Ein Geniestreich von Sebastian Westerhoff brachte dem DSC Wanne-Eickel das 3:2 in Meinerzhagen – ein Tor mit Seltenheitswert auch für ihn selbst.
Die Westfalenliga-Fußballer des DSC Wanne-Eickel hatten vom Hinspiel (1:4) vor allem die Hacken der Spieler vom RSV Meinerzhagen in Erinnerung. Wäre nicht verwunderlich, wenn der ein oder andere Meinerzhagener Akteur mit einem Zwicken im Nacken an das Rückspiel gegen die Wanner zurückdenkt. In der 74. Spielminute riskierten alle auf dem Platz eine Genickstarre, als sie dem Ball von Sebastian Westerhoff hinterherblickten, der sich zum 3:2-Siegtreffer des DSC Wanne-Eickel ins Meinerzhagener Tor senkte.
Der Ball war im Mittelkreis aufgetickt und senkte sich Richtung Fuß von Sebastian Westerhoff, der kurz mal rüberguckte zum RSV-Tor und den Ball als Bogenlampe losschoss. Der Ball senkte sich über den völlig chancenlosen RSV-Torhüter Nils Langwald ins Meinerzhagener Tor. Westerhoff hat schon einige feine Treffer erzielt, aber auf diese Art sei es das erste Mal gewesen: „Ich hab‘ nur kurz nachgedacht. Ich wusste, dass der Meinerzhagener Torhüter öfter mal weit vor dem Tor steht und wollte es in diesem Spiel einfach mal versuchen.“ Ergebnis dieses Versuchs: Wannes Auswärtssieg, eine anerkennende Umarmung nach dem Spiel von Nuri Sahin, der für Meinerzhagen an der Seitenlinie den Takt angab, und das Fazit von DSC-Trainer Holger Flossbach: „Ein Geniestreich von einem Geniespieler.“
Zwei Wanner Wirkungstreffer inerhalb von drei Minuten
Gerade mal 23 Minuten waren gespielt, da musste einer der Wortführer des Meinerzhagener Teams schon über den Kunstrasen rufen: „Jetzt strafft euch mal, Männer!“ Denn da tänzelten zum zweiten Mal die Schwarz-Gelben aus dem Ruhrgebiet mit geballten Fäusten über den Kunstrasen. Sven Preissing hatte Sekunden zuvor im Mittelfeld den Ball vom gegnerischen Fuß gezogen, war durch die Meinerzhagener Hälfte gespurtet und hatte den Ball ins lange Eck gelegt. Das 2:0 für die Wanner, der zweite Wirkungstreffer der Gäste innerhalb von wenigen Minuten.
Gerade mal drei Minuten vorher hatte Niklas Kaiser dem Aufstiegskandidaten zum ersten Mal die Kugel ins Netz gehoben. Auch er zeigte Durchsetzungsvermögen in der gegnerischen Hälfte und verwandelte nach einem kurzen Alleingang zum 1:0 (20.) für den Gast.
Reife Leistung des DSC Wanne in der ersten Halbzeit
Eine reife Leistung des DSC in den ersten 45 Minuten. Und das gegen die Mannschaft, die ihnen im Hinspiel noch beim 4:1-Auswärtssieg in der Mondpalastarena eben jene Hacken gezeigt hatte, an die sich DSC-Trainer Holger Flossbach erinnerte.
Aber auf dem Kunstrasen im Sauerland überstanden die Wanner den Anfangsphasendruck der Gastgeber, schlugen dann selbst zweimal zu und brachten die Zwei-Tore-Führung auch mit in die Kabine. Kurz vor Ende der zweiten Hälfte schoss Sven Preissing noch knapp vorbei am Meinerzhagener Tor (44.), in der Nachspielzeit der ersten Hälfte behinderten sich Hakan Demir und Ewald Platt noch beim Schussversuch Richtung Wanner Tor.
Viel kämpferischer Einsatz und starker Krol im DSC-Tor
Mit 45 Minuten Anlauf aber zogen kurz nach der Halbzeit auch die Gastgeber über die Ziellinie. Dreieinhalb Minuten waren gespielt, da zahlte sich die Meinerzhagener Offensive schon aus und ein Kopfball von Andreas Spais senkte sich zum 1:2-Anschluss in den Winkel des Wanne-Eickeler Tors. Die Tür zur Wanner Gefahrenzone war zum ersten Mal aufgedrückt, und dann fiel auch der Ausgleich schnell hinterher: Hakan Aktas drückte den quer gelegten Ball zum Ausgleich über die Linie (58.).
Das Spiel lief nun offenbar auf der RSV-Schiene, aber Thorben Krol und Sebastian Westerhoff drückten es wieder in die andere Richtung. DSC-Torhüter Krol hielt einen Foulelfmeter von Nik Kunkel (71.). Drei Minuten später kramte Wannes spielender Co-Trainer Sebastian Westerhoff in seinem technischen Repertoire und entschied das Spiel für den DSC Wanne-Eickel. Mit bis zum Schluss kämpferischer Unterstützung seiner Teamkollegen und einem starken Thorben Krol im DSC-Tor.
DSC: Krol; Schlüter, Basile, Melchner – S. Preissing, Pilica (54. Baf) – Lubkoll, Westerhoff (77. Liguda), Schäfer – Kaiser, Ginczek (85. Ruppert).
Tore: 0:1 (20.) Kaiser, 0:2 (23.) S. Preissing, 1:2 (49.) Spais, 2:2 (58.) Aktas, 2:3 (74.) Westerhoff.
Bes. Vork.: Krol (Wanne) hält Strafstoß von Kunkel.