Auch im Netz und in den Sozialen Medien wird Kritik an Unparteiischen geübt. Lehrwart David Hennig bezieht nach einem Kreisliga-B-Spiel Stellung.

Kritik am Schiedsrichter? Gehört dazu beim Fußball, kennt man. Mittlerweile aber müssen sich die Unparteiischen nicht nur auf dem Platz oder vom Rand so einiges anhören. David Hennig zum Beispiel, dem Schiedsrichterlehrwart des Fußballkreises Herne, fiel jüngst ein kurzer Spielbericht über ein Kreisliga B-Spiel auf, auf der Internetseite eines der beteiligten Vereine. Über einige Unsportlichkeiten dieser Begegnung bis hin zur drohenden Schlägerei hieß es da: die Schuld daran habe der Schiedsrichter gehabt. David Hennigs Antwort auf Facebook ist um einiges länger ausgefallen. Anpfiff vom Lehrwart.

David Hennig (M.) kommt als Unparteiischer selbst viel rum – hier ist es die Phase kurz vor dem Anpfiff eines  Westfalenpokalspiels zwischen der SG Wattenscheid 09 und dem SC Hassel im Februar 2016.
David Hennig (M.) kommt als Unparteiischer selbst viel rum – hier ist es die Phase kurz vor dem Anpfiff eines Westfalenpokalspiels zwischen der SG Wattenscheid 09 und dem SC Hassel im Februar 2016. © Dietmar Wäsche

Im Falle dieses Kreisliga-B-Spiels, so Hennig, sei er sauer gewesen, dass der Kollege so angegangen worden sei: „Da wurde ein Bild vermittelt, dass der Schiedsrichter oder die Schiedsrichterleistung ursächlich für das Verhalten von Spielern ist. Nach dem Motto: der Gegner hat uns provoziert, der Schiedsrichter handelt nicht – also handeln wir, wir müssen uns wehren.“

David Hennig dagegen stellt fest: „Spieler sind selbst für ihr Fehlverhalten verantwortlich.“ Und schrieb in seiner Stellungnahme: „Hier hat nicht der Schiedsrichter versagt, sondern alle, die an diesem Tag auf dem Platz standen.“ 45 Personen hat dieser Kommentar gefallen, in dem dieser Satz stand, und drei Facebook-Herzchen gab es auch noch dazu.

Im Vergleich zu anderen Städten und Kreisen, so Hennig, gehe es im Herner Raum noch „relativ gemäßigt“ zu. Damit das so bleibt, da hofft Hennig auf vor allem eines: „Ich würde mir generell wünschen, dass Schiedsrichter mehr Respekt und Wertschätzung erfahren. Mit Kritik muss man umgehen können. Aber das geht nicht, wenn das Niveau nicht mehr sachlich ist.“

Vieles werde, gerade in den Kreisligen, zu verbissen gesehen: „Wenn ein Schiedsrichter alleine ein Spiel leitet, dann muss man ihm vielleicht auch mal einen Fehler zugestehen. Das ist immer noch ein Hobby.“

Fehlender Respekt beklagt

Wenn der Respekt fehle, so Hennig, dann falle es schwer, auf die Frage zu antworten: warum soll man Schiedsrichter werden? Zehn neue Schiedsrichter gibt es nach dem letzten Lehrgang im Fußballkreis Herne – zu wenige.

Einfache Frage: was tun? „Wir sollten alle mal umdenken“, sagt David Hennig, „und nicht immer dem Schiedsrichter die Schuld geben. Die Vereine stellen sich vor ihre Spieler, anstatt mal zu sagen: wir haben auch Fehler gemacht.“ Vereine, Kreise und Verbände würden aber schon entgegenwirken, unter anderem mit der Fairplay-Liga. Der Kreisschiedsrichterausschuss ist ebenfalls im Internet und in den sozialen Medien aktiv, informiert und wirbt.

Wenn ihnen demnächst aber mal wieder was auffalle, gerade auch im Internet, so Hennig, dann würden die Mitglieder des Kreisschiedsrichterausschusses durchaus auch wieder als Grundlage für einen Austausch nehmen.

Eine Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ einer Schiedsrichterlaufbahn hat David Hennig gefunden. Der Unparteiische pfeift für Arminia Sodingen Spiele bis zur Oberliga. Das mache unter anderem deshalb Spaß: „Ganz einfach wegen der Leute, die da rumrennen und wegen der Typen, die man trifft.“

>> Nächster Lehrgang beginnt im März 2019

Gerade beendet ist der letzte Schiedsrichter-Anwärterlehrgang für 2018. Der nächste beginnt im März 2019.

Mehr Informationen gibt es im Internet auf der Seite www.flvw-herne.de unter der Rubrik „Schiedsrichter“ und auf der Facebookseite der „Schiedsrichtervereinigung Herne“.