Herne. Schon nach 13 Minuten hatte der Herner TC gegen Halle eine komfortable Führung erspielt. Am Ende gab’s einen wichtigen Sieg in der 1. DDBL.
Die Frage nach dem Sieger war schnell geklärt – wenn sie sich denn überhaupt gestellt hatte. Schon nach 13 Minuten führten die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC mit 27:11 gegen die GISA Lions SV Halle, und da schwante es auch den Gelegenheitszuschauern in der Sporthalle Wanne-Süd: Da konnte eigentlich nichts schief gehen für die Gastgeberinnen. Ging auch nicht. Ohne an ihre Grenzen gehen zu müssen, landeten die HTC-Damen einen nie gefährdeten 74:47 (37:17)-Sieg und stabilisierten ihre Position in den Playoff-Rängen der 1. DBBL.
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Bei allem Respekt vor dem nie erlahmenden Kampfgeist und dem Löwinnen-Mut, mit dem sie sich in das ungleiche Duell stürzten, für eine Überraschung kamen die Lions nie in Frage. Hernes Trainer Marek Piotrowski und Predrag Stanojcic dürften es schon beim Warmspielen geahnt haben. Denn Halle kam nicht nur ohne die verletzte Eilidh Simpson, auch Rudelführerin Barbora Kasparkova, zugleich beste Scorerin, war nicht dabei. Und auch eine Nachfolgerin für die unter der Woche abgewanderte Kourtni Perry tauchte noch nicht auf dem Spielbogen auf.
Herner TC: Taylor Mingo gibt Debüt
Dafür gab es auf Herner Seite ein neues Gesicht: Mit Taylor Mingo aus dem letztjährigen Kelterner Meisterkader hatte der HTC kurzfristig einen weiteren Pointguard verpflichtet. Sie hatte erst am Freitag erstmals mit dem Team trainiert, am selben Tag hatte Abteilungsleiterin Felicia Siebert alle Formalitäten erledigt und die Spielberechtigung erwirkt. Mingo stand zwar nicht in der Startfünf, kam aber schon in der sechsten Minute für Kristina Topuzovic aufs Feld, die bis dahin bereits sieben Punkte zur 12:3-Führung beigesteuert hatte.
Natürlich fehlte der 29-Jährigen noch die Bindung zum neuen Team. Dass sie eine exzellente Dribblerin ist und den Ball schnell und sicher nach vorne bringen kann, das konnte die US-Amerikanerin aber schon andeuten. Auf Dauer sollte sie mit diesen Qualitäten das Herner Angriffsspiel deutlich gefährlicher machen.
Gegen Halle war das noch nicht erforderlich. Noch im ersten Viertel schraubte Sarah Polleros per Dreier die Führung in den zweistelligen Bereich (18:8/10.), zur Halbzeit lag das Piotrowski-Team mit Zwanzig vorne (37:17). Und dabei klappte längst nicht alles. So ließen gerade Nicole Enabosi und Sofia Pelander „leichte“ Korbleger liegen, und auch etliche Pässe landeten beim Gegner. Aber die Lions wehrten sich zwar nach Kräften, waren in der Offense aber zu harmlos.
Sarah Polleros macht beim Herner TC auf sich aufmerksam
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So konnte Marek Piotrowski früh durchwechseln und die Belastung auf viele Schultern verteilen. Zwei Spielerinnen nutzten die Gelegenheit, sich nachdrücklich in Erinnerung zu bringen. Zuerst Sarah Polleros. Die 19-Jährige, die in der vergangenen Saison so große Fortschritte gemacht hatte, spielte zuletzt wenig und dann oft unglücklich. Jetzt aber platzte bei ihr der Knoten. Nach ihrem Dreier Ende des ersten Viertels war Polleros die dominierende Figur des zweiten Abschnitts und sammelte bis zum 29:13 (14.) weitere sechs Punkte.
Im dritten Viertel übernahm Enabosi diese Rolle. Sie hatte erst kurz vor der Halbzeit ihre ersten Punkte erzielt und nahm diesen Rückenwind mit in die zweite Hälfte. Vielleicht war auch ein bisschen Wut mit dabei, weil sie einen Ellbogen ins Gesicht bekam. Jedenfalls rang Enabosi um jeden Ball, erkämpfte sich Rebounds und wühlte sich auch gegen 1,95m-Turm Devran Tanacan erfolgreich zum Korb durch, um reihenweise Bälle hineinzulegen. Zwischen der 21. und der 29. Minute sammelte sie allein 17 der 20 Herner Punkte und war am Ende mit einem Double-Double (21 Punkte, 15 Rebounds) in knapp 20 Minuten Spielzeit die mit Abstand effektivste Spielerin des Abends.
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Im Schlussviertel durften sich dann auch die Nachwuchskräfte Hedda Köhne und Jule Groll aufs Scoreboard werfen. Sehr zur Freude ihres Trainers: „Wir haben alle Spielerinnen eingesetzt, und fast alle haben auch gescort. Das war doch gut.“ Doch Piotrowski ließ sich von dem leichten Sieg den Blick für die Realität nicht verstellen. „Wir haben uns wieder 24 Turnovers geleistet. Das müssen wir auf die Hälfte reduzieren“, kritisierte er.
Herner TC – GISA Lions SV Halle 74:47
Viertel: 18:9, 19:8, 23:16, 14:14.
HTC: Enabosi (21, 15 Rebounds), Polleros (13/1 Dreier), Topuzovic (10/1), Zolper (8/1), Domuzin (5), Pelander (4), Vucetic (4), Remenarova (3), Mingo (2), Groll (2), Köhne (2), Nofuente.
Lions: Schinkel (9), Kreuter (9/1), Thomas (8/1), Kleine-Beek (6/1), Tanacan (6), Vanderwal (6), Stach (3/1), Grudzien.