Herne. Der Herner TC fährt zum Meister Rutronik Stars Keltern. Beide Mannschaften sind Topteams der 1. DBBL. Doch in der Liga hat sich etwas verändert.

Der Meister empfängt seinen Vorgänger: Zum Hinrundenabschluss der 1. Damenbasketball-Bundesliga (DBBL) prallen die beiden besten Teams der jüngeren Vergangenheit aufeinander. Anders als in den Vorjahren ist das Duell zwischen den Rutronik Stars Keltern und dem Herner TC an diesem Sonntag ab 16 Uhr im Schulzentrum Dietlingen aber nicht das Gipfeltreffen der Liga, sondern das Spiel zweier Teams aus einem Verfolger-Quartett, das Herbstmeister Rheinland Lions (22) und Freiburg (20) mit jeweils 16 Punkten im Nacken sitzt.

So interessant wie in dieser dritten Corona-Spielzeit war die Hauptrunde der Toyota-DBBL lange nicht. Dafür sorgt einerseits die hohe Zahl von vier Absteigern, wodurch die 14er-Liga wieder auf ihr Sollstärke von zwölf Teams reduziert wird, andererseits auch die ungewohnte Ausgeglichenheit an der breit aufgefächerten Tabellenspitze. Noch ist kein eindeutiger Titelfavorit auszumachen, mindestens sechs, sieben Mannschaften darf man Ambitionen unterstellen.

Herner TC ist im Aufwind und spielt sich immer mehr ein

Und weil auch Klubs aus den unteren Tabellengefilden ihre Kader noch optimieren werden, sind weitere Überraschungen nicht auszuschließen. Jeder Sieg, jede Niederlage kann mithin die Perspektive verändern.

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Das gilt auch für Keltern und Herne, den aktuellen Doublesieger und den des Jahres 2019. Die Hernerinnen sind zweifelsohne im Aufwind, wie die jüngsten Siege beim zuvor ungeschlagenen Spitzenreiter Rheinland Lions und gegen Vizemeister Osnabrück belegen. Mal sind es Laura Zolper oder Kristina Topuzovic, mal Nicole Enabosi, Jelena Vucetic oder Sarah Polleros: Woche für Woche ragen andere Protagonistinnen aus einem zunehmend geschlossenen Team heraus.

Ganz gewiss hat der Aufschwung auch mit einer Spielerin zu tun, die im Vorjahr noch mit Keltern Meister wurde: Dank Tayler Mingo hat der HTC jetzt einen Pointguard am Regiepult, der den Ball sicher nach vorne bringt, geschickt Tempo und Rhythmus variiert, aber auch selbst zum Korb zieht oder von der Dreierlinie punktet.

HTC beim Meister: Keltern dürfte der Favorit sein

Sind alle HTC-Spielerinnen gesund und in Form, können sie jeden Gegner in der DBBL schlagen. Ähnliches dürfen die Gastgeberinnen aus dem Enzkreis für sich beanspruchen. Deren Trainer Christian Hergenröther kann aus einem extrem ausgeglichenen Zehner-Kader schöpfen. Aus den Vorjahren bekannt sind die Serbinnen Milica Deura und Sanja Mandic, die Kroatin Josipa Pavic, die Estin Mailis Pokk und die Ungarin Alexandra Kiss-Rusk, mit einem Schnitt von 13,6 Punkten beste Scorerin ihres Teams. Zudem funkeln fünf neue Sterne am Himmel, darunter mit der aus Saarlouis geholten Linn Schüler erstmals wieder eine Deutsche.

Aus den USA kamen Powerforward Breanna Richardson und Brittany Carter, aus Polen die sichere Dreierschützin Agnieszka Skobel und aus Schweden die in Bosnien geborene Matea Tavic, für die Deutschland bereits das achte Land auf ihrer Europatournee ist.

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Obwohl er das eigene Licht nicht unter den Scheffel stellt, schanzt Marek Piotrowski dem Meister die Favoritenrolle zu. „Sie haben einen Kader zusammengestellt, der Deutschland in Europa vertreten sollte. Nach dem Ausscheiden aus dem Fiba-Cup hatten die Sterne unter der Woche erstmals kein Spiel und haben die Zeit zum Regenerieren genutzt. Sie haben keine Anreise, werden fit und ausgeruht sein“, glaubt der HTC-Trainer. Chancenlos sieht er sein Herner Team aber nicht. „Auch wir haben eine gute Mannschaft. Wir wollen mal sehen, ob wir den guten Trend in Keltern bestätigen können“, so Piotrowski.