Westfalia Herne tritt am Sonntag bei einem taktisch sehr disziplinierten Gegner an. Aufsteiger hat sich auf Platz fünf vorgeschoben.

Montanhydraulik-Stadion, das hört sich nach Ruhrgebiet und Maloche an. Und eines ist klar. Wenn die Oberliga-Fußballer des SC Westfalia Herne in diesem Stadion bestehen und vom Holzwickeder SC am Sonntag (15 Uhr) etwas mitbringen wollen, dann werden sie 90 Minuten malochen müssen.

So wie sie es zuletzt gegen Siegen taten. Dass sie für harte und gute Arbeit nicht den verdienten Lohn ernteten, weil sie in der Schlussphase Nerven zeigten und sich noch zwei Tore zum 2:2-Endstand einfingen, hat viele in Herne geschmerzt. Ganz besonders Christian Knappmann. Dennoch ist Westfalias Trainer weit davon entfernt, seinen Jungs Vorhaltungen zu machen. Klar hätte man statt zwei auch drei, vier oder fünf Tore vorlegen können, ja müssen. „Aber ist das Versagen, wenn zwei Schüsse von Abdallah noch von der Linie gehauen werden? Oder ist es einfach Pech?“, lautet seine rhetorische Frage.

Das Ergebnis ist nicht alles

Seine eigene Antwort schiebt er gleich hinterher. „Man darf den Fehler nicht machen, wegen 20 Zentimetern eine Leistung anders zu bewerten.“ Er halte es mit Thomas Tuchel, der unlängst eine Dreiviertelstunde zu diesem Thema referiert habe. Tuchels Botschaft: Ein Spiel ist mehr als das Ergebnis. So sieht es auch Christian Knappmann: „Wenn eine Mannschaft malocht und gut Fußball spielt und man das am Ende aufs Ergebnis reduziert, ist das eine sehr oberflächliche Betrachtung.“

Christian Knappmann sieht die Partie in Wickede als Mammutaufgabe an und wäre mit einer Punkteteilung zufrieden..
Christian Knappmann sieht die Partie in Wickede als Mammutaufgabe an und wäre mit einer Punkteteilung zufrieden.. © Rainer Raffalski

Dabei weiß der Coach, dass seine Jungs auch Ergebnisse liefern müssen, wollen sie den Sprung vom vorletzten Platz ins gesicherte Mittelfeld schaffen. Am besten schon in Holzwickede. Doch dies sei eine „Mammutaufgabe“, findet Knappmann. Individuell sei zwar mancher Oberligist besser besetzt, aber „taktisch ist das mit das disziplinierteste, was die Liga zu bieten hat. Wir spielen gegen eine sehr gute Mannschaft mit einem überragenden Trainer“, spricht er voller Respekt von seinem Kollegen Axel Schmeing. „Wenn wir da mit einem Unentschieden rausgehen, bin ich zufrieden.“

Maurice Kühn fällt aus

Unter Schmeings Regie ist der HSC in die Oberliga aufgestiegen und hat sich dort bestens etabliert. Mit 15 Punkten belegt Holzwickede derzeit Platz fünf, hat die letzten beiden Heimspiele jeweils mit 3:0 gewonnen und zuletzt beim ASC Dortmund in der 90. Minute das Gegentor zum 1:1 kassiert.

Dass zwei Punkte in letzter Minute noch flöten gingen, dieses Schicksal teilten beide Teams am letzten Sonntag. Diesmal hoffen die Herner auf ein glücklicheres Ende. Personell hat Knappmann eine Option mehr. Zwar fällt Maurice Kühn auf unbestimmte Zeit aus, weil sein Bandscheibenvorfall im Siegen-Spiel wieder aufbrach, aber dafür stehen Maurice Temme und Enes Schick wieder im Kader. Auch Gianluca Marzullo will mit einem Tape im Montanhydraulik-Stadion mitmalochen.