9/1), Hedda Köhne (5) und Dana Korbstein (3/1).
Das Team des Herner TC II nach der Partie des vorletzten Spieltags. Bei den Capitol Bascats Düsseldorf II gewann der Tabellenführer mit 82:36. Es spielten: Sarah Polleros (25 Punkte), Laura Zolper (21/ 3 Dreier), Lara Langermann (10/2), Jule Groll (9/1), Melina Reich (9/1), Hedda Köhne (5) und Dana Korbstein (3/1). © Herner TC

Aber die Spielerinnen stimmten Stanojcic um. Laura Zolper und Sarah Polleros bekamen im dritten und vierten Viertel noch einige Einsatzminuten, und die Niederlage hielt sich so in Grenzen (55:76), dass der HTC II im direkten Vergleich gegenüber Bielefeld vorne blieb.

Am Sonntag gegen NB Oberhausen nun ist für den Herner TC II die Meisterschaft möglich, und damit auch der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der sei auf jeden Fall das Ziel, sagt Predrag Stanojcic: Damit wolle der HTC für junge Spielerinnen aus ganz Nordrhein-Westfalen interessant sein.

Das Ziel sei es, langfristig ein Farmteam in der zweiten Liga zu haben. „Wenn wir aufsteigen, dann wollen wir auch in dieser Liga bleiben.“

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In diesem Falle würde der HTC auch einen neuen Coach für die Zweitvertretung suchen, sagt Stanojcic. Er plant zusammen mit Headcoach Marek Piotrowski die neue Saison, und wenn es in der DBBL wieder um Punkte geht, werden die beiden genug zu tun haben. Für eine Saison in der 2. Bundesliga wäre dann auch noch vieles auf den Weg zu bringen, gerade auch finanziell. Der HTC würde ohne Profis spielen, hat Marek Piotrowski bereits erklärt, aber es kämen Kosten unter anderem für die Auswärtsfahrten, Schiedsrichterkosten und Gebühren hinzu.

In dieser Woche aber geht es vor allem um die sportliche Chance am kommenden Sonntag. Aus dem Spaß vom ersten Spieltag ist eine ernsthafte Perspektive geworden.

Basketballcamp beim Herner TC

Die Basketball-Bundesligadamen des Herner TC veranstalten ein Trainingswochenende für Mädchen zwischen sieben und 15 Jahren.

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Dieses „Girlscamp“ findet am 28. und 29. Mai jeweils von 13 bis 15 Uhr in der Sporthalle des Pestalozzi-Gymnasiums statt (Harpener Weg 6). Die Teilnahme am Camp ist kostenlos. Fragen und Anmeldungen unter: