Herne. Gerade erst hat sich die Handball-Gemeinde an den elektronischen Spielbericht gewöhnt, da steht dieser eine technische Veränderung ins Haus.
Gerade erst hat sich die Handball-Gemeinde an den elektronischen Spielbericht gewöhnt, da steht dieser eine dicke technische Veränderung ins Haus. Denn die Software wird ausgetauscht: Aus „SIS-Handball“ wird „Siebenmeter“. Obwohl die Zeit drückt, denn die Spielplangestaltung der Vereine rückt näher, gibt es noch immer Handball-Kreise, die sich wehren. Für den hiesigen Kreis Industrie hingegen ist die Entscheidung gefallen. Das habe er auf dem jüngsten HV-Tag des Handballverband Westfalen noch einmal zum Ausdruck gebracht, so Kreis-Vorsitzender Holger Kück.
Kreis-Vorsitzender Holger Kück: „Das funktioniert alles“
Obwohl es wie eine Staffelholzübergabe im Schweinsgalopp erscheint, gibt sich Kück relativ entspannt. „Ich mache mir spieltechnisch keine Sorgen, dass das alles läuft. Das funktioniert alles“, so der Herner Kreisvorsitzende. Ein Planungsfehler des Verbands sorgt leider dafür, dass der Vertrag für das neue System erst ab dem 1. Juli geschlossen ist, und man damit unnötig ein wenig in der Luft hängt. Doch alles werde vorbereitet, so Kück, so dass die Vereine dann im Juli ihre Spieldaten eingeben können. „Das ist alles keine Hexerei“, bemüht sich auch Helmut Reimus, TK-Vorsitzender im Handballkreis Industrie, um Beruhigung. „Vieles ist selbsterklärend.“ Außerdem sei das System in anderen Landesverbänden längst etabliert. Intern werden Ligen bereits angelegt und auch alle Schiedsrichter sind bereits im System - und auch schon geschult. Völlig unabhängig von dem Softwarewechsel muss auch noch der 23. Juni abgewartet werden, an dem erst die allerletzten Entscheidungsspiele über die Bühne sind. Bis dahin ist noch nicht klar, ob es in der Kreisliga und den Klassen darunter bei zwei Absteigern bleibt oder ob ein dritter hinzu kommt.
Das Siebenmeter-Training für Vereine wird entsprechend kurzfristig ebenfalls erfolgen. „Wir werden die Vereine jetzt in den nächsten Tagen dazu informieren“, so Holger Kück dazu. Es gebe ein Video-Tutorial für das System. „Da steht gutes Material zur Verfügung. Das ist nicht dramatisch, da würde ich mir gar keinen Kopf drüber machen.“ Das Videomaterial werde man zusätzlich an einer handvoll Terminen für Interessierte vorführen und dann direkt auf Fragen dazu eingehen.
Spieler müssen Namen zur Veröffentlichung freigeben
Die nächsten Tage werden dabei nicht nur Vereinsmitarbeiter spannend. Es ist jeder einzelne Spieler betroffen: Männer, Frauen, Kinder. Denn wer die letzten Spieltage der abgelaufenen Spielzeit im SIS-Handball verfolgt hat, dem wird aufgefallen sein, dass nur noch Hans, Franz und Fritz die Tore gemacht haben. Nachnamen wurden aus den Spielberichten getilgt. Dahinter steckten Datenschutzgründe und drohende hohe Strafzahlungen. Das bleibt dem Grunde nach auch bei „Siebenmeter“ so, zumindest zum Start. Denn jede Spielerin und jeder Spieler muss künftig seinen digitalen Spielerpass selbst verwalten, beziehungsweise von den Eltern verwalten lassen. Und eine Veröffentlichung des Namens ist dort dann individuell vorzunehmen - oder eben auch nicht. „Es gab eine Beschwerde aus dem Handballverband Niederrhein, nach der uns der Landesdatenschutzbeauftragte ziemlich eindeutig nahegelegt hatte, auf die Nennung von Namen zu verzichten“, erläutert Andreas Tiemann, TK-Vorsitzender im HV Westfalen. Als eine kräftige Strafandrohung im Raume gestanden habe, habe man sich dazu entschlossen, im elektronischen Spielbericht nur noch Vornamen zu nennen.
Dass Pässe nicht mehr gedruckt werden müssen ist ebenso ein Fortschritt, wie der abgeschaffte Ausdruck von Spielberichtsbögen. Viel Papier wird so gespart. Technisch ist die neue Software zudem moderner und intuitiver zu bedienen. SIS-Handball war in die Jahre gekommen. „Es wurde zum Schluss auch nichts mehr weiterentwickelt“, erklärt Helmut Reimus. Die Handball-Gemeinde wird sich daher wohl durchaus gerne an „Siebenmeter“ gewöhnen.