Beim 2:7 gegen den Marienburger SC gewinnt nur Simonsson sein Einzel für den TC Parkhaus. Gäste sind an allen Positionen bärenstark besetzt.

Insgeheim hatten sie sich beim TC Parkhaus Wanne-Eickel gegen den Marienburger SC ja vielleicht doch etwas ausgerechnet. Aber auch im zweiten Heimspiel binnen vier Tagen gab es für den Regionalliga-Aufsteiger statt Punkte nur warme Worte. Die deutliche 2:7-Niederlage schmeckte Robert Sibbel gar nicht, doch der 2. Vorsitzende und Teamchef blieb realistisch: „Alle haben Gas gegeben und ihr Bestes versucht. Aber die Gegner waren eben einen Schnaps stärker.“

Natürlich wirft an der Reichsstraße noch niemand die Flinte ins Korn, und am nächsten Sonntag wird der TCP alles tun, um beim TC Blau-Weiß Halle den ersten Schritt zum Klassenerhalt zu machen. Die ersten Erfahrung in der dritthöchsten Spielklasse aber zeigen: Das Niveau ist extrem hoch, das ist Tennis, wie man es in Herne zuvor selten oder gar nicht gesehen hat.

Faszinierendes Spitzeneinzel

Ganz besonders galt das an diesem Sonntag für das Spitzeneinzel zwischen dem für Parkhaus spielenden Schweden Markus Eriksson und Geoffrey Blancaneaux, einem 20-jährigen Franzosen, der 2016 das Junioreneinzel bei den French Open gewann und ein Jahr später im Hauptfeld der US Open stand. Während Eriksson, aktuell in der Weltrangliste auf Platz 288, Tennis eher „arbeitete“ und seine mächtige Vorhand in die Ecken und an die Linien hämmerte, zauberte der geschmeidige Franzose einfach alles zurück. Flink im Kopf und auf den Beinen, schüttelte er auch aus bedrängter Situation unfassbare Konterschläge aus dem Ärmel, und sobald Eriksson Tempo rausnahm oder zu kurz wurde, griff Blancaneaux an, rückte auch ans Netz vor und zeigte bei seinen Volley-Stopps ein ganz feines Händchen. „Ich würde mich nicht wundern, wenn der bald Top 100 ist und wir ihn noch öfter im Fernsehen erleben“, staunte auch Robert Sibbel.

Der 18-jährige Justus Drees stand gegen Dominik Meffert, einst Nr. 161 der Tennis-Welt, auf verlorenem Posten.
Der 18-jährige Justus Drees stand gegen Dominik Meffert, einst Nr. 161 der Tennis-Welt, auf verlorenem Posten. © Klaus Pollkläsener

So sahen die Zuschauer, die trotz Kälte und Regens ausharrten, ein faszinierendes Match, das Eriksson mit 2:6, 3:6 etwas unter Wert verlor. Für die Gäste war es bereits der fünfte Punkt und damit der Sieg. Zuvor nämlich hatte nur Fred Simonsson für den TCP gewinnen können. Und auch er musste richtig ackern, um Nikolas Walterscheid-Tukic niederzuringen. Der entpuppte sich als zäher Bringer, der alles aus den Ecken kratzte und Bälle erlief, die längst „tot“ schienen. Dabei kam ihm die Witterung entgegen, waren die Bälle doch schwer und die Plätze langsam. Aber Simonsson biss sich durch, lief nach Satzrückstand auch im zweiten Durchgang lange hinterher, ehe ihm das Break zum 5:4 gelang. Danach servierte er den Satz aus und war im Matchtiebreak dann der dominierende Mann.

Jugend trifft auf Routine

Marcel Zielinski war oft dicht dran, ärgerte sich aber über viele Spiele, die er nach Einstand abgab.
Marcel Zielinski war oft dicht dran, ärgerte sich aber über viele Spiele, die er nach Einstand abgab. © Klaus Pollkläsener

Alle übrigen Einzel gingen recht klar an die Gäste. „Es kann nicht sein, dass ich jedes Einstandsspiel verliere“, ärgerte sich Marcel Zielinski nach seiner 3:6/1:6-Niederlage. „Das ist ein Tag zum Vergessen.“ Ganz so schlimm war es aber nicht. Der gerade 19-Jährige spielte vielleicht nicht sein bestes Tennis, auf der anderen Netzseite stand mit dem routinierten Renner Steven Moneke aber auch ein Mann, der in der Weltrangliste auch schon auf Platz 309 notiert war und etliche Titel bei Future-Turnieren gesammelt hat.

Ganz ähnlich erging es Philipp Sibbel gegen den Polen Blazej Koniusz, der ebenfalls lange auf der Tour unterwegs war. Bekannter noch war Marienburgs Nummer 6: Dominik Meffert stand 2012 auf Platz 161 der Weltrangliste und war nicht nur wegen seiner knapp zwei Meter mindestens eine Nummer zu groß für Justus Drees. „Ich habe noch zu viel Respekt vor der Regionalliga“, sagte der 18-Jährige. „Ich muss mich dran gewöhnen, dann wird der Arm lockerer.“ Vielleicht klappt’s ja schon in Halle.

Einzel: Eriksson - Blancaneaux 2:6, 3:6; Simonsson - Walterscheid-Tukic 3:6, 6:4, 10:6; Kempen - Hansen 4:6, 2:6; Zielinski - Moneke 3:6, 1:6; Sibbel - Koniusz 2:6, 1:6; Drees - Meffert 1:6, 0:6.

Doppel: Eriksson/Zielinski - Walterscheid/Hansen 6:4, 6:3; Simonsson/Sibbel - Moneke/Meffert 1:6, 4:6; Kempen/Drees - Koniusz/Greven 1:6, 3:6.