Der SK Sodingen/Castrop richtete das 46. 10-Städteturnier aus. Bei dem hochklassig besetzten Turnier ging es aber um mehr als um Schach.

"Salut", dann Küsschen links und rechts. "Goedendag", und ein nettes Nicken. "Tach", mit festem Händedruck. Hörbare Internationalität, gefolgt von stillen Stunden an den Brettern.

Der SK Sodingen/Castrop hatte geladen und neun Mannschaften waren gekommen. Bereits zum fünften Mal richtete der Herner Schachklub am vergangenen Wochenende das Internationale 10-Städteturnier aus. In diesem Jahr bezogen die Mannschaften aus Frankreich, Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Hemer einen kleinen Raum im Parkhotel Herne, um sich miteinander zu messen. Unterstützung wurde dem Verein durch das Lions Hilfswerk Herne zuteil, das sich der Förderung verschiedener Vereinszwecke verschrieben hat. Bei diesem Turnier lagen sie damit goldrichtig.

Holländer freuen sich über Sieg der Elftal

Die beste Laune vor Turnierstart verbreiteten zunächst die niederländischen Gäste. "Wir haben am Freitagabend mit einigen noch das Länderspiel geschaut. Das lief für die natürlich etwas besser", erzählt Ansgar Haberhausen, 2. Vorsitzender des SK, mit einem Lachen. Doch an den beiden Tagen danach zählte nur Schach, ganz ohne Rasen.

Als Gastgeber gehe man keinesfalls als Favorit ins Rennen, so Haberhausen. "Wir haben auf dem Papier zwar eine gute Mannschaft, die anderen haben eine sehr gute Mannschaft", zäumte er die Erwartungen. Durch die Organisationsarbeiten vor und während des Turniers, kommt es schon mal vor, dass die Konzentration leidet.

Fünfter Platz für den SK Sodingen

Ein Blick in die Turnierhistorie hätte Haberhausen allerdings Mut machen können. Von den bisherigen vier Turnieren in Herne, hatten die Sodinger drei gewinnen können. Auch in diesem Jahr lief es für die Herner den Umständen entsprechend gut. In dem mit drei Internationalen Großmeisterinnen, sechs Internationalen Meistern und sechs FIDE-Meistern hochklassig besetzten Teilnehmerfeld, erreichte der SK Sodingen am Ende einen guten fünften Platz.

Ansger Haberhausen und Frank Kowalczyk vom Ausrichter SK Sodingen/Castrop.
Ansger Haberhausen und Frank Kowalczyk vom Ausrichter SK Sodingen/Castrop. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Ganz vorne landete der Gastgeber des kommenden Jahres aus Wirtzfeld (Belgien), gefolgt von Vandoeuvre lés Nancy (Frankreich) und Eupen (Belgien). Die niederländischen Mannschaften mussten sich mit ihrem Erfolg im Fußball begnügen. Für Paul van Duienhoven (Tilburg) war das aber auch gar nicht so schlimm: "Ich komme hierher wegen der Gemütlichkeit."

Schach als Völkerverständigung

Damit traf er den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Die 88 Spieler, die angetreten waren, sind allesamt Hobbyspieler. "Dieses Turnier ist der Verständigung unter den Nationen gewidmet. Der Spaß am Spiel und miteinander steht ganz klar im Vordergrund", betont auch Haberhausen. "Wenn es von meinem Ergebnis abhängt, ob es morgen Butter oder Margarine gibt, ist es nicht mehr das Wahre."

Dementsprechend familiär ging es zu. Vor und nach den Spielen wurde viel gelacht und beim gemeinsamen Abendessen sicherlich noch mal der ein oder andere Spielzug bei einem alkoholhaltigen Kaltgetränk durchdiskutiert.

Schachfreunde, dieser Begriff kommt Haberhausen oft über die Lippen und er beschreibt die Szenerie ziemlich gut. Denn durch den gemeinsamen Sport besteht zwischen den Spielern eine Verbindung. Egal ob nun"amis d'échecs", "shaakspel vrienden" oder "Schachfreunde". Verstehen tun sie sich auf einer ganz anderen Ebene.