Nach Markus Erikssons Absage schaltet der TC Parkhaus Wanne-Eickel auf Plan B um und verliert ohne Ausländer gegen den TC Bredeney II mit 1:8.

Da war nichts zu machen: Mit einer rein deutschen Mannschaft und vier jungen Burschen, die an der Reichsstraße das Tennisspielen erlernt haben, hatte der TC Parkhaus gegen den mit fünf ausländischen Profis angetretenen TC Bredeney II keine Chance. Mit 1:8 ging die Partie zwar verloren – die Hoffnung auf den Regionalligaverbleib aber lebt weiter.

Des einen Freud’, der anderen Leid: Weil Markus Eriksson derzeit bei internationalen Turnieren groß auftrumpft und bei einem Future in Ungarn zum dritten Mal in den letzten vier Wochen ein Finale erreichte, musste man in Wanne-Eickel kurzfristig umdisponieren. Der ursprüngliche Plan, in Bestbesetzung anzutreten und eventuell den zweiten Sieg einzufahren, war ohne den schwedischen Spitzenspieler hinfällig. Um die begrenzten Mittel nicht an der falschen Stelle einzusetzen, verzichtete der TCP auch auf den Einsatz des Russen Yan Sabanin. Dafür durfte mit Maximilian Özcelik ein weiteres Talent aus den eigenen Reihen Regionalligaluft schnuppern.

Dass es in dieser Konstellation nur einen Sieger würde geben können, war auch den weniger Eingeweihten auf der gut besuchten Terrasse schon vor dem ersten Aufschlag klar. Und dennoch hatten sie eine Menge Spaß am Auftritt ihres Teams. „Du hast zwar keine Chance, also nutze sie“: Frei nach diesem Motto nahmen die Eickeler den ungleichen Kampf auf und gaben selbst bei aussichtslosen Spielständen keinen Ball verloren. „Die Zuschauer haben gemerkt, dass wir uns nicht haben hängen lassen und versucht haben, gutes Tennis zu bieten“, fasste Teamchef Robert Sibbel zusammen. „Es macht uns stolz, dass wir in dieser Liga mit sechs Jungs von uns antreten.“

Zielinski wehrt fünf Matchballe ab

Einer dieser „Jungs von uns“ wird den Tag vermutlich nie vergessen: Marcel Zielinski, der schon einige hochkarätige Gegner geknackt hat, holte den einzigen Parkhaus- Punkt. Und das nicht gegen irgendwen. Der 19-Jährige bezwang André Ghem, jenen Brasilianer, den viele TCP-Fans aus den Zeiten der Herren-30-Bundesliga noch in bester Erinnerung hatten. Damals schoss der inzwischen 37-Jährige, vor vier Jahren noch die Nummer 118 der Tenniswelt, einen Könner wie Gorka Fraile förmlich vom Platz. „Ich habe ihn selbst hier spielen sehen, das war krass. Das war der Beste, der jemals hier stand“, war Marcel Zielinski voller Bewunderung für den Mann, dessen Glückwünsche er kurz zuvor hatte entgegennehmen dürfen.

Niklas Karcz biss sich gegen den aufschlagstarken Gibril Diarra ins Match und verpasste nur knapp den Matchtiebreak.
Niklas Karcz biss sich gegen den aufschlagstarken Gibril Diarra ins Match und verpasste nur knapp den Matchtiebreak. © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Dabei hatte Zielinski schon fast verloren. Mit 9:4 führte Ghem im Matchtiebreak, vergab den ersten Matchball, den zweiten, den dritten. Und begann nachzudenken. Zielinski aber witterte seine Chance, erlief weiter jeden Ball, drosch ihn mit Tempo und Präzision in die Ecken, weigerte sich schlicht, noch einen Fehler zu machen. Und tatsächlich, er wehrte auch den vierten und fünften Matchball ab. Bei 9:9 wurden erneut die Seiten gewechselt. Ghem wirkte konsterniert, wusste aber, dass er aktiv seine Punkte erspielen musste. Er griff an, aber sein tiefer Volley blieb an der Netzkante hängen, Matchball Zielinski. Die vergebenen Chancen zeigten Wirkung, der Brasilianer schlug eine leichte Vorhand ins Netz – und musste kopfschüttelnd gratulieren. Eine kleine Tennissensation war perfekt, der TC Parkhaus führte mit 1:0.

Niklas Karcz steht kurz vor dem Satzgewinn

Aussichtslos war es zu diesem Zeitpunkt auch auf den anderen beiden Plätzen nicht. Niklas Karcz biss sich gegen den aufschlagstarken Gibril Diarra immer besser ins Spiel, führte im zweiten Satz mit 5:4, konnte sich aber nicht in den Matchtiebreak retten. Ähnlich erging es Justus Drees, der nach dem im Tiebreak verlorenen ersten Satz gegen Mike Loccisano aber doch auf die Verliererstraße geriet.

Die zweite Einzelrunde war dann weniger spannend. Lynn Kempen spielte zwar Vollgastennis, fand aber nie ein Mittel, den ungeheuer wendigen, laufstarken und sicheren Grundlinienspieler Jonas Merckx in Verlegenheit zu bringen. Özcelik mühte sich, war in dieser Liga aber bei seinem Debüt noch überfordert. Nicht so Philipp Sibbel. Der lieferte James Frawley ein tolles Match mit spektakulären Ballwechseln und brachte sein Service meist durch, konnte sich aber keine einzige Breakchance erkämpfen. Mit seiner Niederlage zum 1:5 war auch das gesamte Spiel entschieden, in den Doppeln packten die Gäste dann noch drei Punkte drauf.

TC Parkhaus Wanne-Eickel - TC Bredeney II 1:8.

Einzel: Kempen - Merckx 0:6, 0:6, Zielinski - Ghem 6:2, 2:6, 11:9; Sibbel - Frawley 4:6, 2:6; Karcz - Diarra 2:6, 5:7; Özcelik - Cant 1:6, 1:6; Drees - Loccisano 6:7, 2:6.

Doppel: Kempen/Özcelik - Merckx /Cant 2:6, 3:6; Sibbel/Karcz - Diarra/de Boer 2:6, 4:6; Zielinski/Drees - Frawley/Loccisano 6:7, 2:6.