Herne. Mit Trainer Sebastian Saitner gelingt Herne 70 in der Fußball-Kreisliga A der Aufstieg in die Bezirksliga. Er ist ein Geschenk an Ulrich Proell.
Für zwei bis drei Jahre hatte sich die SG Herne 70 mit Sebastian Saitner verabredet. Man wollte die frischen Ideen des neuen Trainers nutzen, um endlich den nächsten Schritt zu schaffen. Zweite und dritte Plätze hatte die Mannschaft schließlich zur Genüge gesammelt. Jetzt sollte der Ausbruch aus dem Fußballkreis endlich gelingen. Und er gelang - sogar schon im ersten gemeinsamen Jahr.
„Es hat alles gepasst“, so Sebastian Saitner im Rückblick. Das Team um ihn herum harmonierte blendend. Mit Marc Lurz als Co-Trainer, mit André Krämer als sportlichen Leiter, mit Vereins-Legende Marc Schmidt als Kapitän und verlängertem Arm auf dem Platz, mit Rainer Simon als Vereinsboss. „Alle ehrenamtlichen Helfer haben mir das Leben sehr leicht gemacht“, so Saitner.
Mit dem Aufstiegsvirus infiziert
Der neue Coach infizierte seine Spieler umgehend mit dem Aufstiegsvirus: „Schon die Vorbereitung war bombastisch.“ Mit sechs Siegen in Folge gelang auch der Einstieg in die Saison, ehe die erste Bewährungsprobe bevorstand. 3:3 bei Wanne 11 II, 2:3 zu Hause gegen Aufsteiger FC Castrop, dann 3:3 beim BV Herne-Süd. „Wir haben uns da an einen Tisch gesetzt und ich habe die Jungs beruhigt. Es ist alles in Ordnung, habe ich gesagt.“ War es auch.
Denn es folgte ein Heimsieg über Mitkonkurrent FC Marokko sowie weitere sechs Dreier hintereinander. Die SG Herne 70 war an der Spitze, selbst nachdem das Derby bei Nachbar SC Constantin mit 1:3 in die Hose ging. „Das so kurz vor Weihnachten war natürlich nicht so schön, trotzdem sind wir beruhigt in die Winterpause gegangen“, so Saitner.
Und der Trainer bereitete sich auf die an der Vödestraße traditionell problematischste Saisonphase vor. Bei der Rückkehr aus der spielfreien Zeit, da hatte die Mannschaft in der Vergangenheit häufig Federn gelassen - und mögliche Aufstiege vermasselt. Diesmal aber starteten die Grün-Weißen erneut mit fünf Siegen und untermauerten ihren Plan, 2019 mit dem Aufstieg krönen zu wollen.
Party und Vorbereitung
Eine gut 60 Mann starke 70er-Reisegruppe hebt Mitte Juni ab nach Mallorca. Am 29. Juni soll dann noch eine offizielle Aufstiegsparty in Herne folgen.
Am 30. Juni erwartet Trainer Sebastian Saitner seine Schützlinge zum Trainingsauftakt. Es warten Testspiele unter anderem gegen Horsthausen und SV Sodingen, ehe am 11.8. die erste Bezirksliga-Saison startet.
Ein weiteres Mal noch hieß es dann: Ruhe bewahren. Die Mannschaft rutschte ein zweites Mal gegen den FC Castrop aus, erlebte zwischendurch mit dem 6:0 gegen Herne-Süd ein Saison-Highlight, ehe in Marokko und beim DSC II nur zwei Remis gelangen. „Gerade das 2:2 gegen Marokko war allerdings wie ein Sieg,“, so Sebastian Saitner. Wenngleich teuer erkauft, denn Innenverteidiger Younes Messaoud brach sich bei der vielleicht wichtigsten Grätsche die Hand - und fiel für den Rest der Saison aus. Doch die Mannschaft glaubte weiter an sich und hielt durch. Mit dem 6:0-Pflichtsieg über Schlusslicht Arminia Holsterhausen machte die SG 70 am vorletzten Spieltag den Deckel drauf. Der Aufstieg war geschafft.
Aufstieg ist nicht nur Lohn für viel Arbeit
Nach zweiten und dritten Plätzen war endlich der erste Platz erklommen. Und die Mannschaft erkannte diesen Erfolg nicht nur als Lohn für viel Arbeit an, sondern auch als Geschenk. Als ein Geschenk nämlich an Ulrich Proell, den Ur-Siebziger und Ehrenvorsitzenden des Vereins, der am Jahresende 2018 verstorben war. Er wird wissen: Jetzt sind „seine“ Siebziger in der Bezirksliga.
Abgänge: Marc Lurz (Falkenhorst), Patrick Rojek (SV Wanne 11 II), Marc Schmidt, Damian Lorenz (beide 2. Mannschaft). Zugänge: Stephan Hornberger, Marvin Radestock (beide SV Sodingen), Sven Westemeier, Apostolos Sagiroglou (beide SV Holsterhausen). Trainer: Sebastian Saitner (im 2. Jahr), Marc Schmidt (Co-Trainer).