Dortmund. Breilmann übertrumpft Großkreutz – der SV Sodingen ist das Team der Stunde, schlägt Spitzenreiter TuS Bövinghausen in einem packenden Spiel.
TuS Bövinghausen 04 – SV Sodingen 2:3 (1:2). „Das ist der Wahnsinn, was hier abgeht“; jubelte Dimitrios Kalpakidis, als der sensationelle 3:2-Auswärtssieg des SV Sodingen beim großen Titelfavoriten und unangefochtenen Tabellenführer TuS Bövinghausen unter Dach und Fach gebracht war. Sodingen schlägt Bövinghausen! Und die Mannschaft setzt damit ihren positiven Trend fort, hat seit acht Spielen nicht mehr verloren und zwanzig Punkte am Stück eingefahren.
Die Gäste ließen vom Anpfiff weg keinen Zweifel daran, dass sie tatsächlich fest an einen Erfolg glaubten. Keine zwei Minuten gespielt, Maurice Post tankte sich durchs Mittelfeld, windete sich noch einmal und schloss ab - knapp am linken Pfosten vorbei. „Wir waren direkt mutig, haben gezeigt, dass wir präsent sind und einen guten Lauf haben“, lobte Kalpakidis. „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt.“
TuS Bövinghausen: Ex-Westfalia-Spieler Onucka und Mützel am 1:0 beteiligt
Eine weitere Stärke, die die Herner ausspielen konnten: Sich von Rückschlägen nicht beeindrucken zu lassen. In der 19. Minute entschied der Unparteiische auf Foul von Julian Kaminski gegen Marco Onucka – fragwürdig. Dortmunds Kapitän Sebastian Mützel ließ sich die Chance am Elfmeterpunkt nicht entgehen und es hieß mit dem ersten TuS-Torschuss 1:0 für den Favoriten.
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Aber Sodingen ließ sich eben keine Sekunde lang hängen und nahm das Heft weiterhin in die Hand. Kaminski und Rudolph wurden sich in aussichtsreicher Position noch nicht ganz einig (24.), doch nur zwei Minuten später fasste sich Philip Breilmann ein Herz und zog aus gut 30 Metern ab. Der Ball tickte noch zweimal auf dem rutschigen Kunstgrün auf und zischte zum verdienten 1:1 ins Netz.
Auch Breilmanns zweites Tor ist sehenswert – Schmeling und Großkreutz vergeben
Und Breilmann schnürte noch vor der Pause ein Doppelpack, als er einen Freistoß kunstvoll ins Eck zirkelte – 1:2 (42.) Erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit zeigte auch Bövinghausen gefährliche Szenen. Erst verzauberte sich Migel-Max Schmeling, dann konnte sich Kevin Großkreutz an der Strafraumkante unbedrängt die Ecke aussuchen, zielte aber vorbei.
Nach dem Seitenwechsel erwischten die Hausherren den besseren Start und zeigten die einzige eines Tabellenführers würdige Phase – etwa zehn Minuten lang. Gekrönt wurde diese Drangphase mit dem Ausgleich, den wieder Mützel mit einem Hammer unter die Latte organisierte. Großkreutz zwang Florian Kraft auch noch zu einem tollen Fußreflex (67.).
Doch insgesamt ging der Plan des Favoriten nicht auf. Die ausgebufften Kicker agierten oft behäbig, provozierten viel lieber was das Zeug hielt. „Der Schiedsrichter hat sich oft davon beeindrucken lassen, das war manchmal schon Wahnsinn“, kritisierte Dimitrios Kalpakidis. „Er hat immer wieder gegen uns entschieden. Aber wir haben uns trotzdem nicht unterkriegen lassen.“
Thier bedient Rudolph zum Siegreffer, Kalpakidis stolz
Im Gegenteil: Sodingen hatte sogar noch die Kraft zum finalen Schlag. Eine Viertelstunde vor dem Ende dribbelte sich Nico Thier durch die Zentrale, spielte den exakten Querpass auf Kevin Rudolph und der netzte überlegt flach ins Eck ein. Sodingen war wieder vorn und steuerte schließlich erfolgreich ins Ziel. Kalpakidis war begeistert: „Wir haben völlig verdient gewonnen, ein Riesenkompliment an meine Truppe.“ Der SVS schiebt sich damit zumindest bis Sonntag auf Platz vier vor.
Tore: 1:0 (19./FE) Mützel, 1:1 (26.) Breilmann, 1:2 (42.) Breilmann, 2:2 (49.) Mützel, 2:3 (75.) Rudolph.
Sodingen: Kraft; Fanenstich, Wistuba, Felber, Post - Kaminski (55. Wilczynski), Breilmann, Thier, Turan (86. Kanapin) - Rudolph, Sellere.