Herne. . Das Projekt bietet Erst- bis Sechstklässlern an vier Sonntagen ein offenes Bewegungsangebot in der Turnhalle der Grundschule Jürgens Hof.

Sporthallen und Schulhöfe an Grundschulen werden an Sonntagen teilweise nicht genutzt. Gleichzeitig mahnen Studien allgemeinen Bewegungsmangel bei Kindern an. Am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Uni Duisburg-Essen hat dies zu Überlegungen geführt, zwei Missstände auf einmal zu beheben. Das Projekt „Open Sunday“ wurde geboren und wird nun auch erstmals in Herne praktiziert. Das Bewegungsangebot in der Grundschule Jürgens Hof richtet sich an alle Kinder der 1. bis 6. Klassen. Los geht es am kommenden Sonntag.

Kinder brauchen Spielräume

Kinder brauchen Spielräume – sie haben sogar ein Recht darauf, so die Initiatoren. Die Idee: Temporär ungenutzte Hallen werden geöffnet, und Kinder aus der Schule sowie aus dem näheren Umfeld können sich unter der Anleitung von erwachsenen Pädagoginnen und Pädagogen unentgeltlich bewegen, tanzen, toben und sich treffen. Vor allem Kinder, die noch keinem Sportverein angehören, sollen so in Bewegung gebracht werden.

Feste Rituale werden bei der Gelegenheit auch eingeübt: Gemeinsame Begrüßung, eine gemeinsame Pause mit Wasser und Obst, Entspannungsspiele und eine offizielle Verabschiedung.

In Essen, Duisburg und Gelsenkirchen wurden die „Open Sundays“ bereits erprobt, nach Angaben der Uni Duisburg-Essen mit mehr als 2700 teilnehmenden Kindern. In dieser Saison nun kommen mit Oberhausen, Witten, Hilden und eben Herne vier weitere Standorte hinzu. Petra Hermann-Kopp von der Herner Sportjugend freut sich darauf. Bei ihr laufen die Fäden des Projekts vor Ort zusammen.

Wie das Angebot letztlich von teilnehmenden Kindern angenommen wird, darauf wartet man nun gespannt. „Die Erfahrung zeigt, dass es viel über Mundpropaganda geht und es so jeden Sonntag mehr Kinder werden“, so Hermann-Kopp. Geradezu überwältigt zeigt man sich seitens der Sportjugend im SSB von der Resonanz an Hilfsangeboten. Mehr als 40 Bewerber von Pestalozzi-Gymnasium, Gesamtschule Mont-Cenis und Realschule Sodingen hätten sich zur Unterstützung der Uni-Experten gemeldet. Petra Hermann-Kopp erklärt: „Die jungen Coaches von den Schulen sind alle ausgebildete Sport- und Gruppenhelfer, die für solche Einsätze geschult worden sind.“ Das Konzept der Qualifikation vor Ort trage so weitere Früchte.

Rollbrett, Hockey und Jonglage

Im Einzelnen warten zahlreiche Bewegungs-Möglichkeiten auf die Kids. Etwa große Rollbrettparcours, Kleinfeldhockey-Spiele, Jonglage und Akrobatik sowie diverse Stationen zum Schwingen, Schaukeln und Springen. Hinzu kommen noch komplexere Bewegungslandschaften, in denen Kinder ihre persönlichen Kletter- und Balancierfähigkeiten ausprobieren und sich Wagnissen stellen können.

Die Finanzierung des „Open Sunday“ in Herne erfolgt über diverse Fördermittel hinaus durch die Unterstützung von Lions Club Herne-Emschertal sowie Wohnungsverein Herne. Bei erfolgreichem Verlauf am Jürgens Hof könnte das Projekt künftig auf weitere Stadtteile ausgeweitet werden. „Das wäre natürlich mein Traum“, so Petra Hermann-Kopp. Und im besten Fall fänden teilnehmende Kinder sogar noch den regelmäßigen Weg in die Sportvereine der Stadt.