Nach dem Gewinn des DBBL-Pokals wollen die Basketballerinnen des Herner TC auch um den DM-Titel spielen. Erste Hürde heißt Braunschweig.
„Genießen Sie alle, dass Herne vorne ist. Das kann so bleiben.“ Mit diesen Worten beendete Oberbürgermeister Frank Dudda den Empfang, mit dem die Stadt den historischen Titelgewinn der HTC-Basketballerinnen im DBBL--Pokal würdigte. Anschließend trugen sich die Spielerinnen und all’ jene, die in vorderster Reihe oder auch im Hintergrund an diesem Triumph beteiligt waren, ins Goldene Buch der Stadt Herne ein. „Das ist die größte Ehre, die unsere Stadt vergeben kann“, erläuterte der OB.
Zuvor hatte Dudda in seiner launigen Rede weit zurückgeblickt in die Geschichte des Herner Sports, hatte an herausragende Sportler wie Hans Tilkowski, Helmut Benthaus und Alfred Pyka erinnert. Der Pokalsieg des HTC aber sei ein absolutes Novum, erstmalig habe ein Herner Team einen nationalen Titel in einer Mannschaftssportart errungen. „Sie sind das beste Team, das wir jemals in der Stadt hatten“, wandte sich der OB direkt an die jungen Damen aus sechs Ländern. Und, mit Blick zum Trainerteam um Marek Piotrowski: „Es ist auch ein großer Erfolg der Trainer, denn er ist im Kopf entstanden.“
Harte Arbeit bildet das Fundament
Letzteres bestätigte Piotrowski, der nach Dankesworten von HTC-Präsident Wolfgang Siebert und Kapitänin Emina Karic ans Rednerpult trat. „Vor der Saison haben wir die Spielerinnen gefragt, was sie erreichen wollen. Das haben wir notiert, und dann haben wir angefangen zu trainieren.“ Und zwar hart. Im Trainingslager „haben uns die Spielerinnen gehasst“, so Piotrowski. „Wir Trainer sind mit dem Lift auf den Berg gefahren, sie mussten hochsteigen.“ Seitdem, so scheint es, ist den HTC-Ladys kein Berg mehr zu hoch.
Und das soll sich so schnell nicht ändern. Den Pokal kann dem HTC niemand mehr nehmen, aber damit ist es nicht vorbei. Es gibt noch mehr, noch Größeres zu gewinnen: die deutsche Meisterschaft. Am Samstag ab 18 Uhr will der Hauptrunden-Erste dazu den nächsten Schritt machen, wenn Eintracht Braunschweig zum ersten Viertelfinalspiel in die H2K-Arena kommt.
Aufsteiger hat sich Respekt verdient
Auch das wird kein Spaziergang, wie sie beim HTC wissen. Zwar hat Herne beide bisherigen Vergleiche gewonnen, aber der Aufsteiger hat sich beim 61:68 in eigener Halle ebenso gut verkauft wie beim 66:77 in Herne. Und Peter Kortmann, der erfahrene Coach des Braunschweiger LionPride, hat beim Final Four in Herne spioniert und sicher einige Erkenntnisse mitgenommen.
Mit großen Überraschungen wird Kortmann aber kaum aufwarten können. Sein Team stützt sich stark auf die US-Girls Janae Smith (17,4 Punkte/Spiel), Shawnte Goff (15,5) und Margaret Mulligan (10,4). Von der Dreierlinie ist die Schwedin Matilda Claesson (12,0) brandgefährlich. Die Slowenin Eva Rupnik, die Schweizerin Shannon Hatch, die erfahrene Veronika Slazyk sowie einige Nachwuchstalente komplettieren die Rotation.
Piotrowski hat weitreichende Vision
Ein starkes Team, gewiss. Auch eines mit intakten Nerven, wie sich vor zwei Wochen zeigte. Damals gewann der Aufsteiger das Duell um den Klassenerhalt in Saarlouis und sprang durch die Nördlinger Niederlage gegen Chemnitz sogar noch in die Playoffs.
Mit der Unterstützung seiner euphorisierten Fans sollte der HTC diese Aufgabe lösen können. Denn der Pokalsieg soll erst ein Anfang sein. „Ich lese immer nur Wasserburg, Wasserburg, Wasserburg. Wäre schön, wenn hier bald mal Herne, Herne, Herne stehen würde“, sagte OB Dudda und zeigte auf den Pokal. Dem Trainer sprach er voll aus der Seele. „Meine Vision ist es, Herne zur Hochburg im deutschen Basketball zu machen“, verriet Piotrowski. Ein Schrittchen dahin ist auch an diesem Samstag möglich.