Herne. Mehr als 44 Jahre nach dem 2:1 gegen DSC Wanne-Eickel sieht sich die damalige A-Jugend-Mannschaft von Trainer Jürgen Wellmann erstmals wieder.

„Weisse noch? Damals!“ Diese Wörter werden am kommenden Samstag sicher unzählige Male zu hören sein. Denn dann trifft sich eine Mannschaft nach über 44 (!) Jahren wieder, die am 2. Januar 1977 für eine, so damals die lokalen Sportreporter, „Sensation“ sorgte. Mit 2:1-Toren bezwang an diesem verregneten Sonntag die A-Jugend des SV Sodingenim Kreispokal-Finale den haushohen Favoriten DSC Wanne-Eickel.

Dieser Erfolg soll jetzt erneut gefeiert werden, am 14. August ab 13 Uhr im Clubheim des SVS im Dr. Jovanovic-Glück-Auf-Stadion – „und alle, die gesund sind, kommen auch“, freut sich Ralf Grehl, der als Kapitän der 1977er-Elf die Organisation der Wiedersehensfeier übernommen hat.

Aus allen Ecken der Republik wollen die heute fast durchweg mindestens 60-Jährigen anreisen, ein großes Programm hat Ralf Grehl nicht vorgesehen. „Wir haben uns doch so viel zu erzählen, das wird den Tag schon füllen.“

SV Sodingen: Dreimal Training zwischen den Jahren

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Ein kleiner Abstecher zum Volksturm sei aber geplant, „und zwar den kleinen Berg hoch, da mussten wir früher immer hochrennen, um Kondition zu bolzen“, erinnert sich Uwe Janzen, der im Finale 1977, so ist es nachzulesen, die meisten Konter der Sodinger inszeniert hatte.

Nicht fehlen darf am Samstag Trainer Jürgen Wellmann, dem auch heute immer noch der Stolz auf seine Truppe anzumerken ist. Als ob es gestern gewesen wäre, rattert der 74-Jährige die harte Vorbereitung auf das Finale herunter: „Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir dreimal auf dem Rasen im Gysenberg trainiert. Dann gab es zwei Tage Pause, am Samstag Besprechung, am Sonntag das Spiel.“

Überhaupt „das Spiel!“ Gekickt wurde auf dem Sportplatz des BV Herne-Süd am Sommerbad, damals natürlich noch auf roter Asche. „Und die war sehr matschig, was für uns gegen die technisch starken Wanner ein Vorteil war“, so Trainer Wellmann. Ähnlich sah es der Berichterstatter der Lokalpresse, der dieses Fazit zog: „Die Sodinger Jugend kämpfte und rackerte, während der sieggewohnte DSC doch etwas überheblich auftrat.“ Eine leise Kritik, die auch Wannes Trainer-Urgestein Horst Bittger teilte.

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„Wir bekamen die Sodinger Energiebündel mit unserer etwas laschen Einstellung einfach nicht in den Griff“, diktierte er dem Lokalreporter nach dem Schlusspfiff in den Block. Vielleicht war diese „Zurückhaltung“ der Wanner auch dem Klassenunterschied geschuldet, denn der DSC spielte damals in der Westfalenliga, der höchsten Jugendklasse in diesem Jahrgang, Sodingen „nur“ in der Bezirk-Leistungsklasse. Als Kreispokalsieger vertrat der SVS den Fußballkreis Herne/Castrop-Rauxel dann auf Westfalenebene, strich aber bereits in der 1. Runde nach einer 0:1-Niederlage bei Hagen 11 die Segel.

Erstes Wiedersehen nach 44 Jahren

Egal, abgehakt, lange her. Am Samstag steht das erste Wiedersehen nach über 44 Jahren im Mittelpunkt, und keine Niederlage. Jürgen Wellmann wertet das Treffen übrigens als einen Fingerzeig für den SV Sodingen, „wie wichtig eine gute Jugendarbeit gewesen war und auch immer noch ist“.

Denn einige Spieler aus der 1977er-Elf, die beim SVS bereits in der C-Jugend unter der Legende Hännes Adamik trainiert hatten, schafften den Sprung in die 1. Mannschaft, ob beim SVS, beim SC Westfalia, beim VfB Börnig oder beim BV Herne-Süd, die damals alle überkreislich spielten.