Herne. Der SV Sodingen ist weit vom „ruhigen Fahrwasser“ entfernt. Die Liste der Ungewissheiten ist lang – und das trotz sportlichen Erfolgs.

Es war gerade Ende Januar und die am 31. endende Frist für Winter-Wechsel überstanden, der Rest der Saison mit den Verpflichtungen von Andreas Ogrzall und Patrick Rudolph aus Bövinghausen geregelt, da zeigten sich schon die nächsten Lücken im Kader des SV Sodingen. Zu den ohnehin schon fehlenden Kranken und/oder Verletzten, die schon die ganze Saison über ein Thema sind, kamen die ersten feststehenden Abgänge zur neuen Saison hinzu.

SV Sodingen: Rudolph Brüder gerade vereint, im Sommer gehen beide

Sportlich kann es so gut laufen, wie es will. Zwölf Spiele am Stück sind die Sodinger ungeschlagen geblieben, und das unter schwierigsten Bedingungen beim Training auch unter der Woche.

Aber nachdem zunächst Dennis Konarski (SV Dorsten-Hardt) und Julian Kaminski (SpVgg Horsthausen) ihren Weggang im Sommer angekündigt hatten, sind auch Dominik Meißner sowie Torhüter Thomas Kraft (zum FC Marl, dem neuen Club von Ex-Trainer Thomas Falkowski sowie Gökhan Turan (will kürzer treten) und Philipp Breilmann auf dem Sprung.

Und die Sodinger waren gerade froh, dass Patrick Rudolph aus Bövinghausen gekommen war, um mit seinem Bruder Kevin in Sodingen zusammenzuspielen, da hatte sich das Thema nächste Saison schon anders erledigt, als sie es beim SVS gedacht hatten: „Zwei Wochen nach Patricks Verpflichtung wollten wir noch mal über die neue Saison sprechen. Aber da haben beide uns dann mitgeteilt, was sie ab Sommer vorhaben“, so Gosing.

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Start mit vollem Kader, sieben Verletzte nach dem ersten Spieltag

Mit einem vollen Kader, erinnert sich Gosing noch gut, sei der SVS ins erste Westfalenliga-Wochenende gestartet. „Nach dem ersten Spieltag hatten wir dann sieben Verletzte.“ Es folgte der frühzeitige Rücktritt von Trainer Thomas Falkowski als Trainer. Dimitrios Kalpakidis kam, und für Sodingen ging es erfolgreich weiter – trotz nach wie vor schwieriger personeller Situation.

„Wir haben Spieler, die am Wochenende verletzt oder angeschlagen auflaufen und die fürs Training am Dienstag abwinken und am Donnerstag noch regenerieren müssen“, beschreibt Gosing. Die Partie in Hohenlimburg mussten die Sodinger dann coronabedingt absagen.

Bisher gibt es sechs Zusagen für die neue Saison. Mit Trainer Dimitrios Kalpakidis werde es in dieser Woche Gespräche geben, sagt Stefan Gosing. Noch im Herbst, so Gosing, habe Kalpakidis gesagt: Das sei eine „coole Truppe“, mit der gehe was, und Sportlicher Leiter und Trainer seien von einer Zusammenarbeit über das Ende der Saison hinaus ausgegangen.

Gepräch mit Trainer Kalpakidis diese Woche

Der Blickwinkel hat sich von Seiten des Trainers nach den Nachrichten der vergangenen Tage allerdings geändert: „Man merkt, dass er schon ins Grübeln gekommen ist“, so Gosing. „Jetzt steht ja im Sommer ein Neuanfang an.“ Darüber wird zu reden sein, aber, so Gosing: „Wir haben einen direkten, kurzen und offenen Draht zueinander.“

Von ruhigem Fahrwasser, stimmt Stefan Gosing zu, sei der SV Sodingen in dieser Saison weit entfernt: „Es kommt eher Welle für Welle auf uns zu.“

Ganz lang scheint’s her: Stefan Gosing (vorne li.), Sportlicher Leiter des SV Sodingen, bei den Feierlichkeiten zum Westfalenliga-Aufstieg 2019.
Ganz lang scheint’s her: Stefan Gosing (vorne li.), Sportlicher Leiter des SV Sodingen, bei den Feierlichkeiten zum Westfalenliga-Aufstieg 2019. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Team bleibt trotz des sportlichen Erfolgs nicht zusammen

Warum das Team in dieser Zusammensetzung trotz der vergangenen erfolgreichen Monate nicht zusammenbleiben wird, das bringt auch den Sportlichen Leiter ins Nachdenken. Bei einigen Spielern, die Sodingen verlassen wollen, seien es allerdings auch nachvollziehbare private/familiäre oder berufliche Gründe für einen Wechsel.

Im Falle der Rudolph-Brüder ist es die Rückkehr zu ihrem Heimatverein. Mit der DJK TuS Hordel sind sie 2010 in die Westfalenliga aufgestiegen, unter dem damaligen (und späteren Sodinger) Trainer Frank Wagener.

„Wir sind natürlich extrem happy, dass Kevin und Patrick zurück zu ihren Wurzeln nach Hordel kehren“, so Jörg Versen, Sportlicher Leiter der Bochumer. Um die beiden herum wolle man „eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen.“ Ein klar formuliertes Ziel.