Herne. Mit Dragana Domuzin ist der Basketball-Bundesligist auf den kleinen Positionen gut aufgestellt. Die Herner hoffen jetzt auf fallende Preise.
Immer noch schiebt Marek Piotrowski etliche Puzzleteilchen hin und her, hat verschiedene Varianten im Kopf, wie das Bild des neuen Herner Bundesligateams aussehen könnte. Welche er letztendlich umsetzen kann, ob vielleicht sogar ein, zwei Plätzchen frei bleiben müssen, weiß der Trainer der HTC-Basketballerinnen auch eine Woche vor dem Trainingsauftakt am nächsten Montag noch nicht.
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Zu eng ist das Budget gestrickt, und noch ist nicht klar, ob und wie viele Zuschauer demnächst zugelassen sein werden. Eine Aussage aber steht wie ein Mantra auch über der nächsten Saison: Verträge werden nur unterzeichnet, wenn sie auch eingehalten werden können. Und Sponsoren stehen in Corona-Zeiten nicht gerade Schlange.
Herner TC muss Kapitänin Laura Westerik ersetzen
Für die Fangemeinde der Herner Basketballerinnen zeichnen sich die Ergebnisse des Piotrowskischen Tüftelns erst in Umrissen ab. Zuletzt gab der Herner TC zwei weitere Personalien bekannt. Nach drei Jahren hat Laura Westerik dem Ruhrgebiet „Tot ziens“ gesagt und bei einem portugiesischen Erstligisten angeheuert. Dritter externer Neuzugang ist Dragana Domuzin, eine 20-jährige Aufbau- und Flügelspielerin aus Banja Luka, die im Juni für Bosnien-Herzegowina an der Europameisterschaft teilnahm und in der letzten Saison mit Orlovi den Meistertitel ihres Heimatlandes errang.
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Gerne hat der HTC die auch beim Publikum äußerst beliebte Westerik nicht ziehen lassen. Vor drei Jahren als Talent gekommen, hat sich die ehrgeizige Niederländerin zu einer vielseitigen, extrem durchsetzungsstarken Flügelspielerin entwickelt, die mit unbändigem Kampfgeist auch in schwierigen Situationen voranging.
Piotrowski kann Westeriks Abgang verstehen
Zusammen mit Kristina Topuzovic, die bekanntlich in Herne verlängert hat, war Westerik in der verletzungsverseuchten Vorsaison die emotionale Anführerin des Hauptrunden-Zweiten und zudem eine der zuverlässigsten Scorerinnen. „Laura hat gerade in den letzten zwei Jahren unser Spiel stark geprägt und war ein sehr wichtiger Teil des Teams. Aber sie ist immer noch eine junge Spielerin, die nach drei Jahren eine neue Herausforderung sucht“, weiß Piotrowski. Dass ihr neuer Club für den Fiba-Cup gemeldet hat, sei ein wichtiges Argument für den Wechsel gewesen. „Und das kann man auch verstehen.“
Dass Dragana Domuzin mal eine ähnliche Rolle spielen kann wie Westerik in ihrem zweiten und dritten Herner Jahr, ist eine berechtigte Hoffnung, beschreibt die Bosnierin ihren Spielstil doch selbst als fokussiert, energisch und kämpferisch. Damit bringt sie viele Attribute mit, die sie zu einem wertvollen Teammitglied machen können.
Nicht zu hohe Erwartungen an Domuzin
Einen zu vollgepackten Rucksack wird Piotrowski der 20-Jährigen aber sicher nicht aufbinden. Schließlich muss sich Domuzin erstmals in einem fremden Land zurechtfinden und in ein komplett neues Team samt Umfeld integrieren. „Sie ist jung, sie ist ehrgeizig, sie hat mit ihrem Team die Meisterschaft gewonnen und war eine der besten Schützinnen“, sagt ihr neuer Trainer. „Sie zählt zu den größten Talenten ihres Landes und hat gute Perspektiven.“ Den nächsten Schritt will sie jetzt beim HTC machen, wo sie als Shooting Guard oder Small Forward eingesetzt werden soll.
Mit der 27-jährigen Kanadierin „Ceejay“ Nofuente als neuem Pointguard, der ebenfalls neu verpflichteten Christina Krick, der im Vorjahr groß durchgestarteten Laura Zolper und eben Dragana Domuzin ist der HTC auf den kleinen Positionen schon ordentlich besetzt. Auf den Flügeln und unter den Brettern aber besteht noch Handlungsbedarf. Sarah Polleros, Kristina Topuzovic und Sofia Pelander können die Last einer ganzen Saison nicht alleine tragen. Hernes Verantwortliche arbeiten fieberhaft daran, die Lücken im Kader möglichst bald zu schließen. Dabei hoffen sie auf die Gesetze des Marktes.
HTC hofft, dass die Preise fallen
„Corona ist international, auch andere Vereine haben Schwierigkeiten“, weiß Piotrowski. „Noch sind viele Spielerinnen ohne Vertrag, und das sollte die Preise drücken.“
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Die Herner Wünsche und Möglichkeiten sind bei den Agenturen hinterlegt, vielleicht lässt sich ja doch noch die eine oder andere Verstärkung an Land ziehen. Die Zeit drängt. Bereits am 25. September kommen die Eigner Angels Nördlingen zum Ligaauftakt in die Sporthalle Wanne-Süd, und schon eine Woche vorher steht das Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig auf dem Plan.