Wanne-Eickel. Der ehemalige Ruderer Moritz Boeddinghaus hat im Triathlon eine neue Leidenschaft gefunden. Eine neue Herausforderung wartet auf der „Tortour“.

Die große Frage bei der Urlaubsplanung lautet oft: Lieber ans Wasser oder doch Richtung Berge? Moritz Boeddinghaus kann mit beiden Zielen etwas anfangen, auch wenn Entspannung dabei keineswegs ganz oben auf seiner Liste steht.

Ruderer, Triathlet und jetzt auch noch reiner Radfahrer. Mit Blick auf das Sportliche setzt Boeddinghaus eher auf die extreme Herausforderung. Seiner neuesten am kommenden Wochenende sieht er schon gespannt entgegen.

Es ist die „Tortour“, das größte Nonstop-Radevent Europas.

Im Vierer-Team GCA Altium

An dem nimmt Boeddinghaus in einem Vierer-Team teil. Für GCA Altium startet er mit Sportlern aus der Schweiz und Frankfurt.

Moritz Boeddinghaus – hier in der Bildmitte 2018 am Rande der Royal Henley Regatta in England.
Moritz Boeddinghaus – hier in der Bildmitte 2018 am Rande der Royal Henley Regatta in England. © Bonner RG | Moritz Boeddinghaus

Über 1000 km führt die Radstrecke nonstop durch die Schweiz, dabei überwinden die Teilnehmer auch um die 13 000 Höhenmeter.

Ein „Schöner Ausflug mit Freunden“

Ein „schöner Ausflug mit Freunden“, der ihn darüber hinwegtrösten wird, dass sein eigentliches sportliches Jahreshighlight, der Iron-Man-Wettbewerb in Hamburg, für 2020 abgesagt worden ist.

Im RV Emscher groß geworden, und später unter anderem als Teil des Emscher Hammers und des Deutschlandachters, konnte der 33-Jährige bereits in der Jugend vielfache Erfolge erzielen.

Studiumsbedingt musste der heutige Zahnarzt etwas zurückstecken und ging in der Ruder-Bundesliga an den Start. Die großen Erfolge blieben zur Spätzeit aber aus.

2017 die Leidenschaft für Triathlon entdeckt

„Ich wusste, eine Weltmeisterschaft oder Olympia schaffe ich nicht mehr“, erinnert er sich. 2017 entdeckte er eine neue Leidenschaft für sich: „Triathlon hat mich zu diesem Zeitpunkt angefangen zu interessieren. Durch das Rudertraining war ich in allen Teildisziplinen körperlich schon gut drauf. Manche besonders mit dem Radfahren Probleme, das war bei mir nicht der Fall.“

Bei seinem ersten großen Event in Köln kam er auf eine Zeit von 10:18h, nur ein Jahr später beim Iron Man in Hamburg kam er, wenn auch nur als „Duathlon“ ausgetragen, sogar unter der Neun-Stunden-Marke ins Ziel.

„Besonders den Iron Man wollte ich immer mal machen. Da ich es im Rudern nie bis ganz nach oben geschafft habe, hadert man etwas mit sich. Ich wollte die Befriedigung haben, dass ich so etwas kann und wissen was körperlich noch so möglich ist“, erklärt er seinen Ehrgeiz.

Auch dieses Jahr war der Iron Man in Hamburg eingeplant

Der Iron Man in Hamburg war auch für dieses Jahr wieder eingeplant. Wenn auch unter selbst auferlegten erschwerten Bedingungen: „Raymund Bareuther, ein Freund aus Zürich, hatte mich gefragt, ob ich nicht bei der „Tortour“ mitmachen will.“

Die findet am kommenden Wochenende statt und somit eigentlich drei Wochen vor dem Triathlon in Hamburg.

Interessante Herausforderung in der Schweiz

„Ich habe erst überlegt, da so ein Rennen nicht die optimale Vorbereitung auf den Iron Man gewesen wäre. Dennoch ist es eine interessante Herausforderung“, gab Boeddinghaus seinen Gedankengang wieder.

Die Absage des Hamburger Events spielte ihm nun in die Karten und er kann sich vollkommen auf die „Tortour“ einlassen.

Start und Ziel in Zürich

Bei dem Rennen handelt es sich um ein 1000 km langen Rundkurs durch die gesamte Schweiz mit Start und Ziel in Zürich.

Auch wenn, bis auf drei Etappen, jeweils nur ein Fahrer des Quartetts auf dem Sattel sitzen wird, geht es dennoch nonstop mit Begleitfahrzeugen durch das Land der Eidgenossen.

Eine 60-Kilometer-Etappe führt über 2000 Höhenmeter

„Es ist eine geile Strecke. Eine meiner Etappen führt auf den 60 Kilometern über 2000 Höhenmeter“ – wo andere schlucken würden, ist Boeddinghaus die Vorfreude anzumerken. „Es macht einfach Spaß, mit Freunden Sport zu machen.“ Insgesamt 329 km Strecke und 3580 Höhenmeter wird er vom 14. bis 16. August abreißen.

Im kommenden Jahr möchte er wieder in Hamburg an den Start gehen. Ob er auch mal den Iron Man auf Hawaii in Angriff nehmen will? „Das ist kein Lebensziel von mir, wäre aber sicherlich ein Traum“, meinte Boeddinghaus. Jede extreme Herausforderung muss es dann doch nicht sein.

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