Herne. Der Verein hat zuletzt ein schlechtes Bild abgegeben, mit langen Sperren ist das nicht erledigt. Der Club will einiges ändern – auch personell.
Knapp eine Woche ist das deutliche Spruchkammer-Urteil zum Spielabbruch in der Kreisliga A zwischen Rot-Weiß Türkspor Herne und FC Castrop nun alt. Die Kammer hat, wie berichtet, drei Herner Spieler teils mit Rekordsperren belegt, zudem den Verein in Haftung genommen. Fußball wird bei RWT weiter gespielt, doch die Vorzeichen haben sich durch den Fall geändert.
„Das Thema Meisterschaft ist natürlich abgehakt. Wir müssen jetzt umdenken“, so Attila Ünal, sportlicher Leiter bei den Rot-Weißen.
RW Türkspor Herne hat Saisonziel „Meisterschaft“ abgehakt
So ganz will man die Vorfälle des 13. Oktober offenbar noch immer nicht wahrhaben, als unter anderem der erst 16-jährige Linienrichter vom 35-jährigen RWT-Kapitän Anil Yilmaz (3 Jahre Sperre) tätlich angegriffen wurde. Als man die aufgewühlte Szenerie nach der 73. Spielminute so schwer in den Griff bekommen hatte und so ein rundum geordnetes Vereinsimage binnen weniger Minuten schwer ramponierte.
Man wolle nichts schön reden, sagt Attila Ünal nun, wolle sich aber auch nicht mehr zu den Urteilen äußern und sich vielmehr selber etwas Zeit nehmen um fällige Entscheidungen zu treffen.
Vom Vorwurf an den Linienrichter war keine Rede mehr
Dass man etwa in einer ersten Stellungnahme den Linienrichter des ersten Angriffs bezichtigt hatte, davon war schon in der Kammersitzung keine Rede mehr.
Aus einem mit der Fahne „gewollt … in den Bauch geschlagen“ war da zwischenzeitlich ein „versehentlich den hinter ihm befindlichen Yilmaz an der Brust getroffen“ geworden. Auch andere waghalsige, schriftlich formulierte Erklärungsversuche werden inzwischen nicht mehr angeführt. Indirekt ist erste Läuterung damit erkennbar.
Kontraproduktive Auftritte von Yilmaz und Öztürk
Dass widersprüchliche Ausflüchte wie von Yilmaz und erst recht hitzköpfige Auftritte wie der von Torhüter Hikmet Öztürk (6 Wochen Sperre) vor der Spruchkammer ein zusätzliches PR-Desaster und damit für den Verein kontraproduktiv waren, das räumt auch Ünal ein: „Ich weiß nicht, was den Jungs manchmal durch den Kopf geht.“
Öztürk hatte mehrfach respektlosen Ton angeschlagen, ehe er von Klubchef Kemal Sari hinaus zitiert worden war.
Mitte Dezember sollen weitere Entscheidungen fallen
Zwar hat man im RWT-Vorstand die Möglichkeit der unmittelbaren internen Konsequenzen zur Imagerettung bislang ausgelassen. Doch man will sich noch dazu bekennen. „Mitte Dezember werden wir Entscheidungen bekannt geben“, so Attila Ünal.
Bis dahin werde man mit Trainer Serhat Hakan und der aktuellen Mannschaft weitermachen. Man will so vor allem erst einmal den Stresspegel wieder in Richtung Normalmaß zurückfahren und sich auf den Fußball konzentrieren.