Herne. . Kreis unterstützt Vorhaben des Landesverbands HVW nicht, aus dem Regionalverband WHV auszutreten. Vorstand sieht Gefahren im Prozedere.
Handballer sind es ja gewohnt, sich notfalls bis zur allerletzten Sekunde ins Zeug zu legen. Oft werden die Nerven bei Aktiven wie bei Anhängern bis zum Zerreißen gespannt, wenn Spiele kurz vor der Schluss-Sirene doch noch kippen. Insofern geht man auf Kreisebene derzeit sehr konzentriert eine ganz spezielle Schlacht an. Eine, die außerhalb der Spielfläche, auf sportpolitischer Bühne ausgetragen wird.
Der Handballverband Westfalen (HVW) plant den Austritt aus dem übergeordneten Regionalverband „Westdeutscher Handballverband“ (WHV). So weit, so gut, bestätigen die Verantwortlichen im Handballkreis Industrie, dem auch die Herner Handballvereine angehören. Schließlich ist der WHV der letzte in der Republik verbliebene Regionalverband. Alle anderen Regionalverbände haben sich nach der Einführung der 3. Liga im Jahr 2010 und der Abschaffung der Regionalligen aufgelöst. Einen Senioren-Spielbetrieb gibt es auch im WHV längst nicht mehr.
Deutliches Reformpotenzial
„Man muss sich also die Frage durchaus stellen, ob es notwendig ist, einen Regionalverband mit drei Teilverbänden aufrechtzuerhalten“, so Kreis-Vorsitzender Holger Kück. „Wir sind auch der Meinung: Ist es nicht. Es reicht auch, wenn wir eine Geschäftsstelle unterhalten, einen Landestrainer und ein Passwesen. Im Moment haben wir alles drei Mal.“ Im hiesigen Handballkreis sieht man also deutliches Reform- und Einsparpotenzial, letztlich auf Seiten der Vereine.
Was also sorgt dann aktuell für Aufregung? Es ist der Weg, den man seitens des HVW einschlagen will, der die Alarmglocken schrillen lässt. Kück: „Die Strukturen zu ändern, das tragen wir im Kreisvorstand mit. Aber der Weg aktuell, der passt nicht.“ Der HVW hat einen Antrag gestellt, das Austrittsverfahren aus dem WHV einzuleiten - und zwar im Alleingang, ohne die Nachbar-Teilverbände Niederrhein und Mittelrhein. Und ohne Rücksicht auf Verluste, so die Befürchtung.
Fördermittel für Vereine in Gefahr
„Die Satzung des Landessportbundes verpflichtet Vereine zur Mitgliedschaft in einem Landesverband. Das ist bisher der WHV. Tritt der HVW nun aus dem WHV aus, ist dieser damit nicht mehr Mitglied im LSB. Mit negativen Folgen, zum Beispiel gibt es dann keine Landes-Fördermittel mehr“, so Kück. „Und es geht noch weiter. Auch die Kreis- und Stadtsportbünde fördern nur Vereine, die Mitglied im LSB sind.“ Gleichzeitig sei es dem HVW derzeit nicht möglich, parallel zum WHV in den LSB einzutreten.
Letzteres bleibe zum Beispiel dringend zu klären, und zwar bevor man den Austritt dingfest macht. Ansonsten seien Schäden für die Vereine zu befürchten. „Wir wollen vor allem Schaden von unseren Vereinen abwenden“, so Kück. „Das ist unser vorderstes Ziel. Holger Kück und seine Vorstandsmannschaft werden sich in den kommenden Wochen dafür ins Zeug legen. Als Handballer wissen sie schließlich, dass Spiele bis zur Schluss-Sirene immer noch kippen können.