Wanne-Eickel. Die Boule-Runde Wanne-Eickel trifft sich seit vier Jahren regelmäßig zum gemeinsamen Vergleich. Dabei geht es vor allem um Spaß und Freundschaft.
Ritual. Ein Wort aufgeladen mit viel Bedeutung.
Doch dabei kann ein Ritual auch ganz einfach aussehen. Kurz den Rasen berühren, wenn es auf den Fußballplatz geht. Den Ball vor dem Aufschlag dreimal aufticken lassen.
Oder sich den Mittwochnachmittag freihalten, um Boule zu spielen.
Jahrzehntelange Freundschaften
Seit vier Jahren trifft sich die Boule-Runde Wanne-Eickel auf dem Feld im FunPark Eickel. Immer um 16 Uhr, bei Wind und Wetter, von April bis Ende Oktober. Im Gepäck eine Flasche Rotwein, pro Mann zwei Boulekugeln und jahrzehntelange Freundschaften.
Werner Pachal, früherer Handball-Zweitligaspieler des DSC Wanne-Eickel, hatte 2016 die Runde ins Leben gerufen. Davor ging es nicht, da war man noch nicht in Rente. Jetzt sind sie es, bis auf den 72-Jährigen Heribert Flieger.
Der kann noch nicht loslassen von der nach ihm benannten GmbH und ist mittwochs trotzdem immer dabei.
Ohne Regeln geht es nicht
Natürlich geht es den Freunden um den Spaß und das Zusammensein. Doch ganz ohne Regeln geht es nicht.
„Erstens müssen alle mit dem Fahrrad kommen. Mit Helm natürlich. Sonst kostet das fünf Euro“, wird der Strafenkatalog zitiert. Den Strafbetrag muss auch der zahlen, der auch nur eine Minute zu spät kommt.
Darauf wird geachtet. Auch die Spielbekleidung ist vorgeschrieben. In kurzer Hose und einheitlichem dunkelblauen Polo-Hemd stehen die acht Männer da und gehen ihrem Hobby nach.
Zwei Gewinnspiele mit 13 auszuspielenden Punkten
Bevor die erste Kugel fliegt, gibt es den obligatorischen Schluck Rotwein. Egal ob Deutsch, Englisch oder Französisch spielt keine Rolle. Hauptsache er ist da. „Das gehört dazu“, sind sie sich einig und lachen.
Zwei Gewinnspiele stehen auf dem Tagesprogramm mit 13 auszuspielenden Punkten. „Wenn wir in das dritte Spiel gehen, kann das schon mal bis halb Sieben gehen“, erklärt Pachal. „Da kommen gut und gerne mal 8000 Schritte zusammen.“
In verschiedensten Sportarten Erfahrungen gesammelt
Doch bei all dem Spaß, das Spiel nehmen die acht ernst. Da wird schon mal diskutiert, doch die beiden Schiedsrichter haben das letzte Wort. Kleine Zwistigkeiten sind beim nächsten Wurf schon wieder vergessen. Alles Sportsmänner, haben sie doch alle in den verschiedensten Sportarten über die Jahre ihre Erfahrungen gesammelt.
Doch ganz ohne Ansporn geht es nicht, wenn es auch ein kleiner ist. „Der Verlierer muss die Bier-Runden im Anschluss bezahlen“, berichtet Pachal. Außerdem muss jeder Verlierer eine kleine Sumo-Ringer-Figur mitnehmen, die er beim nächsten Aufeinandertreffen wieder loswerden kann.
Die Bierrunden – auch alkoholfreie – gibt es beim Minigolfclub Rot-Weiß Wanne-Eickel. „Man hat uns dort schon adoptiert“, lacht Pachal und muss dann wieder los – zum nächsten Wurf.
„Manchmal hat man Ballgefühl und manchmal will man in der Asche versinken“
Neben Pachal hat auch Wolfgang Trümper für den DSC Handball bis zum Aufstieg in die 1. Bundesliga gespielt. Ist das ein Vorteil bei einer weiteren Wurfsportart? Trümper zögert und muss dann schmunzeln: „Manchmal hat man Ballgefühl und manchmal will man in der Asche versinken.“ Das ist ganz tagesformabhängig, wie in beinahe jeder Sportart.
Den Nachmittag beschließt ein gemeinsames Essen. Danach geht es nach Hause, als Sieger oder Verlierer, ist dabei egal. Denn nächsten Mittwoch fängt man wieder von vorne an. Das ist garantiert. So ist das Ritual.
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