Nach der Heimpremiere im EuroCup trifft der Herner TC in der Liga auf Marburg – ein perfekt eingespieltes Team mit vielen Auswahlspielerinnen.
Lange, sehr lange standen Marek Piotrowski und Michal Chudzicki nach dem 59:70 gegen die Ungarinnen aus Szekszard noch zusammen.
Für die Trainer des Herner TC gab es einiges zu analysieren nach dem ersten EuroCup-Heimspiel in der Vereinsgeschichte – und vor dem nächsten Meisterschaftsspiel am Sonntag (16 Uhr, H2K-Arena) gegen den BC Pharmaserv Marburg.
„Internationale Härte“ ein Grund für die Niederlage im EuroCup
„Wir sind mit der Art der Verteidigung nicht zurecht gekommen. Europa ist eben was anderes als Bundesliga“, sah Piotrowski einen Grund für die Niederlage in dem, was man gemeinhin „internationale Härte“ nennt.
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In dieser Hinsicht zahlten die HTC-Damen gegen den letztjährigen Viertelfinalisten Lehrgeld, auch in Form ungewohnt vieler Ballverluste (18) und eines miserablen Reboundverhältnisses gerade unter dem eigenen Korb. Wirklich überrascht schien Hernes Headcoach nicht.
„Eine gute Möglichkeit, zu sehen, was uns noch fehlt“
„Wir haben ja gesagt, dass wir den Fiba-Cup als Lernprozess nehmen“, so Piotrowski. „Und heute war es eine gute Möglichkeit, zu sehen, was uns noch fehlt.“
Ganz sicher die Breite im Kader. War der HTC im Meisterjahr auf allen Positionen doppelt gut besetzt, so konnten gegen die geschlossen starken Ungarinnen um die überragenden Topscorerinnen Erica McCall (25 Punkte) und Ivana Dojkic (20) nur drei, vier HTC-Spielerinnen wirklich mithalten. Von der Bank kamen auf diesem ungewohnt hohen Niveau zu wenig Entlastung und fast gar keine Impulse.
Nicht zu viel Boden verlieren
In der Bundesliga kann das allerdings durchaus anders aussehen. Muss es auch, wenn der Titelverteidiger nicht in den Wochen der Doppelbelastung zu viel Boden verlieren will.
Schon am Sonntag um 16 Uhr kommt mit dem BC Pharmaserv Marburg ein Gegner in die H2K-Arena, der den geschlauchten Hernerinnen alles abverlangen wird.
Hernerinnen wissen, was auf sie zukommt
„Das wird wieder ein ganz hartes Ding“, ahnt Piotrowski. „Gegen Marburg waren es immer ausgeglichene Spiele.“ Wenigstens einen Vorteil haben die Gastgeberinnen: Sie wissen, was auf sie zukommt.
Anders als in Herne, gab es in Marburg kaum personelle Veränderungen, das Team ist im Kern identisch mit dem, das im Vorjahr nach Platz drei in der Hauptrunde am Ende Vierter wurde. Und es ähnelt sehr der aktuellen Nationalmannschaft.
Fünf Marburgerinnen im DBB-Kader
Nicht weniger als fünf seiner Marburger Schützlinge hat Patrick Unger, in Personalunion auch Trainer der deutschen A-Damen, in die 13-köpfige DBB-Auswahl für die bald beginnende EM-Qualifikation berufen, der ansonsten nur drei Bundesliga-Spielerinnen angehören: Finja Schaake, Marie Bertholdt, Theresa Simon, Steffi Wagner und Alexandra Wilke.
Zusammen mit den US-Guards Tonisha Baker und Candice White, der ungarischen Centerin Alex Kiss-Rusk und einigen jungen deutschen Spielerinnen wie der aus Herne stammenden Mali Sola bilden sie ein perfekt eingespieltes Team, das sich nach der Auftaktniederlage gegen Nördlingen stetig gesteigert und die folgenden drei Spiele allesamt klar gewonnen hat.
Derzeit liegt Marburg direkt vor dem HTC auf dem vierten Tabellenplatz.
Nächste große Herausforderung
Keine drei Tage nach dem strapaziösen Fight im EuroCup steht der deutsche Meister also vor der nächsten großen Herausforderung.
Bestehen kann Herne sie nur, wenn die Last auf viele Schultern verteilt wird und alle Spielerinnen ihr Potenzial ausschöpfen. Das wird auch Marek Piotrowski einfordern.
„Wir müssen zuhause einfach die Punkte einfahren“, sagt der Headcoach. Über das „Wie“ wird er sich schon erste Gedanken gemacht haben. Dafür stand er am Donnerstagabend auch lange genug mit seinem Co-Trainer zusammen.