Herne. Zwei Tage, vier Titelkandidaten: In Herne geht es um den DBBL-Pokal. Auf Gastgeber Herner TC wartet im zweiten Halbfinale eine spezielle Aufgabe.

Die Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen, die Aufgaben für die beiden Spieltage in der Sporthalle Wanne-Süd (Im Sportpark 20) an die Helfergruppen fest verteilt, jetzt gehört die Bühne den Basketballerinnen und ihren „Staffs“.

Herne freut sich auf das WHS Top4, das Endturnier um den DBBL-Pokal, in dem der deutsche Pokalsieger 2022 ermittelt wird. Nach zwei Halbfinals am Samstag (15/18 Uhr) und dem Spiel um Platz drei am Sonntagmittag (13 Uhr) wird eine der vier Kapitäninnen gegen 18 Uhr die Trophäe in die Höhe stemmen.

Wem dieses Glück zuteil wird, ist so offen wie selten zuvor in den letzten Jahren.

Eins, drei, vier und sechs: Das sind die Plätze, welche die vier qualifizierten Teams in der am letzten Sonntag beendeten Hauptrunde der 1. Toyota Damenbasketball-Bundesliga belegt haben.

Vier starke Teams auf ähnlichem Niveau

Schon das zeigt, dass sich hier vier starke Mannschaften auf ähnlichem Niveau begegnen, so dass von klaren Favoriten oder krassen Außenseitern nicht die Rede sein kann. Zumal Corona auch in diesen Tagen noch eine unberechenbare Rolle spielt.

Davon wissen gerade die Mannschaften ein Liedchen zu singen, die das Turnier am Samstag um 15 Uhr eröffnen. Die Rheinland Lions, der top besetzte Aufsteiger und Hauptrunden-Erste, dominierten die Liga lange fast nach Belieben, gerieten erst durch den Ausfall einiger Schlüsselspielerinnen etwas aus dem Tritt und mussten am letzten Wochenende das Ligaspiel in Herne wegen Corona absagen.

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Ihnen gegenüber stehen die Rutronik Stars Keltern, der noch amtierende Meister und Pokalsieger der letzten beiden Jahre. Die Sterne landeten in der errechneten Abschlusstabelle auf Platz drei, allerdings haben sie ihr letztes Spiel am 27. Februar bestritten, danach fielen alle vier angesetzte Partien aus, so dass ihnen jeglicher Rhythmus fehlt.

So interessant dieses Spiel für viele Insider auch sein mag, der Fokus der Herner Basketballfans liegt eindeutig auf dem zweiten Halbfinale. Ab 18 Uhr kämpft der Herner TC gegen die TK Hannover Luchse um den Einzug ins Endspiel. Beide Teams schafften in der Liga als Vierter (Herne) bzw. Sechster jeweils 16 Siege, die beiden direkten Aufeinandertreffen entschied Hannover für sich. In Herne verschlief der HTC das dritte Viertel, beim Rückspiel vor drei Wochen retteten die Luchse nach klarer Führung ein knappes 74:69 ins Ziel.

Marek Piotrowski, Trainer des Herner TC.
Marek Piotrowski, Trainer des Herner TC. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Hannover hatte die deutlich größere Rotation. Wir haben zu Siebt gegen zehn oder elf Luchse gespielt, das kostete Substanz“, erinnert sich Marek Piotrowski noch gut an die letztlich erfolglose Aufholjagd.

Herner TC kann nur eine kleine Besetzung aufbieten

Da die verletzten Nicole Enabosi, Veronika Remenárová und Ola Makurat weiterhin ausfallen, kann der HTC-Trainer auch diesmal nur eine kleine Besetzung aufbieten. Seine Hannoveraner Kollegin Sidney Parsons hingegen könnte neben Tarasava, Moten, Roscoe und Co. noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel ziehen.

„Ich gehe davon aus, dass Emma Stach lange genug geschont wurde und spielen wird“, rechnet Piotrowski mit dem Einsatz der Nationalspielerin. „Ohnehin ist Hannover sehr stark besetzt und hatte zuletzt eine 60-Prozent-Quote von der Dreierlinie. Von daher wäre es schon eine Überraschung, wenn wir gewinnen würden. Aber wir werden alles in die Waagschale werfen, um diese Überraschung zu schaffen.“ Der Lohn wäre der Einzug ins Endspiel am Sonntag ab 16 Uhr und die Aussicht, den Triumph von 2019 in eigener Halle zu wiederholen.

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Ob Piotrowskis Hoffnungen nicht doch noch einen Dämpfer erfahren, weiß der 62-Jährige erst nach den obligatorischen Coronatests am Freitagabend. „Ich hoffe einfach, dass alle gesund bleiben. Positive Fälle würden alles durcheinander bringen“, formuliert der Herner Headcoach seinen sehnlichsten Wunsch. „Aber das gilt für das gesamte Wochenende und für alle Teams. Wichtig ist, dass alle negativ bleiben und wir das Wochenende durchspielen können.“

Sollte eine der vier beteiligten Mannschaften durch Corona noch kurzfristig ausgebremst werden, fällt das entsprechende Halbfinale aus und der Gegner zieht kampflos ins Endspiel ein. Einen kampflosen DBBL-Pokalsieger aber wird es nicht geben. Falls ein Finalteilnehmer nach erneuten Tests am Sonntag nicht antreten kann, wird das Endspiel am 6. April nachgeholt. Ebenso ist es auch für das Spiel um Platz drei vereinbart.

Karten gibt es noch an der Tageskasse

Viele Unwägbarkeiten sind es also, welche die Vorfreude auf dieses sportliche Großereignis in unserer Stadt ein wenig trüben. Aber das wiederum steigert auch die Spannung.

Und wenn alles gut geht, wenn die Herner Fans ihr Team lautstark und leidenschaftlich unterstützen (Karten gibt es noch an der Tageskasse), dann ist alles möglich. Auch dass es HTC-Kapitänin Sofia Pelander ist, die am Sonntag eine silberne Trophäe in die Höhe stemmt.

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