Herne. Der 42. Herner Silvesterlauf vereinte wieder alte Hasen, Neulinge, Profi- und Hobbyläufer unter einem Dach. Neuer Teilnehmerrekord.
Zwei Gruppen von Dampfwölkchen treffen im Ziel aufeinander. Die einen erheben sich von den fest umklammerten Glühweintassen, die anderen von den Körpern und Köpfen der Läufer, die soeben die 5000 Meter hinter sich gebracht haben. Und dann vereinen sie sich kurz zu einer glücklichen Wolke während der herzlichen Glückwunsch-Umarmung.
Gut, die absolut perfekten Bedingungen herrschten beim 42. Herner Silvesterlauf des LC Westfalia Herne nicht, doch „die Sonne braucht gar nicht zu scheinen, die Leute kommen trotzdem“, freute sich LCW-Pressesprecher Thorsten Jäger von der Bühne, als er soeben die Teilnehmerzahl verkündet hatte. 1213 Teilnehmer bedeuteten einen neuen Rekord.
Läufer mit ganz eigenen Zielen
Hinter dieser Zahl verbargen sich wieder einmal alte Hasen, Neulinge, Profiläufer, Vereine oder einfach Hobbyläufer, die das Jahr mit einem Lauf durch den Gysenbergpark abschließen wollten. Alle kamen dabei auf ihre Kosten und maßen sich an ihren selbstgesteckten Zielen.
„Hauptsache irgendwie ankommen“, war eines davon. Vor allem für die weniger geübten Läufer war das alleinige Erreichen der Zielgeraden über die 10.000 Meter schon Aufgabe genug. So auch für Dennis Tomkowiak (28), der mit Freunden und Trainern vom CrossFit Herne an den Start ging. „Alles unter einer Stunde wäre schon ganz gut“, schätzte er sich ein.
Auch für Roberto Ardu und fünf Fußballerinnen des ASC Leone ging es nur darum, ins Ziel zu kommen. Trainer Ardu: „Es ist ein schönes gemeinsames Erlebnis und eine kleine Vorbereitung für die Rückrunde“. Einen Streckenrekord wollte beileibe niemand brechen.
TV Wattenscheid beherrscht beide Läufe
Ganz anders sah es da bei den Läufern des TV Wattenscheid aus. Wie schon im Vorjahr konnte sich die Leichtathletikschmiede sowohl über die 5000 m als auch über die 10.000 m den Sieg sichern. Alexander Ide legte über die kürzere Distanz vor und zeigte sich anschließend relativ zufrieden.
„Ich bin heute zehn Sekunden langsamer gewesen als im vergangenen Jahr. Es ist aber alles noch im Rahmen“, grinste er und machte sich nach einer kurzen Verschnaufpause daran seine Vereinskollegen beim Hauptlauf zu unterstützen.
Marius Probst feiert gelungenes Comeback
Dort zeigte der gebürtige Herner Marius Probst, dass er seine Verletzung mittlerweile gut auskuriert hat. Auf dem letzten Teilstück der 10.000 m-Strecke ließ er seinen Vereinskollegen Jan Hense hinter sich und gewann mit deutlichem Vorsprung.
Doch ganz Läufer, ging der Blick bei Probst nur nach vorne. „Ich bin super zufrieden, auf der heimischen Strecke gewonnen zu haben. Das gibt mir ein gutes Gefühl für die Vorbereitung auf die Hallensaison“, erklärte er kurz nach seinem Zieleinlauf.
Trotz „Rücken“ läuft Hans Basinski ins Ziel
Das breiteste Grinsen des Tages und der wohl persönlichste Zieleinlauf gehörten allerdings zu einer anderen Person: Hans Basinski. Der 84-Jährige bestritt seinen 39. Silvesterlauf in Herne.
Ohne große Verschnaufpause stand er im Ziel nach 5000 m Rede und Antwort. Ein wenig gehandicapt sei er gewesen. „Rücken“. Man kennt das. Daher sei es ihm nicht möglich gewesen, „noch besser zu laufen“. Doch im kommenden Jahr, bei seinem 40. Lauf, will er wieder vollkommen gesund angreifen. Was wäre auch ein Silvesterlauf ohne ihn? Fast unvorstellbar.
Schüler freuen sich über Holzmedaillen
Doch der Nachwuchs fehlte ebenfalls nicht. Entweder über 400 m (Bambini) oder 1500 m (Schüler) gingen die kleineren Läufer und Läuferinnen an den Start. Die Besonderheit dort: Aufgrund der neuen nachhaltigen Ausrichtung des Herner Silvesterlaufs wurden dort Holzmedaillen verteilt.
Lennart Lüning (11), der den zweiten Platz in seiner Altersgruppe erreichte, freundete sich schnell mit dem Material an. „Das ist echt mal etwas anderes“, sagte der junge Fußballer, der für den FC Frohlinde spielt. Da ihm das Laufen „viel Spaß“ gemacht hatte, ist eine Rückkehr im kommenden Jahr sicherlich nicht ausgeschlossen. Ein junger alter Hase mehr im Starterfeld.
„Silvesterlauf goes Green“ funktioniert
Generell zeigte die „grünere“ Ausrichtung des Silvesterlaufs von Erfolg gekrönt. Natürlicherweise könne man nicht allen Müll verhindern, so Jäger, aber man sei mit den bisherigen Maßnahmen schon sehr zufrieden.
Müllberge wie im vergangenen Jahr werden die freiwilligen Helfer des LCW dieses Mal wohl nicht bewältigen müssen.
Willi Sontowski ältester Teilnehmer über die 10.000 Meter
Vorjahressieger Marius Probst, der für den TV Wattenscheid 01 startet, war in wieder glänzenden 30:39 Minuten der Sieger auf der 10 km-Strecke des 42. Herner Silvesterlaufs. Schnellste Frau im Hauptlauf über die 10.000 Meter war Carolin Aehling, die für die LG Coesfeld startet, in 37:14 Minuten.
Als ältester Teilnehmer lief in diesem Jahr Willi Sontowski (Jahrgang 1937) vom Baukauer TC die 10 km-Strecke und erreichte das Ziel in der für die Altersklasse M80 hervorragenden Zeit von 61:05 Minuten.
Zu den Ergebnislisten des 42. Herner Silvesterlaufs geht es hier.
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