Die Überraschung blieb aus: Westfalia Herne (4:2 gegen Wanne 11) und DSC Wanne-Eickel (7:2 gegen Sodingen) stehen im Halbfinale des Kirmes-Cups.

Das sportlich Wichtige vorweg: Der DSC Wanne-Eickel und der SC Westfalia Herne haben am Dienstag das Halbfinale des Cranger-Kirmes-Cups erreicht. Doch was von der Ausgangslage her ein spannender Fußballabend zu werden versprach, war über weite Strecken langweilig, für die Besucher teilweise sogar ärgerlich – alles andere jedenfalls als ein Glanzstück in der nurmehr 20-jährigen Turniergeschichte.

Klar, Ausrichter SV Sodingen ist im Stadion am Schloss nicht zuhause, und den immer hilfsbereiten und bemühten Ehrenamtlichen kann man für ihr Engagement nur danken. Aber dass der Stadionsprecher vom Spiel der Ausrichtermannschaft nicht einmal einen Aufstellungsbogen erhält und selbst kundige Zuschauer rätseln, wer da gerade ein Tor geschossen hat oder sonst noch auf dem Platz rumrennt, das ist mehr als provinziell und passt nicht zum guten Ruf, den sich das Sodinger Turnier über die Jahre in der Szene verdient hat. Das muss am Donnerstag im Halbfinale besser gehen.

SC Westfalia - SV Wanne 11 4:2 (4:1). Wenn schon laufen bei dieser Affenhitze, dann doch lieber mit Ball: Mit dieser Einstellung schien der Oberligist auf den Kunstrasen gegangen zu sein. Jedenfalls ließ der SCW zu Beginn keinen Zweifel aufkommen, wer dieses Spiel gewinnen würde. Nach einem frühen Doppelschlag durch Michael Smykacz (9.) und ein herrlich freches Solo von Bilal Abdallah (12.) ließen die Knappmann-Jungs den Ball teilweise über 20, 30 Stationen zirkulieren. Die Elfer hechelten teils kaum noch hinterher, schauten eher zu. Ab und an forcierte Westfalia das Tempo, spielte zwei, drei direkte Pässe, und schon brannte es im Strafraum. Kapitän Maurice Temme belohnte sich für seinen Einsatz mit dem 3:0 (30.), Smykacz schnürte nach Fuchs’ Balleroberung sein Doppelpack zum 4:0 (33.).

Aus Überlegenheit wird Überheblichkeit

Bis dahin schien es, als würde das Team den starken Worten seines Trainers („Warum sollen wir nicht mit vier oder fünf Toren Unterschied gewinnen können?“) noch stärkere Taten folgen lassen. Aber Geschichte wiederholt sich offenbar doch. Wie am Sonntag, als der SCW gegen zehn Sodinger nach 25 Minuten 3:0 führte, um letztlich 3:1 zu gewinnen, war plötzlich der Schlendrian im Spiel. Felix Fuchs war es, der den fatalen Schritt von totaler Überlegenheit zur Überheblichkeit machte und dem flinken Omar Keito das 1:4 auf dem Silbertablett servierte (41.).

Maurice Temme machte Meter ohne Ende, scheute keinen Zweikampf und gewann fast jeden. Dazu erzielte er noch das 3:0. Hier kann Dennis Gidaszewski dem SCW-Kapitän nicht folgen.
Maurice Temme machte Meter ohne Ende, scheute keinen Zweikampf und gewann fast jeden. Dazu erzielte er noch das 3:0. Hier kann Dennis Gidaszewski dem SCW-Kapitän nicht folgen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Buchwieser

Von da an war es vorbei mit der Herner Herrlichkeit. Etliche Wechsel taten ein Übriges, was nach der Pause vom SCW zu sehen war, hatte mit Oberliga nicht wirklich was zu tun. Am Ende hatte der SCW Glück, dass die nach der Pause aus ihrer Lethargie erwachten Elfer aus zahlreichen Chancen nur noch ein Tor machte. Keito traf vom Elfmeterpunkt, nachdem zuvor Dennis Gidaszewski einen ersten Strafstoß der Wanner vergeben hatte.

„In den ersten 38 Minuten haben wir überragend gespielt. Aber nach Fuchs’ überheblichem Fehler haben wir aufgehört, Fußball zu spielen“, traf SCW-Kapitän Temme den Nagel auf den Kopf. „Am Ende können wir froh sein, dass wir nicht 4:4 gespielt haben.“

DSC Wanne-Eickel - SV Sodingen 7:2 (5:0). Obwohl der DSC etliche Leistungsträger schonte, geriet vor allem die erste Hälfte zu einem Preisschießen auf völlig überforderte Sodinger. Auch deren Trainer Timo Erkenberg hatte auf einige gestandene Stützen verzichtet und jungen Leuten eine Chance gegeben, die sie aber nicht zu nutzen wussten. Mann der ersten Halbzeit war DSC-Stürmer Nick Ruppert, der dreimal selber traf, das 3:0 für Marvin Piechuttka mit einem Beinschuss auflegte und auch beim 5:0 durch den jungen Malek Ali Khan seine Füße im Spiel hatte.

Nick Ruppert hat das Torjäger-Gen

Und weil er Ruppert heißt und die Torjägergene seines Vaters geerbt hat, ließ es der junge Ruppi gleich nach Wiederanpfiff schon wieder scheppern. Das Debakel für den SVS drohte nicht, es war bereits eingetreten. Daran änderte auch das Elfmetertor des zur Pause eingewechselte Tugrul Aydin zum 1:6 nichts. Malek Ali Khan erhöhte wenig später auf 7:1, ehe Jamal El Mansoury mit dem zweiten Sodinger Treffer ein fragwürdiges Vergnügen beendete.