Herne. Karatesportler Uwe Pott hält den 7. Dan im Shobukan-Inyo-Ryu-Stil. Als Trainer möchte er Kindern und Jugendlichen Selbstsicherheit vermitteln.

Im Grunde ist es seiner Tochter zu verdanken, dass Uwe Pott den Weg zum Karate gefunden hat. Er wollte der damals Dreijährigen die Möglichkeit geben, Selbstverteidigung zu lernen. Da ging er selbstverständlich mit. Aus dem stillen Beobachter von einst ist mittlerweile eine der prominentesten Figuren des Shobukan-Inyo-Ryu Karate geworden.

„Ich bin schon eine Art Spätberufener“, erinnert sich Pott (62). Erst mit Anfang 40 fand er den Weg zum Karate, seitdem ist dieser Sport ein ständiger Begleiter und Lebensinhalt. „Es war zunächst sehr anstrengend und fordernd, hat aber sehr viel Spaß gemacht.“

Shobukan-Inyo-Ryu Karate ist nur eine von vielen Selbstverteidigungsarten

Sein Lehrer und Mentor war Hans-Jürgen Eul, der den Shobukan-Inyo-Ryu-Stil entwickelte und populär machte. Im Gegensatz zum Sport-Karate geht es dabei nicht um den Wettbewerb einzelner Sportler untereinander, vielmehr steht die Selbstverteidigung im Vordergrund.

„Es geht um die Vermittlung, wie man sich in Bedrohungssituationen verteidigen kann“, erklärt Pott. „Wir sind dabei nie der aggressive Part, wir bleiben passiv. Wer das beim Training nicht verinnerlicht, kann gleich wieder gehen.“

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Shobukan-Inyo-Ryu Karate ist nur eine von vielen Selbstverteidigungsarten. „Damit könnte man ganze Lagerhallen füllen.“ Dennoch ist Pott sein Sport hoch und heilig. Diese Begeisterung vermittelt er seit Jahren als Lehrer, Dozent und Bundestrainer. In letztgenannter Position ist er besonders für die Weiterentwicklung des Sports und die Vereinspflege verantwortlich. „Er ist leider nicht so verbreitet und fristet eher ein Nischen-Dasein als Unterform“, meint Pott.

Der am zweithöchsten dekorierte Karateka in seiner Disziplin

Als Träger des 7. Dan ist er der am zweithöchsten dekorierte Karateka in seiner Disziplin. Das sei für ihn ein schöner formeller Erfolg. Doch es ist ihm anzumerken, dass er die Befriedigung nicht aus Urkunden oder Gurten zieht. Er will vermitteln, helfen: „Es bereitet mir unheimlich Freude, als Trainer oder Dozent tätig zu sein und anderen Menschen Selbstverteidigung beizubringen.“

Karatesportler Uwe Pott
Karatesportler Uwe Pott © Pott

Seit zweieinhalb Jahren tut er das im Freizeit- und Breitensportverein Herne (FSB). „Ich bin von ehemaligen Schülern angesprochen worden, ob ich sie nicht noch weiter trainieren kann“, sagt Pott. „Da der FBS seine Kampfsport-Abteilung sowieso ausbauen wollte, haben sie uns mit Kusshand aufgenommen. Wir fühlen uns sehr wohl.“

Zusammenarbeit mit dem SSB

Die Pandemie machte der jungen Abteilung vorerst einen Strich durch die Rechnung. „Wir wurden ausgebremst.“ Nach den Sommerferien soll es langsam wieder losgehen, sofern die Zahlen stimmen.

Einen großen Zulauf durch die Karate-Premiere bei den Olympischen Spielen in Tokio erwartet Pott dann nicht. „Ich hatte noch nie den Eindruck, dass solche Ereignisse auf die Sportarten zurückfallen. Es sind gerade in unserer Disziplin Dinge aus dem alltäglichen Leben, die Leute bewegen, zu uns zu kommen.“

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Genau da setzt er gerne an. Selbstsicherheit vermitteln. Das tut er auch seit zwei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund Herne. Mehrere Programme für Grundschüler oder Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund hat er angeboten. „Die wurden sehr gut angenommen und haben positive Nachwirkungen gehabt. Gerade die Mädchen wurden dadurch viel selbstbewusster.“

Denn das ist, was Pott vermitteln möchte. Hilfe zur Selbsthilfe könnte man es nennen. Seine persönlichen Erfolge sind dabei fast unwichtig. Der Erfolg der anderen ist es, der ihn immer noch antreibt.

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