Herner EV gewinnt in Regensburg mit 4:3. Dem Außenseiter gelingt der „Sweep“, er übersteht die Achtelfinal-Serie ohne Niederlage.

Der Herner EV steht im Viertelfinale der Oberliga-Playoffs. Die Grün-Weiß-Roten gewannen am Dienstag auch den dritten Vergleich mit den Eisbären Regensburg und beendeten die Runde nach ihrem 4:3-Sieg in der Donau-Arena vorzeitig mit einem Sweep.

Sie hatten das größere Kämpferherz, spielten das effektivere Eishockey und am Ende hatten sie auch die besseren Nerven. Nachdem die beiden ersten Achtelfinalduelle klar an die Gysenberger gegangen waren, wurde die dritte Begegnung mit dem Süd-Dritten zum Krimi. Vor 2214 Zuschauern stand der Favorit nach zwei Niederlagen mit dem Rücken zur Wand, und die Partie begann genauso furios wie die vorangegangenen Duelle.

Linda und Snetsinger überragen

Beide Mannschaften erspielten sich sofort gute Möglichkeiten, ehe ein Schaden an der Bande den Vorwärtsdrang der Eisbären erst einmal ausbremste. Nach einer längeren Unterbrechung ging es weiter, und wieder gab es die kalte Dusche für die Rot-Weißen. Brad Snetsinger brachte die Gäste im Nachschuss früh in Führung und wurde anschließend zusammen mit Björn Linda endgültig zum Herner Playoff-Monster. Während der HEV-Goalie erneut reihenweise Regensburger Chancen zunichtemachte, absolvierte der Kanadier wieder ein ungeheures Laufpensum und war vorne wie hinten überall zu finden, wo es brannte.

Peter Flache gelang zwar der schnelle Ausgleich, doch entscheidende Vorteile konnten sich weder seine Teamkollegen noch der Nord-Sechste erarbeiten. Das Geschehen wechselte ständig, und gegen Ende des ersten Drittels musste der HEV um seinen Kapitän bangen. Michel Ackers wurde nach einem harten und ungeahndeten Check des Regensburger Topscorers Nikola Gajovsky lange behandelt, kehrte aber im Verlauf des zweiten Abschnitts aufs Eis zurück.

Spitzner schließt Konter zum 2:1 ab

Gerade noch rechtzeitig, um die erneute Führung seines Teams mitzuerleben. Nachdem der Gegner das Kunststück fertiggebracht hatte, die Scheibe mit zwei Spielern allein vor Linda zu verdaddeln, schloss Lois Spitzner eine schnelle Herner Kombination zum 1:2 ab – wieder führte der vermeintliche Außenseiter und rettete den hauchdünnen Vorsprung in die zweite Pause.

Im letzten Drittel kämpften die Eisbären verbissen um ihre letzte Chance und schienen die Partie tatsächlich drehen zu können. Ausgleich in Überzahl und schon in der nächsten Minute das 3:2 – kam der Favorit jetzt doch noch einmal in einen Lauf?

Aber es blieb die einzige Führung der Regensburger in der ganzen Serie, und sie hielt nur 82 Sekunden. Patrick Asselin traf im Powerplay zum 3:3 und trieb damit die Spannung in der Schlussphase auf die Spitze. Teufelskerl Linda rettete erneut mit einem Riesensave, bevor Marcus Marsall auf der Gegenseite von halblinks verdeckt abzog. Eisbären-Keeper Peter Holmgren sah den Puck zu spät, Herne lag wieder vorn. Jetzt lief die Zeit unerbittlich gegen die Gastgeber. Holmgren ging vom Eis, doch der HEV brachte die Scheibe gegen sechs Regensburger Feldspieler auch ein letztes Mal aus der eigenen Zone, bevor die Schlusssirene den Außenseiter und seine Fans erlöste.

Eisbären Regensburg - Herner EV 3:4. Drittel: 1:1, 0:1, 2:2. Tore: 0:1 (3:14) Snetsinger (Asselin/Bauermeister), 1:1 (9:06), 1:2 (27:53) Spitzner (Fominych/Thielsch), 2:2 (43:38, 5-4), 3:2 (44:51), 3:3 (46:13, 5-4) Asselin (Liesegang/Kolb), 3:4 (56:54) Marsall (M. Schmitz/Liesegang). Strafminuten: Regensburg 8 – Herne 8.